Mitsubishi Outlander PHEV im Test: Der neue Plug-in-Hybrid-SUV für Jäger und Abenteurer

Frontansicht des Mitsubishi Outlander PHEV mit eingeschaltetem LED-Licht im Wald
Souverän im Revier: Der Outlander PHEV auf jagdlichem Terrain. © Martin Grasberger

Der neue Mitsubishi Outlander PHEV überzeugt im Test mit starker Geländegängigkeit, bis zu 84 km E-Reichweite und edler Ausstattung – ideal für Jagd & Alltag.

Unaufgeregt bewegt sich das tonnenschwere Gefährt über die Schotterstraße, die alsbald von Kuppen, Schrägfahrten, Durchfurtungen und Verschränkungen gesäumt ist. Von einem Motorengeräusch ist keine Spur, nur ein kaum zu beschreibendes, nicht von dieser Welt stammendes, elektronisch klingendes Pulsieren mischt sich zu den Abriebgeräuschen auf dem schottrigen Untergrund. Der neue Mitsubishi Outlander PHEV bahnt sich großteils elektrisch seinen Weg durch den Schotterbruch, in dem ich dieses neue Allradfahrzeug erstmals testen darf. Schon nach wenigen Metern bin ich von der Geländegängigkeit des neuen Outlander begeistert, die man diesem 4,72 m langen und 2.120 kg schweren SUV auf den ersten Blick keinesfalls zutrauen würde. Dafür ist neben dem intelligenten S-AWC-Allradsystem („Super All Wheel Control“) auch die in dieser Klasse durchaus beachtliche Bodenfreiheit von 19,9 cm verantwortlich.

Plugin-Hybrid mit Elektroauto-Feeling: So fährt der Mitsubishi Outlander PHEV

Das Herzstück des neuen „Flaggschiffs“, wie Mitsubishi den neuen Outlander gerne bezeichnet, ist der komplett überarbeitete PHEV-Antriebsstrang, der die Reichweite des Fahrzeugs laut Hersteller erhöhen und eine nahtlose Beschleunigung bieten soll. Es gibt bei dieser Konstruktion keine starre Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse, der Allradantrieb wird durch einen sepa­raten Elektromotor realisiert. Die Batterietechnologie der beiden Elektro­motoren – auch auf der Vorderachse beteiligt sich ein solcher beim Antrieb – in Kombination mit dem 2,4-Liter-Benzinmotor gewährleistet ausreichend Energie. Im Übrigen muss klargestellt werden, dass es sich beim Mitsubishi Outlander PHEV um einen Plugin-­Hybrid handelt, der am ehesten als „Elektroauto mit Verbrennungsmotor“ bezeichnet werden kann. Dies macht sich bereits nach wenigen Metern ­bemerkbar, denn erstens hört man von einem Benzinmotor lange nichts, und zweitens erinnert das stufenlose Dahin­gleiten an das Fahren in einem Elektroauto. Erst, wenn man ein ­anderes Fahrzeug im „Power“-Modus überholt und einen die 306 Pferde­stärken merklich in den Sitz drücken, macht sich der Verbrenner bemerkbar.

Outlander PHEV im Alltag: Langlebige E-Reichweite und Hybrid-Power kombiniert

Bereits vor 13 Jahren präsentierte Mitsubishi den Outlander als weltweit erstes Plug-in-Hybrid-SUV und legte damit eine Strategie fest, an der heute mehr denn je festgehalten wird. Wenn man nun bedenkt, dass die Elektro­mobilität durch den Wegfall von Förderungen und die neue Besteuerung im wahrsten Sinne ausgebremst wird, erweist sich die Entscheidung Mitsubishis, weiter auf Plug-in-Hybrid-Technologie zu setzen, als goldrichtig. Seit seiner Einführung wurden in Europa übrigens 200.000 Outlander verkauft.
Der neue Mitsubishi ist mit einem 22,7 kWh-Akku ausgestattet, der laut Hersteller eine rein elektrische Reichweite von etwa 84 km ermöglichen soll. Damit ist man auf kurzen Strecken in der Regel emissionsfrei unterwegs, was die zuvor erwähnte Konzeption als Elektroauto mit Verbrennungsmotor unterstreicht. Als Gesamtreichweite gibt Mitsubishi für diese Outlander-­Variante 811 km an. Wir haben diesen Wert in unserem Test zwar nicht zu ­erreichen versucht, sind aber durch das tägliche Laden des Akkus (mit Strom aus der Photovoltaikanlage) ­gefühlt eine Ewigkeit gefahren, bis wir wieder an die Zapfsäule mussten, um den 53-Liter-Tank mit Benzin zu befüllen.

