Sommerkarpfen in den Donau-Auen – Erfolgreich angeln trotz Klimawandel

Unberührte Donau-Auenlandschaft mit Spiegelung im Wasser unter blauem Himmel
Der Lebensraum Donau-Auen verändert sich durch Klimawandel und Hochwasser © Michael Komuczki

Karpfenangeln in den Donau-Auen im Sommer: Strategien, Ausrüstung und Futtertipps für heiße Tage. So gelingt der Fang trotz Hitze, Hochwasser & Klimawandel.

Die Donau-Auen sind ein faszinierender Lebensraum, an dem der Klimawandel nicht spurlos vorübergeht. Mit meinem Angelpartner Walter angelte ich im Hochsommer im Donau-Au­gebiet auf Karpfen. Nach optimaler Platzwahl und Futterarbeit führten wir starke Karpfen über den Kescher. Wesentlich für den Erfolg von Kurz­ansitzen mit einfacher Gerätschaft vom Boot aus in den kühlen Morgenstunden der Sommermonate sind eine durchdachte Angelstrategie und die erforderlichen begleitenden Maßnahmen, um zielgerichtet Großkarpfen zu fangen – doch auch die schönen Momente des Angelns und die Einzigartigkeit des Augebietes sollten dabei nicht zu kurz kommen.

Karpfenangeln in den Donau-Auen – Herausforderungen durch Klimawandel und Hochwasser

Diese Auenlandschaft ist Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter auch für viele bedrohte Spezies. Die Natürlichkeit dieses Lebensraumes ist jedoch in den letzten Jahrzehnten durch verschiedene Faktoren negativ beeinträchtigt worden. Hohe Tages- und Nachttemperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und häufigere Extremwetterereignisse, wie Dürreperioden sowie lang anhaltende ex­treme Hochwasser, haben den hydrologischen Zustand in den Auen massiv beeinflusst. Diese klimatischen Veränderungen haben eine direkte Auswirkung auf die natürlichen Fischbestände in den Donau-Auen. Aber auch ein einseitig betriebener Artenschutz von fischfressenden Tieren ist eine wesentliche Ursache, die zu einem stetigen Rückgang der Fischbestände führt.
Die ständig steigenden Sommertemperaturen und die oftmalig wechselnde Wasserführung mit Hochwasser beeinflussen auch in den Augebieten das Angeln enorm. Nach den voran­gegangenen Witterungseinflüssen des Vorjahres haben wir das größte Augenmerk auf die Festlegung des Angel­platzes und auf seine Befischbarkeit gelegt. Deshalb fixierten wir schon Ende März einen uns bekannten, Erfolg versprechenden Angel­platz, räumten diesen von Schwemm­holz und leisteten nachhaltige Futterarbeit. Im Zuge einer stabilen Wetterlage machten wir einen Kurzansitz und konnten innerhalb von einer Stunde drei starke Karpfen fangen. Danach machten längere Wetterkapriolen in Verbindung mit mehreren Hochwasserereignissen unsere Karpfenansitze zunichte.

Effektiv Karpfenangeln im Sommer – Erfolgreiche Ansitze in den Donau-Auen vom Boot aus

Ende Juni stabilisierte sich die Lage in den Donau-Auen so, dass man wieder angeln konnte. Wir entschlossen uns zu Karpfenansitzen mit minimalem Gerät vom Boot aus, da das Ufer aufgrund von Unwegsamkeit, Morast und Stechmücken in dieser Zeit keine Option war. Wir nutzten die kühlen Morgenstunden für drei bis vier Stunden, um zu angeln und gute Karpfen zu fangen. Diese Art des Angelns ist eine kräfteschonende Möglichkeit, um auch an den extremen Sommertagen zu angeln – wenngleich es kein besonderes Vergnügen ist, um 2.30 Uhr morgens aufzustehen, um in die Au zu fahren. In diesen schwierigen Naturgewässern ist es gerade unmittelbar nach einem Hochwasser wichtig, den Angelplatz nochmal auf Hänger zu überprüfen. Diese sind nach Möglichkeit zu entfernen, um risikolos angeln zu können. Wenn dies nicht möglich ist, sollte ein anderer Angelplatz ausgewählt werden.

