Reportage

Im Bann der Krähen: eine Fortsetzung!

25. Juli 2020 -
Im Bann der Krähen - Teil 1 - © Reinhard Bayer
© Reinhard Bayer

Der Nutzen der Krähenbejagung sollte an dieser Stelle nicht mehr infrage gestellt werden – sie ist bewiesenermaßen nicht nur in Niederwildrevieren von großem Wert für die Biodiversität. Vielmehr soll es darum gehen, die Jägerinnen und Jäger für diese besonders fordernde und spannende Jagdmethode zu begeistern.

Mit viel Engagement starteten wir ins Jahr 2020: Vieles hatten wir vor, vieles war geplant, vieles hat sich verändert, viel Neues muss nun gemacht werden!

In der Jagd gibt es stets etwas Neues, Interessantes, Spannendes und natürlich auch Forderndes; etwas, das die Jagd begehrenswert und wichtig macht. Auch für mich: Vor vielen ­Jahren habe ich die Krähenjagd für mich entdeckt. Als Anfänger ist man selbstverständlich skeptisch. Was bringt das Ganze überhaupt? Welcher Aufwand steckt hinter ein paar erlegten Krähen? Welche Fehler passieren? Warum bleibt plötzlich der Erfolg aus?

Geschichten

Geschichten über die Krähenjagd gibt es zur Genüge. Diese sind sehr oft lehrreich, oft sind sie auch überraschend, oft hat man Erlebnisse, mit denen man nie und nimmer gerechnet hätte, und oft fragt man sich: „Wie wird es beim nächsten Mal sein?“

Um Krähen effizient zu bejagen, muss man tief in die Materie ein­tauchen. Kann man sich in die Krähe „hineinversetzen“, um diese letztlich erbeuten zu können? Die Jagd selbst ist denkbar einfach: Man kaufe Lockkrähen und stelle diese auf ein Feld; man kaufe ein Zelt oder Tarnnetz und verstecke sich; man erwerbe Tarn­kleidung, nehme die Flinte und warte, was passieren möge – so weit die Theorie! Die Krähenjagd ist aber – und das kann ich nach mehr als 5.000 erlegten Krähen mit vollster Überzeugung sagen – bei Weitem nicht so einfach!

Um bei der Krähenjagd erfolgreich zu sein, muss man einige grundlegende Regeln beachten. An dieser Stelle sollen die wichtigsten davon – und auch so manche Kardinalfehler – vor Augen ­geführt werden.

In meinem Jagdrevier in Deutsch Haslau, Bezirk Bruck/Leitha, Nieder­österreich, habe ich diesen Vorgang in den letzten elf Jahren bereits Hunderte Male durchexerziert. Es ist jedes Mal ein großartiges Erlebnis, den Sonnenaufgang zu erleben und bei der Geburt des Tages dabei zu sein.

Beispiel aus der Praxis

Der Tag eins des Sommers steht bevor: der 1. Juli 2020. Die Schonzeit (in ­Niederösterreich vom 1. April bis 30. Juni, Anm.) verbrachte meine Flinte bis auf ein paar Übungsserien auf dem Schießstand im Waffenschrank. Es gilt nun, sich entsprechend vorzubereiten: Es wird das Krähenequipment aus dem Schrank geholt, die Lockpfeifen werden getestet, die Tarnutensilien gecheckt, die Patronen vorbereitet, die Lock­krähen auf Schäden überprüft bzw. ergänzt usw. – Ja, es gibt einiges zu tun!

Schon in den Tagen vor Jagdbeginn beobachte ich die Krähen mit größtem Interesse. Bei meinen frühmorgend­lichen Feldrunden mit dem Auto erfasse ich die Flugrouten und die Sitzplätze der Krähen. Diese fliegen im Morgengrauen beinahe immer die­selben Routen, um zu ihren Fress­plätzen zu gelangen. Im Juli geht die Sonne etwa um 5 Uhr auf. Es ist noch sehr früh, aber so gewöhne ich mich langsam an das zeitige Aufstehen bei der Krähenjagd.

