Birschsteige anlegen: Tipps für leises Birschen

Erfahren Sie, wie Sie Birschsteige optimal anlegen, um leise und erfolgreich zu jagen. Von Streckenführung bis Tarnung – die besten Tipps für Ihre Birsch.
Schritt um Schritt, langsam, vorsichtig, um nach den Windböen der letzten Nacht ja kein verräterisches Ästchen zu übersehen, birschen die beiden Jägerinnen auf einem ausgekehrten Steig durch den Altholzbestand. Nie bei falschem Wind zu birschen ist ihnen bereits im Jagdkurs in Fleisch und Blut übergegangen. Besser ist es, das Wild zu umschlagen oder die Birsch abzubrechen, als es für Tage oder Wochen zu vergrämen. Gerade das Rotwild als feinfühliges Rudeltier nimmt einem das „Umherindianern“ bei ungünstigen Windverhältnissen besonders übel.
Birschsteige anlegen: Planung, Streckenführung & Jagderfolg
Bei leichtem Regen, Schneefall oder Graupelschauern lässt es sich leise gehen, und auch das Wild ist da häufig auf den Läufen. Wer birschen will, muss zuerst die Gewohnheiten, Wechsel, Suhlen und Pässe der vorkommenden Wildarten im Revier lesen und deuten lernen.
Die Orte und Plätze, wo sich das Wild zur Äsung, im Einstand oder bei der Brunft zur passenden Jahreszeit und Wetterlage befindet, sind bereits bei der Anlage von Birschsteigen wichtige Anhaltspunkte für ein späteres Ausmähen, Mulchen oder Graben der Steige und Wege sowie für das Errichten von Ansitzplätzen – stets mit Rücksichtnahme auf die örtlichen Windverhältnisse. Wo liegen beliebte Dickungen, Äsungsplätze, Wildäcker, Suhlen, Kirrungen, Luderplätze, Einzäunungen, Wasserstellen, Rückegassen und Holzeinschlagsflächen? Die Anlage von Birschsteigen sollte parallel zu den Hauptwechseln verlaufen und diese nicht zu oft und zu nahe vor den Einständen kreuzen. Die Möglichkeit, erlegtes Wild über den Steig bergen und abtransportieren zu können, sollte ebenfalls mitbedacht werden.
Wer die Streckenführung seiner Birschsteige intelligent und dem Wind angepasst plant, wird auch mit entsprechendem Jagderfolg belohnt werden. Serpentinen, die in vom Wild uneinsehbaren Gräben oder Rinnen bergwärts bis zum Ansitzplatz führen, eignen sich sehr gut dazu und bieten dem „anschleichenden“ Jäger samt Hund und Jagdgast Deckung und auch Rastmöglichkeiten beim Aufstieg. Wasserführende Gräben haben oft den Nachteil, dass diese nach Starkregen unpassierbar werden und man bei einem Wetterumsturz überlegen muss, wie man wieder ins Tal kommt. Bei eisigen Passagen in den Wintermonaten hat es sich bewährt, Steigeisen anzuschnallen. Hochalpines Birschsteigwegenetz betreten zu wollen, bedeutet auch, eine gewisse Trittsicherheit mitzubringen.
Birschsteige richtig anlegen: Planung, Pflege & geräuscharm Jagen
Es gibt im Grunde zwei Varianten von Birschsteigen: Als Verbindung zwischen Forststraße und Ansitzplatz oder als „jagdliche Verkehrsader“ im Revier.
Gerade in Gebirgsrevieren mit geringer Forststraßenerschließung sind die Anlage von Steigen, kleineren Brücken zur Überwindung von Wasserläufen und kurzen Leitern sowie die Absicherung mit Stahlseilen wesentliche Bestandteile der jagdlichen Infrastruktur, um überhaupt zum Wild zu gelangen und dieses im unwegsamen Gelände auch anbirschen, erlegen und bergen zu können. Diese Steige erfordern allerdings eine regelmäßige Pflege und müssen mindestens einmal im Jahr gemäht werden. Kleinere Äste und Steine werden bei den regelmäßigen Birschgängen mit dem Bergstock „im Vorbeigehen“ beseitigt. Einhängende Äste oder umgestürzte Bäume müssen mit der Motorsäge abgeschnitten werden.
