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Das war „Die Hohe Jagd“ 2024

31. März 2024 -
Die Hohe Jagd 2024 - v. l. n. r.: Max Mayr-Melnhof, Hans Berger, Marlene Svazek, Claudia Plakolm, Andreas Gruber, Ivo Sklenitzka - © BKA/Christopher Dunker
v. l. n. r.: Max Mayr-Melnhof, Hans Berger, Marlene Svazek, Claudia Plakolm, Andreas Gruber, Ivo Sklenitzka © BKA/Christopher Dunker

Die große WEIDWERK-Bühne war bei der Fachmesse „Die Hohe Jagd & Fischerei“ in Salzburg Dreh-, Angel- und Treffpunkt für viele Jäger. – Hier die Highlights.

Bereits der Umstand, dass die Eröffnung der diesjährigen Fachmesse „Die Hohe Jagd & Fischerei“ in Salzburg nicht wie üblich im „Festrevier“, sondern auf der WEIDWERK-Bühne stattfand, zeigt, dass das Jagdmagazin WEIDWERK zu einem wichtigen Partner der Hohen Jagd avanciert ist. Die offizielle Eröffnung übernahm der Geschäftsführer von RX Austria, Ivo Sklenitzka, danach richtete sich Staats­sekretärin Claudia Plakolm, selbst Jägerin, an die zahlreichen Gäste, um die Wichtigkeit der Jagd als ehrenamtlicher Dienstleister für die Gesellschaft ins Blickfeld zu rücken. Die Staatssekretärin machte deutlich, dass ein Bundesjagdgesetz, wie es derzeit von einigen Initianten gefordert werde, keine Option sei.

Die Hohe Jagd 2024 - "Viele Menschen ­wissen leider nicht, welch wichtige Rolle die Jägerinnen und Jäger für die Erhaltung der Natur spielen. Ich lade alle jene, die am lautesten schreien und gegen die Jäger schimpfen, herzlich ein, sich einmal damit zu beschäftigen, wie eine Natur ohne Jäger aussehen würde." – Claudia Plakolm, Staatssekretärin & Jägerin - © BKA/Christopher Dunker

"Viele Menschen ­wissen leider nicht, welch wichtige Rolle die Jägerinnen und Jäger für die Erhaltung der Natur spielen. Ich lade alle jene, die am lautesten schreien und gegen die Jäger schimpfen, herzlich ein, sich einmal damit zu beschäftigen, wie eine Natur ohne Jäger aussehen würde." – Claudia Plakolm, Staatssekretärin & Jägerin © BKA/Christopher Dunker

Zur Eröffnung erschienen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, auch das Präsidium des NÖ Jagdverbandes stattete dem WEIDWERK einen Besuch ab.
Kurz nach der Eröffnung erklärte CIC-Präsident Dr. Philipp Harmer in einem Interview die Aufgaben des CIC (Int. Jagdrat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd) und skizzierte das Lobbying in EU-Gremien zur Wahrung überregionaler jagdlicher Interessen. Auch wenn vieles davon nicht wahr­genommen werde, weil aus jagdlicher Sicht positive Verhandlungsergebnisse medial nicht aufgegriffen würden, sei die Arbeit wichtiger denn je, um die Jagd für künftige Generationen zu sichern, erklärte Harmer.
In einer Kochshow zeigte der ­charismatische Wildbretkoch Markus Kraus (Gh. „Zur Wallfahrtskirche“, Schollach, gasthaus-kraus.at) am Beispiel des von ihm kreierten „Wilderer-Wraps“, dass die Zubereitung eines leckeren Wildgerichts alles andere als schwer ist und nur wenige Zutaten erfordert (siehe WEIDWERK 3/2022).
Buchautorin Barbara Hoflacher („Wilde Medizin“, jagd.at) ließ interessierte Besucher in die überlieferte Volksheilkunst eintauchen und stellte live auf der Bühne eine heilsame Wildsalbe her.