Gleichzeitig beobachte ich dabei den Wind, denn ich habe bemerkt, dass Krähen oft windabhängige Flugrouten nehmen. Diese gilt es nun heraus­zufinden – ob bei West- oder Ostwind, Nord- oder Südwind. Sie halten meist die Routen ein, jedoch präferieren sie so gut wie immer den Gegenwind, um durchs Revier zu streichen. Warum? Nicht zuletzt können sie bei Gegenwind beinahe in der Luft „stehen“, um sich einen besseren Überblick über die Umgebung zu verschaffen. Entscheidend ist dies für die Ortswahl des Lockbildes. Dies ist der nächste wichtige Punkt: Wo und wie versteckt man sich am besten?

Was wird für die Krähenjagd benötigt? Was kostet das?


  • Lockkrähen oder -elstern (etwa 30 Krähen, 3 Elstern) -> etwa € 3,50/Stück (im Set günstiger)
  • Tarnnetz mit Stangen oder Tarnzelt -> etwa € 100,–
  • Tarnbekleidung mit Gesichtsmaske und Hand­schuhen -> etwa € 100–120,–
  • Lifthaken -> etwa € 4,–
  • Liftstangen (4 Stück) -> etwa € 70,– (auch Eigen­kreationen, in der Regel günstiger, sind möglich)
  • Krähenkarussell -> etwa € 45,–
  • Transportsack -> etwa € 15,–
  • Sitzgelegenheit je nach ­Bedarf (auch Getränkekiste)
  • Krähenlocker -> etwa € 20–45,–

Planung

In Bezug auf die Tarnung muss das Augen­merk auf eine möglichst naturnahe Deckung in Verbindung mit einem Tarnzelt oder -netz gelegt ­werden. Wenn ein Platz gefunden ­worden ist, auf dem sich die Krähen in der Früh oft aufhalten, hält man in der näheren Umgebung nach einer günstigen Deckung Ausschau. Hier ­findet man oft Möglichkeiten in Form von Windschutzgürteln, kleinen Waldungen, Maisflächen, Sonnen­blumen­feldern oder auch höheren Schilf­streifen. In Verbindung mit einem frisch bearbeiteten Feld stellen diese Flächen beinahe perfekte Plätze für den Morgenansitz dar.

Des Weiteren benötigt man einen Platz für 2–4 Wächterkrähen-Attrappen; diese müssen erhöht sitzen und von Weitem sichtbar sein. Hier wäre ein morscher Baum oder höherer Strauch, welcher über keine Blätter verfügt, von Vorteil – auf solchen Plätzen sitzen Krähen gerne!

Nachdem man im Feld die Gegeben­heiten analysiert hat, wird die ­morgendliche Jagd geplant. Zuerst ­informiert man sich im Internet über die prognostizierte Windgeschwindigkeit und -richtung. Dann sucht man nach dem besten Platz, der auch die beste Deckung bietet. Gegen Abend – also wenn keine Krähen mehr unterwegs sind – kann mit den Vorbereitungen für den morgendlichen Ansitz begonnen werden. Man fährt dazu mit dem Auto so nah wie möglich an den künftigen Ansitzplatz heran, um die Krähen­utensilien an den „Ort des Geschehens“ zu schaffen.

An diesem Platz muss unbedingt auf das Schussfeld in Bezug auf ­mögliche Spaziergänger, Radfahrer, Jogger und dergleichen geachtet werden. Wenn Wege in der Nähe sind, sollte das Lockbild unbedingt in eine andere Richtung aufgebaut werden, um niemanden zu gefährden! Nun ist es an der Zeit, sich den Gefährdungs­bereich eines Schrotschusses in Erinnerung zu rufen – der Schrotkorndurchmesser multipliziert mit 100 ist gleich der ­Gefährdungsbereich, das heißt bei 3,25 mm-Schrot wären dies 325 m.

An dieser Stelle möchte ich die von mir präferierte Vorgangsweise kurz skizzieren: Ich lade alles bis auf Flinte, Munition und Tarnkleidung aus und beginne mit dem Aufbau des Tarnzelts. Dieses verblende ich zusätzlich mit allen möglichen Schilfteilen, sodass im Zelt nur ein paar kleine Flächen zum Durchschauen frei bleiben. Nach oben hin bleibt das Zelt selbstverständlich offen!