I-Fu-Do-Do im Innenraum: Der Mitsubishi Outlander PHEV im Luxus-Test

Sie können nicht japanisch? Wir übersetzen: „I-Fu-Do-Do“ lautet der japanische Grundsatz, der so viel bedeutet wie authentisch und majestätisch – Attribute, die dem neuen Outlander von seinen Schöpfern zugeschrieben werden. Wir würden diesen noch „geräumig“, „wertig“ und „kraftvoll“ hinzu­fügen, so viel steht nach mehreren Hundert Kilometern eindeutig fest.
Im von uns getesteten Modell ­„Diamond“ mit „Diamond Luxury Paket“, das mit Sitzen aus braunem Semi-­Anilin-Leder inkl. Massagefunktion (Fahrer- und Beifahrersitz) und schwarzem Dachhimmel das obere Ende der Ausstattungsliste markiert, bleibt nahezu kein Wunsch mehr offen. Etwa jener nach einem satten Sound, der durch ein exklusives Yamaha-Audiosystem mit 12 Lautsprechern erfüllt wird. Als nützliches Highlight möchten wir den Innenspiegel mit Abblendautomatik ­erwähnen, der mit einem Handgriff zum digitalen Rückspiegel mutiert. Der Sinn erschließt sich dem kritischen ­Beobachter dann, wenn er bei Beladung zu sehen wünscht, was sich hinter
dem Fahrzeug verbirgt. Auch das elektrisch bedienbare Panorama-Glasschiebe­dach, das in der Ausstattungsvariante ­„Diamond“ integriert ist, hat Eindruck hinterlassen. Genau wie auch die Sitzheizung in der zweiten Reihe bzw. die Lenkradheizung, die nicht nur wenige Bereiche, sondern alle Griff­flächen ­erwärmt. Generell hinterlassen die ­Materialien und deren Verarbeitung einen soliden und wertigen Eindruck.

Gravel, Snow, Mud: Der Mitsubishi Outlander als zuverlässiger Jagdbegleiter

Nach der anfänglichen Testfahrt in einer Salzburger Schottergrube durften wir das Fahrzeug zwei Wochen lang auf Österreichs Straßen und im Revier lenken, um dem Gefährt jagdlich auf den Zahn zu fühlen. Dazu kann man den Drehschalter in der Mittelkonsole betätigen, um aus sieben verfügbaren Fahrmodi zu wählen. Während die Modi „Power“, „Eco“, „Normal“ und „Tarmac“ ihren Einsatzbereich hauptsächlich auf befestigten Straßen finden, hat der Jäger die Modi „Gravel“, „Snow“ und „Mud“ zur Verfügung, um die Elektronik seines Gefährts auf den jeweiligen Untergrund abzustimmen. Am deutlichsten präsentiert sich der Power-Modus, der das Gaspedal zum sensibelsten Instrument des Outlander mutieren lässt: Ein beherzter Tritt darauf wird mit einem akustisch kaum merkbaren Aufheulen des Verbrenners, gepaart mit einem satten Vortrieb, quittiert. Die ebenfalls vorhandene Bergabfahrkontrolle gehört beim Outlander ohnehin zum guten Ton.

SUV mit System: Wie der Outlander PHEV Fahrhilfen und Geländetauglichkeit vereint

Zu den vielen nützlichen und wichtigen Sicherheitsassistenten, über die Neufahrzeuge mittlerweile verfügen, gesellen sich allerdings auch jene, die in der Praxis schnell am Nervenkostüm des Fahrers rütteln. Etwa die Verkehrs­zeichenerkennung, die den Lenker bei der kleinsten Geschwindigkeitsübertretung mit Signaltönen prompt zur Ordnung ruft. Oder der Aufmerksamkeitsassistent, der beim ersten Gähnen auf eine scheinbar notwendige Pause hinweist. Und wenn man beim Halten der Spur nicht sauber agiert und eine Linie kurz überfährt, bremst das Fahrzeug ab und gibt Lenkimpulse. Aber das Gute ist: Einige dieser „Helfer“ kann man abschalten, und im Laufe der Zeit werden die Menüpunkte, die dies ermöglichen, „blind“ gefunden – es entwickelt sich mit der Zeit sozu­sagen eine Art „Startroutine“.
Resümee: Der neue Mitsubishi Outlander PHEV überzeugt durch jede Menge Platz, Fahrspaß und viele ­weitere Tugenden. Vor allem aber ist es seine Geländegängigkeit, die zwar nicht an einen Pajero heranreicht, aber für viele Jägerinnen und Jäger, die nicht unbedingt einen „Heavy-­Offroader“ benötigen, mehr als aus­reichend ist. Die Einstiegsvariante ­beginnt bei € 49.490,– (inkl. € 2.000,– Einführungsbonus und € 500,– Ver­sicherungsbonus).

Technische Daten: Mitsubishi Outlander PHEV Diamond inkl. Luxury-Paket

Systemleistung 225 kW/306 PS
max. Leistung Elektromotor vorne115 PS
max. Leistung Elektromotor hinten136 PS
max. Systemdrehmoment450 Nm
Beschleunigung 0–100 km/h7,9 Sek.
Höchstgeschwindigkeit170 km/h
Höchstgeschwindigkeit im EV-Modus135 km/h
Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP)0,8 l
Tankinhalt 53 l
Lithium-Ionen-Batterie22,7 kWh
elektrische Reichweite84,2 km
kombinierte Reichweite811 km
Länge 4.719 mm
Breite 2.144 mm
Höhe 1.750 mm
Bodenfreiheit 199 mm
Wendekreis11 m
Leergewicht 2.120 kg
höchstzulässiges Gesamtgewicht2.665 kg
max. Zuladung605 kg
Anhängelast gebremst1.600 kg
Kofferraumvolumen 498 l
Preis ab € 51.990,–
Preis Testwagen€ 65.490,–
Internetwww.mitsubishi-motors.at

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