News 27. Oktober 2020

Vorarlbergs Landesjägermeister kritisiert Abschussquote

Der neue Landesjägermeister Christoph Breier sieht sich mit dem hohen Druck, die Abschussquote zu erfüllen, konfroniert – so sehr, dass er offenbar die Freude an der Jagd verloren hat. Auch der Umgang mit dem Wolf missfällt dem obersten Jäger des Landes. Hingegen laufe das Gamswild Gefahr, ausgerottet zu werden.

Nur eins von vielen Diskussionsthemen in Vorarlberg: Gamswild - © Michael Breuer
© Michael Breuer

Christoph Breier, Internist und Universitätsdozent, hat kürzlich das Amt des Landesjägermeisters von Vorgänger Christoph Germann übernommen. Als Kind noch freudig mit dem Großvater auf der Jagd unterwegs, habe er mittlerweile durch die Haltung der Vorarlberger Behörden diese Freude verloren. Grund dafür ist, dass die Forderungen, Wild wegen möglicher Tuberkulose (TBC)-Gefahr zu erlegen, zu drastisch seien.

Abschuss von hochträchtigen Tieren

Nicht überall in Vorarlberg habe man ein Problem mit TBC, so Breier. So seien die Jäger aber auch angehalten, hochträchtige Tiere zwischen Jänner und März zu schießen. „Das ist für viele Jäger ein schreckliches Erlebnis, mit dem man extrem schwer umgehen kann“, so Breier. So sollten Tiere seiner Ansicht nach ab Dezember nicht mehr gejagt werden.

Wolf nur ein Randproblem

Nach mehreren Wolfrissen im August kam die Aufforderung der Landwirtschaftskammer, den Wolf zu erschießen. So solle es auch nach Ansicht des Landeshauptmann Markus Wallner gehen. Der neue Landesjägermeister hält die Lage in Vorarlberg hingegen für überschaubar, der Wolf sei nur ein Randproblem. Er habe laut seiner Aussage eine Daseins-Berechtigung, zudem benötigt man für den Abschuss ein spezielles Bewilligungsverfahren. Die Gefahr durch den Luchs sei laut Breier bedeutender.

Gamswild: Gefahr der Ausrottung

In Vorarlberg gilt Gamswild als stark gefährdet, weshalb ein groß angelegtes Forschungsprojekt gestartet wurde. Freizeitsportler verdrängen Gämsen aus den Bergen, diese können nur schwer überleben. Dieses Projekt soll nun eine Basis für die weitere Vorgehensweise zur Arterhaltung schaffen.

Landesjägermeister Christoph Breier im ORF-Gespräch: Bitte hier klicken!