Den Rucksack mit sämtlichen Kleinteilen (Locker usw.) verstecke ich unter dem Sack mit den Lockkrähen im Zelt. In diesem großen Sack finden etwa 35 beflockte Lockkrähen Platz. In der Früh setze ich dann 15–35 ­Krähen – es kommt immer auf die örtlichen Gegebenheiten an – „in Szene“. Grundsätzlich kreiere ich gerne ein „friedliches Lockbild“ (Futterlockbild) und platziere darin in Gebieten, in denen die Elster vorkommt, auch 1–3 Lockelstern.

Außerdem kommen die Teleskopstangen, mit denen ich die Lockvögel auf die Bäume setze, in die Deckung. Nachdem ich fertig bin, begutachte ich aus etwa 25 m Ent­fernung die Tarnung des Zelts, damit ich den Blickwinkel des Vogels imitieren und eventuell mögliche Schwachstellen in der Tarnung lokalisieren kann. Bei diesem Vorgang liegt auch meine DD-Hündin „Fina“ auf ihrem Platz im Tarnzelt und blickt vorn aus dem Zelt. Sie ist nicht selten der Schlüssel bei der Krähenjagd und mein sogenannter „Joker“!

Im Bann der Krähen - Teil 1 - © Reinhard Bayer
© Reinhard Bayer
Im Bann der Krähen - Teil 1
Im Bann der Krähen - Teil 1 - © Reinhard Bayer
© Reinhard Bayer
Im Bann der Krähen - Teil 1 - © Franz Kovacs
© Franz Kovacs

Wichtig: Wind & Wetter!

Nun ist es an der Zeit, den Platz zu verlassen und auf die Wettervorhersage zu vertrauen. Es ist schon einige Male vorgekommen, dass in der Früh ein ­anderer Wind – stärker oder aus einer anderen Richtung – wehte; in diesem Fall muss man die Ausrichtung von Schirm und Lockbild in der Früh ­korrigieren. Dazusagen muss man, dass es recht mühsam ist, dies in der Dunkelheit bewerkstelligen zu müssen. Nicht selten fliegen die Krähen in einem solchen Fall auch anders als ­ursprünglich vermutet. Ein wichtiger Punkt ist, stets ruhig zu bleiben und auf seine Tarnung zu vertrauen. Wenn diese stimmt, fliegen die Krähen ein paar Meter am Jäger vorbei bzw. ­darüber, ohne ihn wahrzunehmen!

Ideal für die Krähenjagd wäre leicht bewölktes Wetter mit leichtem Wind. „Wenn der Wind jagt, bleibt der Jäger zu Hause!“ – Dieses Sprichwort kann man sich auch bei der Krähenjagd zu Herzen nehmen. Bei starkem Wind sind Probleme mit den Lockkrähen und den Wächtern vorprogrammiert; diese können am Boden umfallen oder von den Bäumen geweht werden. Allerdings müssen gerade diese unbedingt naturgetreu auf dem Baum sitzen! Ein unnatürlich schief sitzender Vogel vertreibt oft viele Krähen schon beim Anflug!

Wenn der Morgen graut, die Lockkrähen aufgebaut sind, die Wächter­krähen aufrecht auf den Bäumen sitzen, ich gut getarnt mit dem Wind im ­Rücken im Tarnzelt verharre, der Hund ruhig vor mir liegt, die Flinte ­geladen in meinen Händen ruht und der erste Ruf einer Krähe ertönt, weiß ich: Nun geht es los – sie kommen!

Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger

© Martin Grasberger

Nicht nur die „Corona-Zeit“ verändert alles – auch die längere Vorausplanung für den ersten Krähenjagdtag ist immer äußerst fordernd. Zwar hatte ich diesen Tag für mich und drei ­weitere Jagdkameraden bis ins ­Detail geplant, doch kam es anders als gedacht: Die landwirtschaftlichen Kulturen waren noch nicht so weit gereift wie angenommen, das Wetter war in den letzten Tagen vor der Jagd alles andere als gut gewesen, und zu guter Letzt mussten wir auch das Team verändern.

