News 14. August 2020

EU-Kommissar bestätigt Abschuss einzelner Problemwölfe

Das EU-Recht sieht die Entnahme einzelner Problemwölfe vor, sofern es keine zufriedenstellende Alternative gibt. Eine Änderung des Schutzstatus ist jedoch nicht in Sicht.

Wolf - © WEIDWERK-Archiv/Bernhardt
© WEIDWERK-Archiv/Bernhardt

Wie der Niederösterreichische Bauernbund berichtet, reagierte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius vergangene Woche auf einen gemeinsamen Brief vonEU-Abgeordneten Alexander Bernhuber und zehn Kollegen aus Deutschland und Italien. In dem Schrieb wiesen die Abgeordneten auf die zunehmend verschärfte Situation der Verbreitung des Wolfs in den Mitgliedstaaten und die damit verbundenen Schäden für die Landwirtschaft hin. „Die zahlreichen Fälle der vergangenen Wochen und Monate belegen wieder einmal, dass Wölfe die Scheu vor Menschen immer mehr ablegen und in einigen Regionen die Weidehaltung von Nutztieren unmöglich machen“, so Bernhuber in dem Beitrag des NÖ Bauernbundes.

EU-Umweltkommissar bestätigt einzelne Entnahmen von Problemwölfen

Vergangene Woche reagierte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius schriftlich auf den Brief. Er stellte klar, dass„die Entnahme und Tötung von Wölfen, im Rahmen der Ausnahmeregelungen möglich sind, sofern es keine zufriedenstellende Alternative gibt und die Ausnahme der Erhaltung oder der Erreichung eines günstigen Erhaltungszustands nicht abträglich ist. Zu den stichhaltigen Gründen für solche Ausnahmen gehört die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und die Vermeidung schwerer Schäden an Nutztieren.“ Bernhuber zieht gegenüber dem NÖ Bauernbund daher folgenden Schluss: „Für Problemwölfe, die Weidzäune überwinden oder in Siedlungsnähe gelangen, sieht die EU-Kommission die Möglichkeit der Entnahme vor. Das bedeutet nun für Österreich, dass hier gezielte Regelungen in den Bundesländern gefunden werden müssen.“ In einem nächsten Schritt wolle man von der EU-Kommission, so Bernhuber gegenüber dem NÖ Bauernbund, eine eindeutige Formulierung fordern, um in Österreich eine klare Rechtssicherheit bei der Entnahme von Problemwölfen sicherzustellen.

Eine Änderung des Schutzstatus des Wolfes in der FFH-Richtlinie sei in nächster Zeit aber nicht geplant, so der EU-Kommissar.

Heuer bereits zahlreiche Weidetiere gerissen

Alleine im Bundesland Tirol wurden heuer bereits elf Ziegen und 64 Schafe und damit in Summe 75 Weidetiere von Wölfen gerissen. (Quelle: Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom 6. August 2020).

Foto: WEIDWERK-Archiv/Reiner Bernhardt (Symbolbild)