News 18. August 2020

Tirol: Initiative zur Minderung des Wolfsschutzes

Nachdem dieses Jahr in Tirol bereits rund 90 Schafe gerissen wurden, startet Landeshauptmann Platter eine Initiative zur Minderung des Wolfs-Schutzstatus.

Wölfe - © WEIDWERK-Archiv/Jürgen Gauß
© WEIDWERK-Archiv/Jürgen Gauß

Im Tiroler Wipptal ist die Almsaison für 1.200 Schafe vorzeitig beendet, denn Tirols Schafbauern seien aufgrund der Präsenz des Wolfs zunehmend verunsichert, wie die Tiroler Tageszeitung (TT) berichtet. Zuletzt habe ein Wolf mindestens 13 Schafe gerissen. Die EU hält dennoch weiterhin am Schutzstatus des Wolfs fest, wie EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius in einem Schreiben unter anderem an die Tiroler EU-Abgeordnete Barbara Thaler und an ihren Südtiroler Kollegen Herbert Dorfmann kund tut, so die TT weiter.

EU-Umweltkommissar stellt klar

Die TT listet die zentralen Klarstellungen von EU-Kommissar Sinkevičius auf. Demnach sei es nach EU-Recht nicht konform, regionale wolfsfreie Zonen einzurichten. Es seien alternative Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung von Schäden vorhanden. Jede einzelne Entnahme von Wölfen bedürfe einer Einzelfallüberprüfung.

Anfang August hatte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius in einem Brief an den österreichischen EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber und zehn deutsche Kollegen bestätigt, dass eine Entnahme und Tötung von Wölfen im Rahmen von Ausnahmeregelungen möglich seien, sofern es keine annehmbare Alternative gebe.

Fachgerechter Herdenschutz sei, so der WWF gegenüber der Tiroler Tageszeitung, alternativlos. Ein Vorbild in diesem Belangen sei die Schweiz. Es sei vonnöten, dass die Tiroler Landesregierung und die Landwirtschaftskammer ihren Mitgliedern unterstützend zur Seite stehe, mögliche Wege des Herdenschutzes aufzuzeigen.

Platter will Schutzstatus des Wolfs auf EU-Ebene senken

Tirols Landeshauptmann Platter sieht dies different.„Die Zeit der Wolfs-Romantik muss vorbei sein. Allein im heurigen Jahr ist von beinahe 90 Wolfsrissen auszugehen. Das geht nicht“, wird Platter in der TT zitiert. Nicht lediglich der Schutz des Wolfs, sondern auch der der Nutztiere sei nicht außer Acht zu lassen, so Platter. Er habe vollstes Verständnis für die Sorgen der heimischen Landwirte. Er sei der Meinung, dass der Wolf hierzulande keinen Platz habe. Gerade in Tirol, wo es beengten Siedlungsraum, eine kleinstrukturierte Berglandwirtschaft sowie Almwirtschaft und Tourismus gebe, sei ein Miteinander von Mensch, Nutztieren und dem Raubtier Wolf nicht möglich. Platter kündige daher, so die TT, einen Vorstoß in der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer an, um den Schutzstatus des Wolfs auf EU-Ebene zu senken.

Foto: WEIDWERK-Archiv/Jürgen Gauß (Symbolbild)