Die Hohe Jagd 2024 - © WEIDWERK

© WEIDWERK

Das von den Jägerinnen und ­Jägern erlegte Wild könne vielfältig verwertet werden, auch dessen Fette, die bereits im Mittelalter zu wirkungs­vollen Salben verarbeitet worden seien, ist Hoflacher überzeugt.
Die Österr. Bundesforste widmeten sich der in Europa immer populärer werdenden Jagd mit Klettersitzen und zeigten in einer Live-Vorführung, ­worauf es dabei ankommt. Nicht nur die Sicherheit wurde vom ÖBf-Kletter­sitz-­Experten DI Bernhard Funcke be­leuchtet, sondern auch verschiedene Klettersitze und deren Handhabung vorgeführt .
Neben zahlreichen Vorträgen, Workshops und Interviews entpuppten sich das Live-­Zerwirken und die Herstellung von Wildbratwürsten als Publikumsmagnete . Dabei wurde nicht nur das Auslösen der Knochen vorgezeigt, sondern auch erklärt, welche Fleischteile in der ­modernen Küche wofür ver­wendet werden können. Auch die Live-­Herstellung von Wildbratwürsten ließ erkennen, dass dies keine Raketen­wissenschaft und mit wenigen Aus­rüstungsgegenständen in der eigenen Küche zu bewerkstelligen ist. Apropos: Die Ausrüstung auf der Bühne – Fleischwolf, Vakuumiergerät, Cutter, Wurstfüller, Schneidbrett, Messer usw. – wurde von Landig, einem jahrelangen Partner des Jagd­magazins WEIDWERK, zur Ver­fügung gestellt.

Die Hohe Jagd 2024 - Eine dreiköpfige Jury musste ­Wildprodukte „blind“ erkennen und knifflige ­Fragen be­antworten. - © WEIDWERK

Eine dreiköpfige Jury musste ­Wildprodukte „blind“ erkennen und knifflige ­Fragen be­antworten. © WEIDWERK

Wilde Blindverkostung

Erstmals ging eine „Wilde Blind­verkostung“ über die Bühne, bei der eine dreiköpfige Jury, bestehend aus LJM-Stellv. Ing. Johannes Unterhalser (Ö), Wildbretkoch Markus Kraus (Ö) und Psychologin Claudia Breit (D), Wildfleischerzeugnisse mit verdeckten Augen erkennen musste. Die „Challenge“ bestand dabei aber nicht darin, ­Schinken von Pastete oder Salami zu unterscheiden, sondern auch die Wildart, welche den Hauptbestandteil des Wildfleischerzeugnisses bildete, sowie einzelne Gewürze herauszuschmecken. Und: Die korrekten Bezeichnungen nach dem Österr. Lebensmittelbuch wurden abgefragt, wodurch die Sache noch kniffliger wurde. Als kleine Hilfestellung gab die Jagdhornbläsergruppe Prellenkirchen unter der Leitung von Reinhard Schmidt die einzelnen Signale der jeweiligen Wildart zum Besten – wer das Signal erkannte, war klar im Vorteil. Von den gestellten fünfzehn Fragen konnte Markus Kraus 11 richtig beantworten und somit den Sieg ­er­ringen – als Koch und Jäger scheint er über feinste Sinne zu verfügen. Auf Platz zwei landete Johannes Unter­halser, auf Platz drei Claudia Breit, wobei die Ränge jeweils nur ein einziger Punkt voneinander trennte. Der Gewinner durfte sich über einen mit Wild­produkten gefüllten Geschenks­korb von Venatio (venatio.at), zur Verfügung ­gestellt von Elena Huber, freuen. ­Verkostet wurden übrigens ein Wildschweinschinken, eine Hirsch­salami, eine Feldhasenpastete, eine Gamswurst und eine Bratwurst vom Damtier. Nachdem die Wilde Blindverkostung nicht nur den Gaumen unserer Jury verwöhnt hat, wird sie im nächsten Jahr eine Fortsetzung finden.

Die Hohe Jagd 2024 - Beim Red Fox ­Austria Award wird Mode aus Fuchspelz, hand­gemacht von österreichischen Kürschnern, von ­einer Jury bewertet und prämiert. – Stets ein Messehighlight! - © RX  Austria

Beim Red Fox ­Austria Award wird Mode aus Fuchspelz, hand­gemacht von österreichischen Kürschnern, von ­einer Jury bewertet und prämiert. – Stets ein Messehighlight! © RX Austria