Hier braucht es jedenfalls einen achtsamen Umgang mit dem Birschstock, da das Anschlagen auf einen Stein in den bewuchsärmeren Bergregionen weithin hörbar ist. Deshalb sollte der mit einer Metallspitze versehene Berg- oder Zielstock bei entsprechender Wetterlage (schnee- und eisfrei) nur mit Gummikappe verwendet werden. Andernfalls kommt es zum sogenannten „Gamsläuten“ und das Wild ist vorgewarnt.
Zum Birschen können neben Steigen selbstverständlich auch Forststraßen benutzt werden. Besonders auf den gemähten oder gemulchten Randstreifen und in der Mitte der Fahrspur lässt es sich bei passender Witterung und entsprechendem Schuhwerk recht geräuscharm birschen. Dabei sollte das Auftreten auf dem knirschenden Fahrbahnschotter möglichst vermieden werden – oder man verwendet geeignete Birschsocken oder Sockenschuhe. Manches Stück Wild ist auch schon barfuß angebirscht worden. Auch Fahrspuren von Harvester und Forwarder eignen sich, wenn kein Astmaterial vorliegt, ganz ausgezeichnet zum Anschleichen und Jagen.
Die Abzweigung von einer Forststraße zu einem Birschweg sollte möglichst so angelegt werden, dass die Reviereinrichtungen von Wanderern, Schwammerlsuchern und anderen Naturnutzern nicht ohne Weiteres entdeckt werden können. Der Einstieg in den Steig sollte daher stets ungemäht bleiben, kleinere Äste oder Brombeerstauden nur unauffällig gekürzt oder entfernt werden. Erst nach einigen uneinsichtigen Metern wird mit dem Kehren des Steiges begonnen.
"Der Birschjäger sieht mehr; der Ansitzjäger schießt mehr."
Birschsteige bei Nacht: Sicherheit, Markierungen und Schwarzwildjagd
Werden Birschwege in den Nacht- oder frühen Morgenstunden begangen, haben sich phosphoreszierende Markierungen oder Leucht-Trassierbänder bewährt. So können die markierten Abzweigungen, Gräben oder andere Gefahrenstellen auch bei Dunkelheit gut passiert werden.
Wer nachts Schwarzwild bejagen möchte und Birschsteige zu den Kirrplätzen benützt, sollte den Steig nicht durch die Einstände anderer Wildarten führen. Schreckende Rehe oder das Mahnen des Rotwildes bringen Unruhe in den Wald und vertreiben die Schwarzkittel, zumindest für diesen geplanten Ansitz.

© Fritz Wolf
Birschsteige anlegen und nutzen: Tipps für Jagd und Pflege
Wenn die Möglichkeit besteht, Birschsteige in Fichten- und Lärchenbeständen anzulegen, sollte man dieses Angebot tunlichst nutzen, denn dort müssen zumeist nur Zapfen und kleinere Äste ausgekehrt werden. Die Nadeln dienen wiederum als lautloser Untergrund, um sich entsprechend leise fortzubewegen.
Birschsteige in Laubwäldern dagegen sind, besonders im Herbst, häufig zu reinigen, am effizientesten mit einem Laubbläser. Die Grundwerkzeuge des Birschsteigbauers heißen im Übrigen Krampen, Spaten und Wiedehopf-Haue. Zur Befestigung der Steige an der Talseite hat sich Lärchenholz bewährt. Hier kommen als Werkzeug noch Motorsäge, Schlögel, Zimmermannshacke und Nägel dazu. Ausgegrabene Steine dienen ebenfalls zum Befestigen des Steiges. Die gegrabenen Serpentinen sollten möglichst im flachen Winkel verlaufen, um ein angenehmes Schrittverhalten und Tempo zu ermöglichen.
Wieder und wieder bleiben die beiden Jägerinnen stehen, glasen die Umgebung mit Wärmebildgerät und Fernglas ab. Lange haben sie über den Einsatz der modernen „Anblickhilfe“ diskutiert. Eine Wärmebildkamera ersetzt zwar einen Teil des jagdlichen Handwerks, übernimmt den ursprünglichen, wenn auch bereits verkümmerten Sehsinn des Menschen, hilft jedoch durch das raschere Entdecken des Wildes auch bei der Vermeidung von Störungen. So kann der Birschjäger warten, bis das Stück weiterzieht, oder er entdeckt zuvor nicht gesehene Nachwuchsstücke, wie etwa noch kleine Frischlinge hinter der Bache, die vermeintlich allein im hohen Gras wühlt. Gesäuge und Flaschen müssen nicht immer eindeutig sichtbar sein. „Und wenn man sich nicht sicher ist, dann bleibt die Kugel im Lauf!“, erinnern sich die beiden an die mahnenden Worte des Vortragenden im Jagdkurs.
