Ich seh dich: Testbericht ICU Wildkamera CLOM

Mit der ICU CLOM CAM 6 das Revier immer im Blick
ICU CLOM CAM 6

Revierrunde bei Regen und Kälte? Gerne, aber am liebsten von der gemütlichen Ofenbank aus. Wir haben uns die ICU CLOM Cam6 Netzwerkkamera genauer angesehen. Oder sie uns?

Ich hatte die Suhle zufällig beim Birschen entdeckt. In einem entlegenen Graben, weit genug von Spazierwegen entfernt, windtechnisch günstig gelegen und mit idealem Kugelfang. Wie praktisch, dass wir mit dem Team von ICU (ja genau, I see you – nicht ikuh) einen Test des Wildkamera-Netzwerksystems CLOM (Cellular Land Observation & Monitoring) vereinbart haben; hier würde die Kamera Fotos im Dauerfeuer schießen können, denn so ein Platz ist eine sichere „Bank“: Malbaum, Trittsiegel und matschige Kuhlen mitten im Hochsommer – besser geht es nicht. Cedrik von der in Niederösterreich ansässigen ICU Server GmbH kam also Anfang August zur feierlichen Aktivierung einer CLOM Cam 6-Kamera samt Erklärung aller Funktionen, filmischer Dokumentation für Social Media und gespannter Erwartung. 

Die Philosophie

CEO Burkhard Weiss drückte es bei unserem ersten Treffen auf der „Hohen Jagd“ in Salzburg so aus: „Wir von ICU denken, dass Revierkameras Informationen liefern sollen. Also Bilder und Videos von hoher Qualität, damit man genau weiß, was man vor sich hat. Diese Informationen sollen in Echtzeit zum Jäger, damit dieser entsprechend agieren kann. Wichtig ist uns auch, dass die Akkus lange halten, denn ständiges Batteriewechseln nervt. Dazu müssen die Kameras aus hochwertigen Komponenten bestehen und die verfügbaren Netze optimal nützen. Unsere App soll die Bedienung aller Funktionen bequem ermöglichen, aber die Benützer nicht mit unnötigen Funktionen und komplizierter Bedienung ärgern. Unser CLOM-System ist von Jägern für Jäger gemacht.“      

ICU CLOM CAM 6 tree mount

Die ICU-App

Musste man bisher beim Reviergang die SD-Karten der „Fotofallen“ auslesen oder sie dazu mit nach Hause nehmen, sind moderne Wildkameras mittlerweile in Netzwerke eingebunden, die eine Übertragung von Informationen – in diesem Falle hauptsächlich Foto- und Videoaufnahmen – in Echtzeit auf ein Endgerät des Betrachters gewährleisten sollen. Sie bedienen sich dazu eines verfügbaren Mobilfunknetzes, was somit erstens dessen Existenz in brauchbarer Stärke bedingt und zweitens Betriebskosten verursacht. Und schon wird klar: Wo es komplexer wird, kann eine App nicht weit sein. Das Wort „App“ löst bei vielen Menschen allerdings nicht unbedingt Glücksgefühle aus. Wieder sowas, wo man irgendwas installieren, behirnen und Zeit investieren muss. Irgendwas, das lauter Dinge kann, die keiner braucht. Doch siehe da, Installation und grundsätzliche Orientierung im System gingen einfach und schnell von der Hand. Die ICU-App mit ihren drei Hauptbereichen Fotos, Kameras und Shop gewährleistet in der getesteten Premium-Version die Erfassung und Verwaltung der Aufnahmen, die Einstellung aller technischen Parameter der Kameras von zuhause aus und die Bezahlung der gewünschten Dienste mit sogenannten „COINs“. Die Menüführung ist dabei weitgehend selbsterklärend und übersichtlich, die zur Verfügung gestellten Informationen und Möglichkeiten erscheinen praxisgerecht und sinnvoll.  