Red Fox Austria Award

Die Kürschnerinnen und Kürschner Österreichs senden jährlich ihre besten Kreationen aus heimischem Fuchspelz ein, um den begehrten Red Fox Austria Award zu gewinnen. Die Awards werden traditionell im Rahmen der Hohen Jagd & Fischerei in Zusammenarbeit mit der Bundesinnung für Mode und ­Bekleidungstechnik vergeben. Diesmal gingen zwölf Modelle an den Start, ­darunter auch ein Outfit für den Mann und den (jagdlichen) Nachwuchs. Mode­experte Wolfgang Reichl konnte eine hochkarätige Jury begrüßen, der die schwierige Aufgabe oblag, für die Modelle zu voten und so die ­Gewinner aus dem dichten Teilnehmerfeld herauszuschälen.
Während der Auswertung sprachen mehrere Experten, darunter der Bundesinnungsmeister der Kürschner, Philipp Sladky, Mag. Wolfgang Muth (WKO), Martin Trenkwalder (Gerberei Trenkwalder, Scheffau am Wilden Kaiser) und Univ.-Prof. Dr. Klaus Hackländer (Universität für Bodenkultur), über die Wichtigkeit der Fuchsjagd in einer menschlich geprägten Kulturlandschaft und die mannigfaltigen Verwertungsmöglichkeiten der Bälge etwa für Mode und Accessoires.
Nun zu den Gewinnern: Der erste Platz des Red Fox Austria Awards ging nach Wien, und zwar ins Atelier Degenhardt von Christoph Kobza. Den zweiten Platz errang Philipp Sladky aus Perchtoldsdorf, Niederösterreich, der dritte Platz ging an Michael Auth­ried, Wien. Über den WEIDWERK-­Sonderpreis, eine mehrseitige Reportage im WEIDWERK mit einem Gesamtwert von über € 20.000,–, durfte sich Michael Bornett, ebenfalls aus NÖ, freuen.

Die Hohe Jagd 2024 - Jagd Österreich blickt mit den Teilnehmern des Bezirks­jägermeistertages über den Tellerrand. Neben EU-Abg. ­Alexander Bernhuber (2. v. r.) waren auch Vertreter des CIC und der FACE mit dabei. - © Jagd Österreich/Dieter Nagl

Jagd Österreich blickt mit den Teilnehmern des Bezirks­jägermeistertages über den Tellerrand. Neben EU-Abg. ­Alexander Bernhuber (2. v. r.) waren auch Vertreter des CIC und der FACE mit dabei. © Jagd Österreich/Dieter Nagl

Bezirksjägermeistertag

Bereits zum zweiten Mal lud Jagd ­Österreich alle Bezirksjägermeister ­Österreichs zu einem Vormittag im Zeichen der Jagd, um gemeinsam über Bezirks-, Landes- und Bundesgrenzen zu blicken. Die politischen und ökologischen Entwicklungen, die die Jagd in Zukunft herausfordern, sind immerhin nicht nur im eigenen Revier zu finden.
„Es ist wichtig für uns als Jagd ­Österreich, dass wir unsere Leute über unseren Einsatz informieren und dass diese das auch rausbringen, bis hin zu jedem Jäger und jeder Jägerin in ­Österreich“, hob Präsident LJM Max Mayr-Melnhof (Sbg.) die Strahlkraft dieses neuen Formats hervor.
Unter den Vortragenden befand sich DI Alexander Bernhuber, Abgeordneter zum Europäischen Parlament, der von seiner Arbeit in Brüssel berichtete: „Die österreichische Jägerschaft leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum nachhaltigen Naturschutz und zur ­Bewahrung unserer Wildtiere und ihrer natürlichen Lebensräume. Diese Arbeit ist von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft. Es ist mir ein großes ­Anliegen, mit unserer Arbeit in Brüssel einen Beitrag zu leisten, dass die Jäger nicht nur die gebührende Wert­schätzung für ihre Leistung erhalten, sondern auch realistische rechtliche Rahmenbedingungen, die es ihnen ermöglichen, ihre wichtigen Aufgaben bestmöglich zu erfüllen.“ Wildbiologin Dr. Michaela Skuban berichtete über die Interaktion zwischen Großraub­tieren und Menschen in der Slowakei und sprach sich für eine kontrollierte Entnahme und ein datenbasiertes Management der Wolfs- und Bärenpopulationen in der Kulturlandschaft aus. Dr. David Scallan, ­Generalsekretär der FACE, setzt sich ebenfalls für die Jagd in Europa ein. Die FACE vertritt die Interessen von über sieben Millionen Jägern in ganz Europa. Er verdeutlichte die Dauer­haftigkeit der Beeinflussung der Jagd durch Gesetze, die im EU-Parlament beschlossen würden. Beispiele hierfür seien die Bleischrotverordnung, Lebensmittel-Hygiene-Regulierungen, die Berner Konvention und die FFH-Richtlinie,
so Scallan. Eine groß angelegte ­Umfrage hielte aber auch Erfreuliches für Österreich parat: Gemeinsam mit dem CIC habe die FACE eine Befragung von über 10.000 Menschen in acht ­europäischen Ländern in Auftrag ­gegeben. Das ­Ergebnis: Rund 71 % der Österreicher würden die Jagdausübung jedenfalls akzeptieren. Kaum ein anderes europäisches Land erreiche bessere Werte.

