Schwarzwild bleibt radioaktiv
Forscher der Technischen Universität (TU) Wien haben das sogenannte Wildschwein-Paradoxon gelöst.

Das Paradoxon besagt, dass Wildbret vom Schwarzwild im Gegensatz zu solchem von anderen Schalenwildarten auch Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 noch stark mit Radioaktivität belastet sei. Cäsium-137 ist nach wie vor noch in Wildpilzen und -bret nachweisbar. 2021 wiesen laut Gesundheitsministerium ca. 10% des Schwarz- und ca. 4% des Rehwilds erhöhte Werte über dem Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) auf. Warum gerade der natürliche Zerfall von Cäsium bei Wildschweinen deutlich langsamer vorangeht, haben nun Georg Steinhauser von der TU Wien mit Kollegen der Universität Hannover untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Radioaktivität bei Wildschweinen von Cäsium-135 rührt. Das ist wiederum auf Atomwaffentests aus den 1960er-Jahren zurückzuführen. Man vermutet, dass Wildschweine aufgrund ihrer Vorliebe zu unterirdisch wachsenden Hirschtrüffel, die Cäsium sehr zeitverzögert anreichert, erhöhte Werte aufzeigen. Demnach reicherte diese Trüffelart Cäsium-135 aus den 60er-Jahren bereits an, Cäsium-137 von der Tschernobyl-Katastrophe wird demnach erst jetzt aufgenommen werden.