Die Fotos

Der Foto-Bereich zeigt alle bisher gemachten Aufnahmen an, wobei die Darstellungsgröße von Einzelbild bis Kacheldarstellung gewählt werden kann. Der jeweils zugewiesene Kameraname (üblicherweise der Standort), Datum, Uhrzeit, Temperatur, Batteriestand und erkannte Wildart sind auf jedem Foto ablesbar. Die KI-gestützte Objekterkennung funktionierte bisher einwandfrei, wobei zum Beispiel Kahlwild unter Reh/Tier subsummiert wird, insgesamt jedoch 17 Kategorien von Auto, über Eichhörnchen bis Pferd angelegt sind. Diese Funktion dient jedoch nicht als Ansprechhilfe, denn das können ausgebildete Jäger selbst viel präziser; möchte man jedoch dem Jagdkollegen den groben Keiler auf Kirrung 3 von vor zwei Wochen zeigen, lassen sich damit die Fotos der Bildergalerie nach Wildarten filtern und das gewünschte Bild ist schnell gefunden. Auch die Push-Meldungen am Handy verraten so bereits mit einem Wort, wen die Kamera gerade vor der Linse hat. Die Bildqualität bei Tag und bei Nacht ist als hervorragend zu bezeichnen, selbst wenn aus Spargründen die geringstmöglichen Parameter bei Auflösung und Sendegröße eingestellt wurden. 

Die Kameras

Der Menü-Bereich „Kameras“ zeigt auf den ersten Blick alle verfügbaren Geräte, deren Batteriekapazität, den aktuellen Netzempfang und den Status der SIM-Karte an. Weiters sind alle mit der Kamera verbundenen Personen angeführt, mit denen Informationen geteilt werden. 

Es lassen sich zudem Fotos und Videos anfordern, um aktuelle Bilder auch ohne Bewegungsauslösung zu erhalten. Alle relevanten Parameter, wie Kameraempfindlichkeit, Auslöseintervalle, festgelegte Betriebszeiten oder die maximale Anzahl an Bildern pro Tag, können (zumindest in der Premium-Variante) bequem per App eingestellt und jederzeit verändert werden. Das derzeitige Top-Modell Cam 6 ist ausgesprochen kompakt, verfügt über eine anschraubbare Antenne, ein 2,4 Zoll-Farbdisplay und arbeitet im 4G-Netz. Die Reichweite des IR-Blitzes beträgt bis zu 40 Meter, die Akkulaufzeit variierte bei unserem Test zwischen 14 Tagen und etwa zweieinhalb Monaten.   

Der Shop

ICU bietet drei Levels der CLOM-App an, von Standard über Plus bis Premium. Die von uns getestete Premium-Variante mit Fernsteuerung aller Funktionen, Bildanalyse, 500 COINs pro Monat, Speicher für 2.000 Bilder, Zeitsteuerungsfunktion und Videos zum halben Preis (1 COIN pro Sekunde) kostet jährlich € 199,99. Wer auf Zusatzfunktionen und Fernsteuerung verzichten kann, bezahlt lediglich 1 COIN pro versendetem Bild, wobei 1.000 COINs mit € 19,99 zu Buche schlagen.

ICU CLOM CAM 6 Lieferumfang

Fazit

Ach ja, die Suhle! Nach zwei Wochen ohne Bild und Ton baten wir Cedrik schließlich um technischen Support, denn da konnte ja wohl etwas nicht stimmen. Akkus und Netzempfang okay, keine Fehlermeldung. Die bittere Erkenntnis: Der vermeintliche Wildmagnet entpuppte sich als wildfreie Zone! „Auch dafür kann eine Wildkamera gut sein“, meinte Cedrik beruhigend. „Seid froh, dass ihr da nicht gleich einen Hochstand hingebaut habt.“ Daraufhin versetzten wir die Cam 6 an eine ehemals gut frequentierte Schwarzwildkirrung, die jedoch längere Zeit brach gelegen war. Schon in der ersten Nacht, als wieder eine Handvoll Mais auf hungrige Besucher wartete, sendete Kamera „Lichtung“ die ersten Bilder einer größeren Rotte. Seither sind wir fast täglich Zeugen reger Aktivitäten auf dem kleinen Schlag, der sich auch beim Rotwild und einer Dachs-Bande größter Beliebtheit erfreuen dürfte. In Kürze wird eine weitere Cam 6 in einer anderen Ecke des Reviers ihren Dienst antreten. Denn freudige Überraschungen gibt es bei der Jagd zwar immer, aber mit den richtigen Informationen kann man dem Jagdglück doch bedeutend auf die Sprünge helfen.

 Mehr Infos auf shop.icuserver.com

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