WEIDWERK 300 Meter Schießen – Feuer frei
Das Klacken der Verschlüsse, schnalzende Gewehrschüsse und jede Menge Pulverschmauch zauberten den Teilnehmern des WEIDWERK 300 Meter Schießens ein Lächeln ins Gesicht. Nicht zuletzt aber auch die große Verlosung, bei der es Preise im Gesamtwert von € 17.000,– zu gewinnen gab.
Am 9. September 2023 ging das bereits zur Tradition gewordene WEIDWERK 300 Meter Schießen im Steyr Arms Jagd- und Schießzentrum Wiener Neustadt über die Bühne. Im Jahr 2007 das erste Mal veranstaltet, hat sich dieser Schießevent der Sonderklasse zu einem Highlight im jagdlichen Terminkalender etabliert und konnte nach 2017 und einer coronabedingten Abstinenz nunmehr zum 7. Mal stattfinden. 167 Jägerinnen und Jäger – eine gültige österreichische Jagdkarte ist Teilnahmebedingung – fanden sich in Wr. Neustadt ein, um zwei Probe- und drei Wertungsschüsse mit einem jagdlichen Kaliber ab .243 Win. auf eine Distanz von 300 m abzugeben. Geschossen wurde sitzend aufgelegt auf eine Gamsscheibe, und das aus einem extra für diesen Bewerb angefertigten „Bodensitz“. Als Auflage durften Wetterfleck, Rucksack usw. verwendet werden, professionelle Schießauflagen, wie Sandsäcke oder Ähnliches, waren nicht erlaubt. – Ein höchst jagdlicher Bewerb also.
Die Veranstalter – das Jagdmagazin WEIDWERK und das Steyr Arms Jagd- und Schießzentrum Wr. Neustadt – wollen mit diesem Schießevent nicht zum unüberlegten Weitschießen verleiten, sondern jeden Einzelnen dazu motivieren, auf dem Schießplatz zu trainieren und seine eigenen individuellen Grenzen auszuloten. Ein jagdlicher Schuss auf 300 m oder darüber hinaus kann in manchen Situationen vertretbar sein, der Jäger muss dabei allerdings nicht nur seine Büchse, die Zieloptik und die verwendete Munition (Geschossgewicht, Außenballistik usw.) aus dem Effeff kennen, sondern schießtechnisch gut trainiert sein, sonst ist ein Scheitern an dieser Herausforderung vorprogrammiert.
"Wichtig beim Schießen ist es, auch mental ruhig zu bleiben. Ich habe versucht, den Kontakt zum Gewehr so gering wie möglich zu halten, denn jeder Herzschlag hat das Fadenkreuz erzittern lassen." – Rudolf Ohrfandl sen., Gewinner WEIDWERK 300 Meter Schießen 2023
Top Ergebnisse
Nicht nur die Disziplin der Teilnehmer war ausgezeichnet, auch die Schießleistung war beachtlich. Unter den zehn besten Schützen befanden sich sieben mit Höchstpunktezahl und diese kamen ins Stechen. Für diese Schützen galt es dann, weitere drei Schüsse auf 300 m abzugeben. Die Nerven behielt Rudolf Ohrfandl sen. und sicherte sich beim Stechen mit weiteren 30 Ringen den 1. Platz. Auf Platz zwei landete Andreas Kieser mit 29 Ringen, auf Platz drei Franz Röska jun. mit 28 Ringen, auf Platz vier Herbert Neubacher mit 27 Ringen und auf Platz fünf Heribert Heigl mit 26 Ringen. Als beste Jägerin sicherte sich Evelyn Ohrfandl mit 26 Ringen Platz sechs.
Wir haben Rudolf Ohrfandl sen., den Gewinner des Schießens, nach dem Geheimnis seines Erfolgs gefragt. Er setzte auf seine Tikka CTR (Lauflänge 61 cm) im Kal. 6,5 Creedmoor, montiert mit einem Swarovski X5i 5–25×56 P, Gewicht inkl. Svemko-Standard-Schalldämpfer 5,36 kg (weniger als 5,5 kg). Wichtig beim Schießen sei es, so Ohrfandl, auch mental ruhig zu bleiben. Beim Schießen habe er den Kontakt zum Gewehr so gering wie möglich gehalten, denn jeder Herzschlag habe das Fadenkreuz erzittern lassen, meint der routinierte Schütze.
Interessant ist, dass ein Vergleich des Ergebnisses von 2013 eine deutliche Verbesserung der Schießleistung zutage gefördert hat; während von den Schützen vor zehn Jahren pro Schuss durchschnittlich 3,8 Ringe (von 10 möglichen) erreicht wurden, waren es 2023 um fast zwei Ringe mehr, nämlich 5,7 Ringe. Als Grund dafür kann nicht nur eine verbesserte Technik – zum Beispiel variable, hochvergrößernde Zielfernrohre mit Ballistikturm –, sondern auch eine Verbesserung der Schießleistung ins Treffen geführt werden. Ein entsprechendes Training auf dem Schießplatz vorausgesetzt, können daher auch dreihundert Meter ihren Schrecken verlieren.
Mister „Leihgewehr“
Dass neben der Schießfertigkeit auch Büchse, Optik & Co einen wesentlichen Anteil am Erfolg haben, erfuhr ein Teilnehmer aus erster Hand: Angetreten mit der eigenen Büchse, wollte er nach den beiden Probeschüssen, die nicht auf der Scheibe waren, aufgeben. „Es ist besser, ich spare mir die weiteren Patronen“, so der Schütze zerknirscht. Schießleiter Carolus Haschka reichte ihm sogleich ein Leihgewehr – ein Steyr SM12 im Kal. .243 Win., montiert mit einem Swarovski Z6i 2–12×50 –, mit dem er den Bewerb schießen solle. Mister „Leihgewehr“ nahm die Büchse, schoss – und traf. Aber nicht nur einmal, sondern gleich dreimal: Höchstpunktezahl!
Auch abseits des WEIDWERK 300 Meter Schießens gab es im Schießzentrum Wr. Neustadt jede Menge Möglichkeiten, die Schießleistung zu perfektionieren, und auch das freiwillige Übungsschießen des NÖ Jagdverbandes konnte absolviert werden.
Danksagung
Wir bedanken uns beim Steyr-Arms-Team rund um Schießleiter Carolus Haschka, bei der JHBG Erzherzog Johann Thernberg unter Hm. Johann Pölzlbauer und bei den Sponsoringpartnern Steyr Arms, Swarovski Optik, Kahles, Blaser Group, ZeroCompromise Optic, Zahori Trade (Night Pearl), Kettner, Ammotec Austria und TFK Austria (Reviermanager, Fallenalarm).
Eine komplette Ergebnisliste kann in der Redaktion (redaktion@weidwerk.at) angefordert werden.