Nicht nur der Jäger schleicht gerne auf leisen Pfaden, auch das Wild nimmt zumeist unmittelbar nach der Errichtung und dem Kehren der Wege gerne diese Steige an.
Losung, Spuren und Trittsiegel zeugen von der Annahme durch verschiedene Wildtiere bereits wenige Tage nach deren Errichtung. Birschsteige werden auch von anderen Naturnutzern (zum Beispiel Wanderern oder Schwammerlsuchern) mitbenützt. Bei Letzteren ist auch die Wegehalterhaftung, welche, kurz zusammengefasst, regelt, dass der Halter eines Weges für dessen Zustand haftet, zu berücksichtigen.
Die beiden Jägerinnen erstarren. Ein Bock verhofft genau am Birschsteig stehend zu ihnen her. Da hat sich die List des Verstellens bewährt. Sie beginnen halblaut miteinander in monotonen Sätzen zu sprechen, verhalten sich wie Wanderer und bringen den Bock zum leisen Abspringen, ohne dass er schreckt und weiteres Wild beunruhigt ...
"Es sind schon mehr Reviere leergebirscht als leergeschossen worden."
Birschsteige in Laubwäldern dagegen sind, besonders im Herbst, häufig zu reinigen, am effizientesten mit einem Laubbläser. Die Grundwerkzeuge des Birschsteigbauers heißen im Übrigen Krampen, Spaten und Wiedehopf-Haue. Zur Befestigung der Steige an der Talseite hat sich Lärchenholz bewährt. Hier kommen als Werkzeug noch Motorsäge, Schlögel, Zimmermannshacke und Nägel dazu. Ausgegrabene Steine dienen ebenfalls zum Befestigen des Steiges. Die gegrabenen Serpentinen sollten möglichst im flachen Winkel verlaufen, um ein angenehmes Schrittverhalten und Tempo zu ermöglichen.
Wieder und wieder bleiben die beiden Jägerinnen stehen, glasen die Umgebung mit Wärmebildgerät und Fernglas ab. Lange haben sie über den Einsatz der modernen „Anblickhilfe“ diskutiert. Eine Wärmebildkamera ersetzt zwar einen Teil des jagdlichen Handwerks, übernimmt den ursprünglichen, wenn auch bereits verkümmerten Sehsinn des Menschen, hilft jedoch durch das raschere Entdecken des Wildes auch bei der Vermeidung von Störungen. So kann der Birschjäger warten, bis das Stück weiterzieht, oder er entdeckt zuvor nicht gesehene Nachwuchsstücke, wie etwa noch kleine Frischlinge hinter der Bache, die vermeintlich allein im hohen Gras wühlt. Gesäuge und Flaschen müssen nicht immer eindeutig sichtbar sein. „Und wenn man sich nicht sicher ist, dann bleibt die Kugel im Lauf!“, erinnern sich die beiden an die mahnenden Worte des Vortragenden im Jagdkurs.
Nicht nur der Jäger schleicht gerne auf leisen Pfaden, auch das Wild nimmt zumeist unmittelbar nach der Errichtung und dem Kehren der Wege gerne diese Steige an.
Losung, Spuren und Trittsiegel zeugen von der Annahme durch verschiedene Wildtiere bereits wenige Tage nach deren Errichtung. Birschsteige werden auch von anderen Naturnutzern (zum Beispiel Wanderern oder Schwammerlsuchern) mitbenützt. Bei Letzteren ist auch die Wegehalterhaftung, welche, kurz zusammengefasst, regelt, dass der Halter eines Weges für dessen Zustand haftet, zu berücksichtigen.
Die beiden Jägerinnen erstarren. Ein Bock verhofft genau am Birschsteig stehend zu ihnen her. Da hat sich die List des Verstellens bewährt. Sie beginnen halblaut miteinander in monotonen Sätzen zu sprechen, verhalten sich wie Wanderer und bringen den Bock zum leisen Abspringen, ohne dass er schreckt und weiteres Wild beunruhigt ...