News 29. Juli 2022

Wild- und Rinderseuche: Wolf als Überträger?

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Wild- und Rinderseuche bei Damhirschen ausgebrochen. Nun steht der Wolf als möglicher Verschlepper des tödlichen Bakteriums im Fokus.

Wolf mit gerissenem Rotwild - © Eva Pum
© Eva Pum

Ein Revierförster fand im deutschen Forstamt Lüttenhagen während Holzrückearbeiten Mitte Juli mehrere verendete Damhirsche vor. Tierärzte des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes bestätigten nach genauerer Untersuchung die seltene Wild- und Rinderseuche. Zunächst war unklar, wie das Bakterium Pasteurella multocida in die Region verschleppt wurde, da die letzten Fälle 2017 an Schwarzwild und Wiederkäuern in Nordbayern gemeldet wurden. Dr. Peter Kutzer, Fachtierarzt für Mikrobiologie im Landeslabor Berlin-Brandenburg, stellt nun die Vermutung auf, dass das Bakterium eventuell durch den Wolf verschleppt wurde. So bewies er unter anderem in einer Studie, dass die Seuche vermehrt in Wolfsregionen ausbricht. An verendeten Wölfen wies er nach, dass das Bakterium in der Mundflora der Wölfe vorkommt und so über weite Strecken transportiert werden kann. Da es nur Schalenwild befällt, erkranken diese nicht. Über Wasserstellen oder nicht tödliche Risse würde das Bakterium dann an empfängliche Wirtstiere weitergegeben werden.