Am Vorabend des 1. Juli 2020 traf ich mich mit meinem Freund Martin. Mit ihm habe ich den bevorstehenden Jagdtag schon vor längerer Zeit geplant. Auch für ihn ist es nicht immer einfach, Zeit für die Krähenjagd zu finden; dennoch brach es bei der Begrüßung aus ihm heraus: „Endlich! Auf diesen Morgen freue ich mich schon seit ­Wochen!“

Ich wählte den Lockplatz in der Nähe der Kompostierung in Deutsch Haslau (Bezirk Bruck/Leitha, Niederösterreich), welcher seit einigen Wochen bereits von zahlreichen Krähen besucht wurde. Dort war der Mais (rund 2,5ha) abgefressen worden, daher entfaltete ich mein Zelt in einem Windschutzgürtel. Wir verblendeten sogleich sämtliche Utensilien für den Morgenansitz. Mein Sohn Daniel, ein Teenager, half tatkräftig mit; auch ihn habe ich ­bereits mit dem Virus „Krähenjagd“ ­infiziert!

Unverhofft kommt oft!

Während des anschließenden Besuchs beim Heurigen gab es zwei Ereignisse: Ein Jagdfreund musste krankheits­bedingt leider absagen, und kurz danach fragte mich mein „Mentor“, Hegering­leiter-Stellvertreter Stefan Mayer, ob er uns bei der morgendlichen Krähen­jagd begleiten könne. Einen weiteren Profi an der Seite zu haben – was gibt es Besseres?

Kurz vor 4Uhr Früh trafen wir ­einander, um die Vorgehensweise kurz zu besprechen. Rasch waren der Plan für die Anfahrt und die Einteilung der Stände geklärt.

Das Wetter war wolkenlos, es war windstill – eigentlich nicht ideal für eine Krähenjagd. Nach Ankunft am aus­erkorenen Platz begann der Aufbau des Lockbildes, danach wurden die Plätze im Schirm bezogen und das Schussfeld analysiert. Die Autos wurden außer Sichtweite – etwa 700m entfernt – gebracht. Mit unseren Hunden – einem Magyar Vizsla und einem Deutsch Draht­haar – kehrten wir zum Stand zurück. Dort war bereits alles vor­bereitet, und es konnte losgehen!

In den nächsten dreißig Minuten ereignete sich jedoch so gut wie überhaupt nichts – weder der Ruf noch der Flug einer Krähe. Am Vortag waren um diese Uhrzeit am selben Platz ­bereits unzählige Krähen vor Ort gewesen. Mit einigen Lockrufen versuchte ich, etwas Stimmung zu machen. ­Meiner Erfahrung nach bringt dies aber, wenn keine Krähe zu sehen ist, nicht außerordentlich viel. Nach dem Sonnen­aufgang veränderte sich die Lage jedoch blitzartig.

Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Krähe im Flug - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger
Im Bann der Krähen - 2. Teil - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger

Flaute?

Nach einigen Einzelanflügen, die uns von hinten kommend überraschten, konnten die ersten beiden Krähen mit einer sauberen Dublette vom Himmel geholt werden. Unsere beiden vier­beinigen Helfer – Fina und Dexter – konnten ihr Können unter Beweis ­stellen. Sie brachten die erlegte Beute schnell und ohne Aufsehen ins Zelt. Auch sie waren in ihrer Jagdpassion so richtig glücklich.

Nun begann der Flug – zahlreiche Krähen fanden sich über dem Lockbild ein. Durch die vielen Krähen konnten wir – einmal mehr, einmal weniger – mehrfach Beute machen.

Der Flug dauerte etwa dreißig Minuten; danach fand eine Flugpause statt. Dies passiert bei Krähenansitzen des Öfteren. Nicht immer sind die „Schimpansen der Lüfte“ unterwegs; wenn sie ihren Fressplatz gefunden haben, verbleiben sie nicht selten für eine Weile an diesem Ort. Erst nach einer gewissen Zeit ­verlassen sie ihn und ziehen in einen anderen Revierteil. Auch bei uns ging es dann wieder los – weitere Anflüge folgten, und wir konnten noch einige Krähen erbeuten.

Da der Morgen besonders warm war und jeder von uns gefordert war, zu seinem Arbeitsplatz zu kommen, beschlossen wir, den Ansitz um 7.30Uhr zu beenden. Nachdem wir alles zusammen­gepackt und im Fahrzeug verstaut ­hatten, fand eine kurze Streckenlegung statt. Der zweieinhalbstündige Morgen ergab eine Strecke von 18 Nebel- und Rabenkrähen. Von der Strecke waren wir mehr als begeistert, weil es bekanntlich immer schwieriger wird, in einem ­intensiv bejagten Krähenrevier auf ­passable Strecken zu kommen.

