Der neue Mitsubishi Outlander PHEV überzeugt im Test mit starker Geländegängigkeit, bis zu 84 km E-Reichweite und edler Ausstattung – ideal für Jagd & Alltag.
Unaufgeregt bewegt sich das tonnenschwere Gefährt über die Schotterstraße, die alsbald von Kuppen, Schrägfahrten, Durchfurtungen und Verschränkungen gesäumt ist. Von einem Motorengeräusch ist keine Spur, nur ein kaum zu beschreibendes, nicht von dieser Welt stammendes, elektronisch klingendes Pulsieren mischt sich zu den Abriebgeräuschen auf dem schottrigen Untergrund. Der neue Mitsubishi Outlander PHEV bahnt sich großteils elektrisch seinen Weg durch den Schotterbruch, in dem ich dieses neue Allradfahrzeug erstmals testen darf. Schon nach wenigen Metern bin ich von der Geländegängigkeit des neuen Outlander begeistert, die man diesem 4,72 m langen und 2.120 kg schweren SUV auf den ersten Blick keinesfalls zutrauen würde. Dafür ist neben dem intelligenten S-AWC-Allradsystem („Super All Wheel Control“) auch die in dieser Klasse durchaus beachtliche Bodenfreiheit von 19,9 cm verantwortlich.
Plugin-Hybrid mit Elektroauto-Feeling: So fährt der Mitsubishi Outlander PHEV
Das Herzstück des neuen „Flaggschiffs“, wie Mitsubishi den neuen Outlander gerne bezeichnet, ist der komplett überarbeitete PHEV-Antriebsstrang, der die Reichweite des Fahrzeugs laut Hersteller erhöhen und eine nahtlose Beschleunigung bieten soll. Es gibt bei dieser Konstruktion keine starre Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse, der Allradantrieb wird durch einen separaten Elektromotor realisiert. Die Batterietechnologie der beiden Elektromotoren – auch auf der Vorderachse beteiligt sich ein solcher beim Antrieb – in Kombination mit dem 2,4-Liter-Benzinmotor gewährleistet ausreichend Energie. Im Übrigen muss klargestellt werden, dass es sich beim Mitsubishi Outlander PHEV um einen Plugin-Hybrid handelt, der am ehesten als „Elektroauto mit Verbrennungsmotor“ bezeichnet werden kann. Dies macht sich bereits nach wenigen Metern bemerkbar, denn erstens hört man von einem Benzinmotor lange nichts, und zweitens erinnert das stufenlose Dahingleiten an das Fahren in einem Elektroauto. Erst, wenn man ein anderes Fahrzeug im „Power“-Modus überholt und einen die 306 Pferdestärken merklich in den Sitz drücken, macht sich der Verbrenner bemerkbar.
Outlander PHEV im Alltag: Langlebige E-Reichweite und Hybrid-Power kombiniert
Bereits vor 13 Jahren präsentierte Mitsubishi den Outlander als weltweit erstes Plug-in-Hybrid-SUV und legte damit eine Strategie fest, an der heute mehr denn je festgehalten wird. Wenn man nun bedenkt, dass die Elektromobilität durch den Wegfall von Förderungen und die neue Besteuerung im wahrsten Sinne ausgebremst wird, erweist sich die Entscheidung Mitsubishis, weiter auf Plug-in-Hybrid-Technologie zu setzen, als goldrichtig. Seit seiner Einführung wurden in Europa übrigens 200.000 Outlander verkauft.
Der neue Mitsubishi ist mit einem 22,7 kWh-Akku ausgestattet, der laut Hersteller eine rein elektrische Reichweite von etwa 84 km ermöglichen soll. Damit ist man auf kurzen Strecken in der Regel emissionsfrei unterwegs, was die zuvor erwähnte Konzeption als Elektroauto mit Verbrennungsmotor unterstreicht. Als Gesamtreichweite gibt Mitsubishi für diese Outlander-Variante 811 km an. Wir haben diesen Wert in unserem Test zwar nicht zu erreichen versucht, sind aber durch das tägliche Laden des Akkus (mit Strom aus der Photovoltaikanlage) gefühlt eine Ewigkeit gefahren, bis wir wieder an die Zapfsäule mussten, um den 53-Liter-Tank mit Benzin zu befüllen.
I-Fu-Do-Do im Innenraum: Der Mitsubishi Outlander PHEV im Luxus-Test
Sie können nicht japanisch? Wir übersetzen: „I-Fu-Do-Do“ lautet der japanische Grundsatz, der so viel bedeutet wie authentisch und majestätisch – Attribute, die dem neuen Outlander von seinen Schöpfern zugeschrieben werden. Wir würden diesen noch „geräumig“, „wertig“ und „kraftvoll“ hinzufügen, so viel steht nach mehreren Hundert Kilometern eindeutig fest.
