News 29. Juni 2022

Punktuelle Eingriffe für den wirksamen Artenschutz

Aufgrund des vorliegenden Endberichtes einer Krähenzählung auf Referenzflächen in der Steiermark soll eine Verlängerung der bereits bestehenden Verordnung, die eine Bejagung der unter Schutz stehenden Krähenvögel ermöglicht, nicht mehr erfolgen. Krähen bringen jedoch als Nahrungsgeneralisten nicht nur den seit Jahren rückläufigen Bestand der Singvögel durch das Rauben der Eier oder Töten der Jungvögel unter Druck, sondern verursachen auch in der Landwirtschaft Schäden.

durch Krähen verendetes Lamm - © Steirische Jägerschaft
© Steirische Jägerschaft

Punktuelle und gezielte Bejagung von Krähen wird in Zukunft weiterhin als Ausgleich zwischen Gewinnern und Verlierern unserer Kulturlandschaft notwendig sein. Das zeigt auch der Fall eines jungen Lammes im steirischen Bezirk Weiz, dem die Augen von Krähen bei lebendigem Leibe ausgehackt wurde.

Bereits Prof. Klaus Hackländer (Universität für Bodenkultur, Wien) sprach sich vor Jahren für eine deutliche Dezimierung der Gewinner in der Kulturlandschaft aus. Damit teilt er die Ansicht der steirischen Jägerschaft, dass gerade in Gebieten mit gefährdeten Beutetierarten und hohen Krähenvogeldichten (zum Beispiel Stadtnähe) der Einfluss von Nebel- und Rabenkrähen auf Singvögel und Niederwild hoch ist. Obwohl die steirische Jägerschaft im Steiermarks Süden Biotope in der Größe von über 80.000 Fußballfeldern geschaffen hat, nimmt auf diesem Flächen die Frequenz von generalistischen Beutegreifern (Fuchs, Marder, Krähen, zugewanderte Arten, etc.) zu und verhindern die großflächige Regeneration von den in der Kulturlandschaft selten gewordenen Arten.

So belegen Untersuchungen der Deutschen Wildtierstiftung, dass Bodenbrüter etwa zu einem Drittel ihre Gelege während der Brutzeit verlieren, 2/3 nach dem Schlüpfen aufgefressen werden. „Da müssen wir uns nicht wundern, wenn wir es nicht schaffen, wieder Populationen aufzubauen“, so Dr. Daniel Hoffmann von der Wildtierstiftung. Auch England verstand die Problematik, seitdem werden Beutegreifer intensiv reguliert. 70% der Jungtiere überleben die kritische Zeit und können damit erfolgreich zum Erhalt der Arten beitragen. Steiermarks Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau zu dem Thema: "Das punktuelle Eingreifen auf Ackerflächen, auf denen Krähen das Saatgut oder die frischen Keimlinge vernichten, die gezielte Vergrämung in der Nähe von Weiden mit den Krähenattacken hilflos ausgelieferten Jungtieren oder das Fernhalten von Biotopen, die wichtige Rückzugsflächen für rückläufige Arten darstellen, ist ein wichtiges Instrument eines Naturschutzes mit Hausverstand."