Feldhasen in der Rammelzeit: Fakten & Schutz
Erfahren Sie, wie Feldhasen in der Rammelzeit leben, warum Rammelwolle ein Indiz ist und welche Hegemaßnahmen wichtig für den Schutz dieser potenziell gefährdeten Art sind.
Mit dem „Hasensilvester“, der mancherorts gefeiert wird, endet die regional unterschiedlich lange Jagdzeit auf den Feldhasen, und es beginnt die Rammelzeit, die sich bis in den Sommer hineinzieht. In diesen Hasenhochzeiten, die gar nicht so lieblich sind wie sie klingen, kommt es zu „Boxkämpfen“. Sowohl Rammler als auch Häsinnen beteiligen sich aktiv an dieser Hierarchiebildung. Das liegt einerseits an dem „Herantasten“ der sonst solitär lebenden Tiere, andererseits reagieren Häsinnen aggressiv, wenn bereits schon ein Satz Junghasen vorhanden ist. Auch die Verteidigung des eigenen Territoriums, welches mit Kot, Urin und Duftmarken abgesteckt wird, spielt in den Kämpfen eine Rolle.
Und dabei fliegen sprichwörtlich die Fetzen: Die sogenannte „Rammelwolle“, also ausgerissene Haarbüschel, kann im Revier ein Indiz für die bevorstehende Rammelzeit sein. Interessant: Im 19. Jahrhundert gab es eigene Hasenhaarschneidereien, die Hasenfell zu Hutfilz weiterverarbeiteten, da eine Verwendung als Pelz aufgrund des brüchigen Grannenhaars nicht möglich war. Im Übrigen sind Hasen zurzeit noch im Winterkleid – die Kopfseiten einschließlich der Löffelbasis sind weißer und die Hüften gräulicher als im Sommerkleid.
Die allseits bekannte Superfötation beim r-Strategen Feldhase (hohe Reproduktionsrate, geringer Aufwand der Elterntiere bei der Aufzucht) bringt bis zu viermal im Jahr jeweils bis zu fünf Junghasen hervor, wobei jedoch die Hälfte davon aufgrund von Rissen und Krankheiten kein Jahr alt wird.
In der Roten Liste Österreichs sieht man die Population des Feldhasen als potenziell gefährdet, da sie durch die Intensivierung in der Landwirtschaft an Lebensraum und Nahrungsangebot verliert. Umso wichtiger sind die Hegemaßnahmen: Steht im Winter die Raubwildbejagung im Vordergrund, sind es im restlichen Jahr unter anderem die Förderung von Brachen und Hecken, Rübenvorlage oder der richtige Erntezeitpunkt, um den Ernteschock zu minimieren und somit dem Feldhasen ein besseres Milieu zu bieten.