Beim anschließenden Frühstück ließen wir einige Episoden dieses Jagdmorgens noch einmal Revue passieren. Der Anflug, die Tarnung, die Location, das Wetter, die Schussleistung, die Arbeit der Hunde und vieles mehr ­wurden aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und analysiert. Erfahrungen, die beim nächsten Mal hilfreich sein werden ...

Was bleibt, ist einerseits ein nachhaltig in Erinnerung bleibendes Jagderlebnis mit Freunden und andererseits ein wichtiger Schritt für das Niederwild und den Artenschutz.

Nur mit perfekter Tarnung, entsprechender Ausrüstung und einer ausgefeilten Taktik kann man diese intelligenten Vögel nachhaltig überlisten.

Krähenjagd & Artenschutz

Im Revier Deutsch Haslau wird die Krähenjagd nach heutigem Verständnis (wie in diesem Artikel beschrieben, mit „freundlichem“ Lockbild) bereits seit 11 Jahren durchgeführt; damals begann HRL-Stellv. Stefan Mayer, sich für die Materie „Krähenjagd“ zu interessieren; er informierte sich, las sich in das Thema ein und schaffte auf einer ­Fachmesse die erforderliche Ausrüstung an.

Während im Revier Deutsch Haslau in den Jahren zuvor lediglich bis zu fünfzig Krähenvögel im Jahr erlegt worden waren, steigerten sich die Abschuss­zahlen ab 2009 auf das Zehnfache und sogar darüber hinaus. Mayer: „Die einzig sinnvolle Methode, Krähen effizient zu bejagen, ist jene, wie wir sie hier in Deutsch Haslau praktizieren. Nur mit perfekter Tarnung, entsprechender Ausrüstung und einer ausgefeilten Taktik kann man diese intelligenten Vögel nachhaltig überlisten.“

Als Musterrevier des NÖ Jagd­verbandes legt man in Deutsch Haslau bereits seit Jahren größten Wert auf eine umfassende Niederwildhege – die nicht nur dem Niederwild zugute kommt, sondern letztlich eine Be­reicherung für die gesamte Biodiversität darstellt; zu den Hegemaßnahmen ­zählen nicht nur die Zurverfügung­stellung von ausreichend Äsung oder die Biotoppflege, sondern auch die ­Regulierung der Beutegreifer, und dazu zählen auch die Krähenvögel. „Von den Krähen geht eine enorme Gefahr für das Niederwild aus“, gibt HRL-Stellv. Mayer zu bedenken.

Jährlich werden bei den Niederwildjagden, der jagd­lichen Ernte, die erlegten Feldhasen nicht nur gezählt, sondern auch Geschlecht und Alter („Stroh’sches Zeichen“) eruiert. HRL-Stellv. Stefan Mayer legt großen Wert auf lückenlose Aufzeichnungen, anhand derer man später Rückschlüsse auf Änderungen im Biotop oder anderen Faktoren, wie zum Beispiel die Klima­erwärmung, ziehen kann.

Während bei den Feldhasen nicht sofort eine merkbare Steigerung der Strecke zu bemerken war, kam es beim Fasan ab 2010, also ein Jahr nach ­Beginn der Krähenjagd nach heutigem Standard, zu einer Verdoppelung der Jahresstrecke.

HRL-Stellv. Stefan Mayer versuchte rasch, Enthusiasten für die Krähenjagd zu finden und wurde in Reinhard Bayer fündig, der die anfänglichen Bemühungen weiterführte und mittlerweile in die „Champions League“ der Krähenjagdszene aufgestiegen ist. Seine Er­fahrungen gibt er nicht nur in Kursen des NÖ Jagd­verbandes weiter, sondern jährlich auch auf der WEIDWERK-­Bühne im Rahmen der „Hohen Jagd & Fischerei“.

Resümee

Jeder Jäger, der schon einmal bei der Krähenjagd dabei war, weiß um die ­Faszination dieser Jagdart: das frühe Aufstehen, das Erwachen des Tages, die Spannung beim Erscheinen von Krähen, das Adrenalin beim Schießen, die Arbeit des fermen Jagdhundes, der jagdliche Erfolg – all das sind Mosaiksteinchen, die sich nachhaltig im Gedächtnis mani­festieren. Manche Weidmänner ver­zichten dafür sogar auf so manchen Bockansitz ...