Angler im Boot mit kapitalem Schuppenkarpfen aus den Donau-Auen
Großkarpfen aus den Donau-Auen – gefangen bei Hochsommerbedingungen © Michael Komuczki

Strategische Futter- und Angelmethoden für Sommerkarpfen in den Donau-Auen

Ist dies geschafft, ist eine kontinuierliche Futterarbeit über einen längeren Zeitraum entscheidend. Wesentlich für einen etwaigen Fangerfolg sind die Regelmäßigkeit des Anfütterns sowie das verwendete Futtermaterial und die Menge. Im Hochsommer füttern wir zielgerichtet sehr harte 22er-Boilies, um mittlere und kleinere Grundfische vom Futterplatz fernzuhalten. Aufgrund der Regelmäßigkeit können wir die Menge je Wassertemperatur auf ein bis eineinhalb Kilo beschränken. In der Zusammensetzung der Murmeln und deren Aromatisierung zählen wir auf die Frische der Zutaten und Gewürze. Überlagertes Futtermaterial sowie Konservierungsmittel sind ein No-Go.
Entscheidend ist es, die Großfische nicht nur zum Anbiss zu verlocken, sondern diese in dem strukturierten, schwierigen Augebiet im Drill beherrschen und landen zu können. Wir füttern und angeln meist hart an die Einstände der Gelbmänner heran, denn nur hier sind die Fangchancen sehr gut. Von besonderer Bedeutung ist auch die Verwendung des Geräts. Eine Karpfenrute mit 4–5 lbs, eine 0,52 mm monofile Hauptschnur und eine stabile Stationärrolle sind ein Muss bei dieser extremen Angelei. Eine Festbleimontage mit einem No-Knot-Rig ist ebenso geeignet wie zweckmäßig. Die Verwendung von ausgeklügelten Montagen („Educated Rigs“) ist nicht erforderlich und zweckdienlich, solange wir die Bisse verwerten und Karpfen fangen. Das Angeln vom Boot aus ist mit wenig Gerätschaft praktikabel und nicht anstrengend.
Wir angeln grundsätzlich mit einer lockeren Leine (Slack-Line) und nur einer Rute, die wir am Bootsrand ablegen. Der Freilauf der Rolle bzw. die Hauptschnur zeigen uns die Bisse an – eine simple, aber effiziente Angelei. Bei Gewässertemperaturen um die 24 °C nimmt das Beißverhalten der Karpfen oft stark ab. Bei diesen Temperaturen dominieren die Aktivitäten der Amure am Futterplatz, wobei wir einige fangen konnten. Fallweise wechseln wir auch bei weniger Erfolg den Angelplatz in andere Gewässerabschnitte, um diese zu analysieren.

Effizient drillen & sicher landen: Karpfenangeln im Sommer in den Donau-Auen

Da die Augewässer nur eine geringe Tiefe haben (1–3 m), flüchten die Karpfen zuerst in Richtung der Einstände und brechen aufgrund des Druckes im Drill oft radial bis zum gegenüberliegenden Ufer (Bootsseite) aus. Deshalb ist es besonders wichtig, das Boot so zu verheften, dass es rasch lösbar ist und man dem Karpfen bei Notwendigkeit zum Landen (Keschern) nachfahren kann.
Diese Art des Karpfenangelns hat uns in den Sommermonaten einige starke Fische beschert: Sie ist einfach, wenig arbeitsintensiv und im Sommer bei den kühleren Morgentemperaturen in den Augebieten erträglich. Aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen hohen Tagestemperaturen im Sommer ist das Angeln tagsüber mühsam und wenig Erfolg versprechend.

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