Die Hohe Jagd 2024 - Zehn Leserinnen und Leser gewannen ein Meet & Greet mit dem WEIDWERK-Team und eine Einladung zum exklusiven Ausstellerabend. - © WEIDWERK

Zehn Leserinnen und Leser gewannen ein Meet & Greet mit dem WEIDWERK-Team und eine Einladung zum exklusiven Ausstellerabend. © WEIDWERK

Meet & Greet

Im Vorfeld der Hohen Jagd & Fischerei wurden Karten für ein Meet & Greet mit der WEIDWERK-Redaktion und anschließender Einladung zum exklusiven Ausstellerabend mit Essen, Trinken und Livemusik im Festrevier an 10 ­Leserinnen und Leser verlost. Sie ­erhielten am WEIDWERK-Stand Ein­blicke ins Messe­geschehen sowie in die redaktionellen Arbeitsabläufe und konnten sich mit dem WEIDWERK-Team in vielen aktuellen Themen austauschen.

Die Hohe Jagd 2024 - Staatsmeister im Hirschruf wurde Rupert Oberrauter (Mitte) vor Günther Kreuzer (r.) und Hubert Stock jun. (l.). - © RX  Austria

Staatsmeister im Hirschruf wurde Rupert Oberrauter (Mitte) vor Günther Kreuzer (r.) und Hubert Stock jun. (l.). © RX Austria

Hirschrufmeisterschaft

Bereits zum siebenten Mal veranstaltete das WEIDWERK die Hirschrufmeisterschaft, um die besten Hirschrufer ­Österreichs zu küren. Den Hirschrufern wurde aber beinahe vom Nachwuchs – dem 7-jährigen Thomas und dem 9-jährigen Jakob – die Show gestohlen, die mit ihren unglaublich naturnah klingenden Darbietungen ein Raunen im Publikum erzeugten. Auch die Jury hätte es nicht leicht gehabt, die Stimmen der beiden „Hirschkälber“ zu bewerten – wir dürfen uns jedenfalls über das große Potenzial freuen, das in Salzburg, der Hochburg des Hirschrufs, heranzuwachsen scheint.
In den einzelnen Bewerben – junger, suchender Hirsch, Sprengruf des Platzhirsches und Duell zweier Hirsche – setzte sich Rupert Oberrauter durch und sicherte sich somit den Staatsmeistertitel im Hirschruf sowie die ­begehrte, mehrere Hundert Euro teure WEIDWERK-Trophäe. Auf Platz zwei landete Günther Kreuzer, den dritten Platz sicherte sich Hubert Stock jun. Alle Teilnehmer erhielten ein Goodiebag mit dem Buch „Wilde Medizin“ und einem Jahresabo des Outdoor- und Lifestylemagazins HUBERTUS. Natürlich anders.
Moderator Dr. Hubert Stock verwies auf krankheitsbedingte Ausfälle in den Reihen der angemeldeten Teilnehmer und bedankte sich bei der JHBG Abtenau unter Hm. Anton Wintersteller für die musikalische Untermalung, bei Wm. Ernst Röck für die tatkräftige Unterstützung im Vorfeld und bei der Jury – darunter Wm. Sepp Höller, Wm. Ernst Röck und Manuel Voithofer – für eine harte, aber faire Bewertung. Die besten Rufer werden Österreich demnächst bei der EM in Polen vertreten.

Wir bedanken uns bei den Familien Eberlein, Hayden, Bayer (amarkadenhof.at) und Huber (venatio.­at) für die Zurverfügungstellung des Wildbrets, bei der Firma Landig für den Verleih des Zerwirkequipments und den Jagdhornbläsergruppen Prellenkirchen, Öhling, Sindelburg und Abtenau sowie beim Jägerinnenchor „Diana“ für die musikalischen Darbietungen.