Im von uns getesteten Modell „Diamond“ mit „Diamond Luxury Paket“, das mit Sitzen aus braunem Semi-Anilin-Leder inkl. Massagefunktion (Fahrer- und Beifahrersitz) und schwarzem Dachhimmel das obere Ende der Ausstattungsliste markiert, bleibt nahezu kein Wunsch mehr offen. Etwa jener nach einem satten Sound, der durch ein exklusives Yamaha-Audiosystem mit 12 Lautsprechern erfüllt wird. Als nützliches Highlight möchten wir den Innenspiegel mit Abblendautomatik erwähnen, der mit einem Handgriff zum digitalen Rückspiegel mutiert. Der Sinn erschließt sich dem kritischen Beobachter dann, wenn er bei Beladung zu sehen wünscht, was sich hinter
dem Fahrzeug verbirgt. Auch das elektrisch bedienbare Panorama-Glasschiebedach, das in der Ausstattungsvariante „Diamond“ integriert ist, hat Eindruck hinterlassen. Genau wie auch die Sitzheizung in der zweiten Reihe bzw. die Lenkradheizung, die nicht nur wenige Bereiche, sondern alle Griffflächen erwärmt. Generell hinterlassen die Materialien und deren Verarbeitung einen soliden und wertigen Eindruck.
Gravel, Snow, Mud: Der Mitsubishi Outlander als zuverlässiger Jagdbegleiter
Nach der anfänglichen Testfahrt in einer Salzburger Schottergrube durften wir das Fahrzeug zwei Wochen lang auf Österreichs Straßen und im Revier lenken, um dem Gefährt jagdlich auf den Zahn zu fühlen. Dazu kann man den Drehschalter in der Mittelkonsole betätigen, um aus sieben verfügbaren Fahrmodi zu wählen. Während die Modi „Power“, „Eco“, „Normal“ und „Tarmac“ ihren Einsatzbereich hauptsächlich auf befestigten Straßen finden, hat der Jäger die Modi „Gravel“, „Snow“ und „Mud“ zur Verfügung, um die Elektronik seines Gefährts auf den jeweiligen Untergrund abzustimmen. Am deutlichsten präsentiert sich der Power-Modus, der das Gaspedal zum sensibelsten Instrument des Outlander mutieren lässt: Ein beherzter Tritt darauf wird mit einem akustisch kaum merkbaren Aufheulen des Verbrenners, gepaart mit einem satten Vortrieb, quittiert. Die ebenfalls vorhandene Bergabfahrkontrolle gehört beim Outlander ohnehin zum guten Ton.
SUV mit System: Wie der Outlander PHEV Fahrhilfen und Geländetauglichkeit vereint
Zu den vielen nützlichen und wichtigen Sicherheitsassistenten, über die Neufahrzeuge mittlerweile verfügen, gesellen sich allerdings auch jene, die in der Praxis schnell am Nervenkostüm des Fahrers rütteln. Etwa die Verkehrszeichenerkennung, die den Lenker bei der kleinsten Geschwindigkeitsübertretung mit Signaltönen prompt zur Ordnung ruft. Oder der Aufmerksamkeitsassistent, der beim ersten Gähnen auf eine scheinbar notwendige Pause hinweist. Und wenn man beim Halten der Spur nicht sauber agiert und eine Linie kurz überfährt, bremst das Fahrzeug ab und gibt Lenkimpulse. Aber das Gute ist: Einige dieser „Helfer“ kann man abschalten, und im Laufe der Zeit werden die Menüpunkte, die dies ermöglichen, „blind“ gefunden – es entwickelt sich mit der Zeit sozusagen eine Art „Startroutine“.
Resümee: Der neue Mitsubishi Outlander PHEV überzeugt durch jede Menge Platz, Fahrspaß und viele weitere Tugenden. Vor allem aber ist es seine Geländegängigkeit, die zwar nicht an einen Pajero heranreicht, aber für viele Jägerinnen und Jäger, die nicht unbedingt einen „Heavy-Offroader“ benötigen, mehr als ausreichend ist. Die Einstiegsvariante beginnt bei € 49.490,– (inkl. € 2.000,– Einführungsbonus und € 500,– Versicherungsbonus).
Technische Daten: Mitsubishi Outlander PHEV Diamond inkl. Luxury-Paket
Systemleistung | 225 kW/306 PS |
max. Leistung Elektromotor vorne | 115 PS |
max. Leistung Elektromotor hinten | 136 PS |
max. Systemdrehmoment | 450 Nm |
Beschleunigung 0–100 km/h | 7,9 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
Höchstgeschwindigkeit im EV-Modus | 135 km/h |
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP) | 0,8 l |
Tankinhalt | 53 l |
Lithium-Ionen-Batterie | 22,7 kWh |
elektrische Reichweite | 84,2 km |
kombinierte Reichweite | 811 km |
Länge | 4.719 mm |
Breite | 2.144 mm |
Höhe | 1.750 mm |
Bodenfreiheit | 199 mm |
Wendekreis | 11 m |
Leergewicht | 2.120 kg |
höchstzulässiges Gesamtgewicht | 2.665 kg |
max. Zuladung | 605 kg |
Anhängelast gebremst | 1.600 kg |
Kofferraumvolumen | 498 l |
Preis ab | € 51.990,– |
Preis Testwagen | € 65.490,– |
Internet | www.mitsubishi-motors.at |