News 31. Mai 2022

Bärenattacke im Karwendel

Auf der Alm in der Nähe des Karwendelhauses in Scharnitz, Tirol, hat ein Bär unlängst 15 Schafe auf einmal gerissen.

Braunbär mit Riss - © Michael Breuer
© Michael Breuer

Erst am 21. Mai auf die Alm aufgetrieben, wurde das erste tote Schaf bereits am 25. Mai gesichtet. Nach Aufstieg auf die Alm am darauffolgenden Tag bot sich dem dort beschäftigten Förster und den Schafbauern ein trauriges Bild: 15 gerissene Schafe, vorwiegend Muttertiere, und ein schwer verletztes Tier, welches erlöst werden musste. 20 Schafe waren abgängig, sie stürzten vermutlich in ihrer Panik von einer Felswand oder fielen ebenfalls dem Bären zum Opfer. Die restlichen 60 Schafe wurden wieder abgetrieben, der Amtstierarzt entnahm den gerissenen Schafen Proben, die nun genetisch untersucht werden.

Die Alm ist auf drei Seiten von steilen Felswänden umgeben, die zugängliche Seite ist mittels Elektrozaun gesichert. Vorerst wird die Bevölkerung gebeten, das Gebiet zu meiden. Tirols Agrar-Landesrat Josef Geisler rät ebenfalls zur Vorsicht: "Die Risse im Karwendeltal verängstigen nicht nur die Schafbauern ... Wir ergreifen jede Maßnahme, die nötig ist", so Geisler über die weitere Vorgehensweise.
Zum Abschuss wird es nach heutigem Stand nicht kommen. Laut dem Fachkuratorium Bär-Wolf-Luchs gehe von dem mit hoher Wahrscheinlichkeit männlichen Braunbären keine Gefahr für Menschen aus. Indes wurden dieses Wochenende weitere Risse gemeldet. Ob diese wiederum von Bären stammen, soll in den drei Fällen nun genetisch geklärt werden.