Mariazeller Erklärung: 11. Jahresbilanz

Wildschaden und Wildeinfluss wird oftmals verwechselt. Häufig im Visier: Rehwild.
Wildschaden und Wildeinfluss wird oftmals verwechselt. Häufig im Visier: Rehwild. Foto Karl-Heinz Volkmar

Anfang September wurde die 11. Jahresbilanz des Österreichischen Forst&Jagd-Dialogs am Waldcampus Traunkirchen präsentiert und im Zuge dessen drei Mariazellerpreise an eine Eigenjagd, eine Genossenschaftsjagd und eine ÖBf-Jagd verliehen.

Anfang September wurde die 11. Jahresbilanz des Österreichischen Forst&Jagd-Dialogs am Waldcampus Traunkirchen präsentiert und im Zuge dessen Mariazellerpreise an eine Eigenjagd, eine Genossenschaftsjagd und eine ÖBf-Jagd verliehen. Die heurige Preisverleihung fand im Zuge der Fachtagung „Neues aus dem Forst&Jagd-Dialog: Forst und Jagd – gemeinsam aktiv“ statt.

Hintergrund Forst&Jagd-Dialog
Der Forst&Jagd-Dialog basiert auf der am 1. August 2012 von hochrangigen Repräsentanten der Forstwirtschaft und der Landesjagdverbände Österreichs unterzeichneten „Mariazeller Erklärung“. Sie gilt als „Startschuss“ für Maßnahmen, um regional angespannte Wald-Wild Konflikte zu lösen und ausgeglichene wald- und wildökologische Verhältnisse zu schaffen.

Gemeinsame Ziele

  • Die Verjüngung der am Standort typisch vorkommenden Baumarten soll grundsätzlich dem natürlichen Potenzial entsprechend erfolgen können.
  • Die Wildstände sollen derart gestaltet sein, dass Schutzmaßnahmen nicht die Regel, sondern die Ausnahme sind.
  • Weitere Verschlechterungen der Wildlebensräume und weitere Beeinträchtigungen des Wildes und seiner Lebensweise durch Dritte sind hintanzuhalten.
  • Die Regulierung der Schalenwildbestände ist die vordringliche Aufgabe der nahen Zukunft.

Grundeigentümer und Jagdausübungsberechtigte sind in gleichem Maße aufgerufen, entsprechende Maßnahmen auf allen Ebenen im Rahmen eines ergebnisverbindlichen Dialogs zu setzen, um diese Ziele zu erreichen.

Neues aus dem Forst und Jagd Dialog
Nach der Begrüßung durch SC DI Elfriede Moser (BMLUK) und LJM Herbert Sieghartsleitner (OÖ) führte MR Dr. Johannes Schima durch die Tagung, die entsprechend den drei Arbeitsgruppen in drei Teile geteilt war.

Arbeitsgruppe I
Aus der ersten Arbeitsgruppe „Bewusstseinsbildung, Kommunikation und Motivation“ berichteten die beiden Vorsitzenden Mag. Christopher Böck, Geschäftsführer vom OÖ Landesjagdverband, und Dr. Elisabeth Schaschl, Forstdirektorin in der Landwirtschaftskammer Kärnten. Diese AG zeichnete auch verantwortlich für die Jahresbilanz und die Auswahl der Preisträger. Künftig können sich Betriebe und Reviere über die Website des Forst&Jagd-Dialogs für die Preise bewerben. Es wurde über die neuen Testimonials, die Best-Practice-Beispiele und über die ersten Filme zum Dialog berichtet, die auf der Website nachgelesen bzw. nachgesehen werden können. Alle sind zur Mitarbeit aufgerufen und gefordert, der Erfolg in vielen Revieren soll vor den Vorhang geholt werden. Dir. Dr. Wolfgang Hintsteiner hielt anschließend einen Kurzvortrag über die erfolgreiche Ausbildung im Sinne des gemeinsamen Dialogs an der HBLA für Forstwirtschaft Bruck/Mur.

Arbeitsgruppe II
Aus der Arbeitsgruppe II – Analyse der Daten aus WEM und ÖWI – berichtete LJM Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Präsident Jagd Österreich, und referierte auch über die Herausforderungen des Klimawandels für den Waldbau in Wechselwirkung mit Wildeinfluss und über die wildökologische Raumplanung. Ihm folgte DI Martin Höbarth, LKÖ, der auf forstliche und jagdliche Beratungsunterlagen einging und dabei auf die hohen Auflagezahlen der drei aus dem Dialog hervorgegangenen Broschüren verwies – „Vermeidung von Wildschäden im Wald durch Schalenwild“ (30.000 Stück), „Forstlich und jagdlich abgestimmter Umgang mit Kalamitätsflächen“ (10.000 Stück) und „Mit Motorsäge und Gewehr“ (41.000 Stück) – augenscheinlich ein wichtiges Thema!
DI Josef Erber, Geschäftsführer der Salzburger Jägerschaft, ging der Frage nach dem Abschöpfen der jährlichen Zuwächse beim Schalenwild nach. Er bezog sich dabei v. a. auf das Bundesland Salzburg. Den Abschluss bei den Vorträgen aus der AG II bildete Dr. Silvio Schüler vom BFW, der die Ergebnisse aus dem IWWM Netzwerk (Integrales Wald- und Wildmanagement), wo sieben Bundesländer und 29 Projektgebiete mitarbeiteten, vorstellte. Auch er verwies auf die Wichtigkeit des gemeinsamen Dialogs.

Arbeitsgruppe III
Aus der Arbeitsgruppe III – Rechtliche Fragestellungen – berichtete der neue Vorsitzende, Dr. Mario Deutschmann, Verwaltungsdirektor der Kärntner Jägerschaft. Er ging als Beispiel für jagdgesetzliche Innovationen im Sinne des gemeinsamen Dialogs auf die neuen Abschussrichtlinien beim Rotwild in Kärnten ein. Dr. Fabian Schaup, Generalsekretär Österreichischer Landarbeiterkammertag, stellte die neue Berufsjägerausbildung vor. Den Festvortrag hielt HR Dr. Nikolaus Lienbacher, KAD a.D. Landwirtschaftskammer Salzburg, über die bisherigen Erfahrungen und künftigen Erfordernisse zum Beitrag des Rechtsrahmens zu ausgeglichenen Wald- und Wildverhältnissen. Diskutiert wurden aktuelle Herausforderungen und Chancen mit dem Ziel, gemeinsame Perspektiven zu entwickeln und Synergien zu stärken.

Die Preisträger
Nach der Fachtagung wurden Jagden ausgezeichnet, wo der Mariazeller Gedanke bereits gelebt und umgesetzt wird:

  • Genossenschaftsjagd Geboltskirchen (OÖ),
  • Eigenjagd Gutsverwaltung Neudau Kottulinsky (Stmk.)
  • ÖBf-Jagd Bärengraben (Michael Kirnbauer, Bgld.)

Die Verleihung des „Mariazeller Preises 2024/25“ erfolgte durch SC DI Moser, SC-Stellv. MR Dr. Schima, LJM Sieghartsleitner, LR Michaela Langer-Weninger und Rosemarie Ferstl. Herzlichen Glückwunsch an die Preisträger, die gezeigt haben, dass es funktionieren kann! Es muss unbedingt weiter an diesem vielversprechenden und für alle wichtigen Prozess gearbeitet werden. Die Botschaft der Mariazeller Erklärung muss bis zum letzten Hochsitz und zur letzten Forstkanzlei gelangen und umgesetzt werden!

Infos zum Forst&Jagd-Dialog: www.forstjagddialog.at

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