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Großbarsche in den Niederlanden: Tipps für Angler

1. März 2025 -
Großbarschfischen in den Niederlanden - So stimmungsvoll die Raubfischangelei in den Nieder­landen ist, die Großschifffahrt sollte im Auge behalten werden. - © Wolfgang Hauer
So stimmungsvoll die Raubfischangelei in den Nieder­landen ist, die Großschifffahrt sollte im Auge behalten werden. © Wolfgang Hauer

Die Niederlande sind ein Top-Ziel für Raubfischangler. Erfahre, wo du die besten Spots findest und welche Köder für Großbarsche besonders erfolgreich sind.

Etwa ein Fünftel der Niederlande ist mit Wasser bedeckt, dabei ist das Land gerade einmal halb so groß wie unser Österreich. Allei­­ne das Rheindelta mit Volkerak, Haring­vliet und dem Hollands Diep ist über 60 km² groß und beherbergt sehr gute Bestände an großen Barschen, Hechten und Zandern. Das ist auch der Grund, warum in diesen Gewässern Profis aus der ganzen Welt anzutreffen sind. Auch internationale Raubfisch­bewerbe wie die WPC „World Predator Classic“ oder der YPC-Boat „Youtube Predator Cup“ finden wegen des enormen Fischreichtums an diesen Gewässern statt. Die aktuellen Rekorde für Hecht (138,8 cm), Barsch (56,5 cm) und Zander (106 cm) sprechen für sich. Das bedeutet aber auch, dass dort meist ein hoher Befischungsdruck herrscht. Das ist ein Grund, warum die Fische teilweise ziemlich vorsichtig sind.

Angeln in den Niederlanden: Kajak, Ufer & Street Fishing

Sehr beliebt ist in den Niederlanden auch die Fischerei mit dem Angel-­Kajak oder Belly Boat. Meist findet man diese spannende Art der Fischerei an den windgeschützten Stillgewässern. Man braucht aber nicht unbedingt ein Boot, um in den Niederlanden erfolgreich zu fischen. Sowohl an den erwähnten Großgewässern als auch an den zahlreichen Flüssen, wie zum­­­ Beispiel Maas, Issel oder Niederrhein, trifft man immer wieder auf Uferangler, die an Hotspots, wie Hafeneinfahrten oder Buhnen, unterwegs sind. Auch das Angel­n auf Hecht in den unzähligen Poldern, die es fast überall gibt, ist beliebt. Wer auf urbanes Street Fishing steht, ist in den großen Städten der Niederlande, wie Amsterdam, Rotterdam, Utrecht usw., genau richtig. Dort gibt es eine große „Street-Fishing-Szene“, und in den Grachten lauern fast überall Barsche und Zander.

Angeln in den Niederlanden: Tipps zur Anreise & Spots

Sich als Neuling in der Fülle der Gewässer zu orientieren und die fischträchtigen Spots auch zu finden, ist allerdings nicht leicht. Ich hatte das Glück, meinen Freund Daniel Hemetsberger bei einem Niederlande-Trip begleiten zu dürfen. Er kennt die Fischerei in diesem fischreichen Land bereits seit Jahren, wodurch ich von seiner Erfahrung profitieren konnte. Der Raub­fischprofi hat dort 2022 sogar einen Hecht mit 134,7 cm an der feinen Barsch­rute gefangen. Von Salzburg aus­gehend, dauert die Anreise mit dem Auto plus Boot je nach Verkehrslage rund – 10 - 12 Stunden – eine zähe Angelegenheit. Dafür hat man dann vor Ort das eigene Boot mit entsprechender Ausstattung, und alles funktioniert auf Anhieb. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich vor Ort ein Boot zu mieten und per Flugzeug, beispielsweise über Rotterdam, anzureisen.

Großbarschfischen in den Niederlanden - Barsche in den Niederlanden überzeugen nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch ihre Färbung. - © Wolfgang Hauer

Barsche in den Niederlanden überzeugen nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch ihre Färbung. © Wolfgang Hauer

Großbarsche & Zander: Erfolgreiche Köder und Techniken

Unsere Zielfische waren Großbarsche und Zander. Aber trotz des stabilen Hochdruckwetters mit wenig Wind waren die Fische nicht in Beißlaune. Von Insidern erfuhren wir, dass noch in der Vorwoche zahlreiche große Barsche und Zander gefangen worden waren. Wir wussten also genau, wo und mit welchen Ködern vor Kurzem noch tolle Fänge möglich gewesen waren. Aber obwohl wir einige „Nachtschichten“ in den Flüssen Issel und Niederrhein eingelegt haben, blieb es bei wenigen mittleren Zandern. Immerhin konnte Daniel einige sehr schöne Barsche überlisten. Hier zeigte sich seine Erfahrung bei der Köderwahl und deren Führung. Sein größter war mit 48 cm wirklich beeindruckend, aber auch die anderen mit deutlich über 40 cm waren mit ihrer intensiven Zeichnung eine Augenweide. Exemplare mit über 50 cm werden vor allem im Herbst und Frühjahr immer wieder gefangen. Ihre enormen Endgrößen und die intensive Färbung sind vermutlich auch auf den hohen Anteil an Krebsen in ihrer Nahrung zurückzuführen. Dabei werden viele dieser „Barschbomber“ mit Ködern gefangen, die in Österreich eher unüblich sind. Natürlich funktionieren in den Niederlanden bei richtiger Führung auch Twitchbaits und diverse Gummis am Jighaken sehr gut. Aber bei unserem Aufenthalt im November 2024 haben sich skirted Jigs (Jighaken mit Fransenkranz) in Kombination mit verschiedenen Gummikrebsen als Topköder erwiesen. Um mit den Ködern zu fangen, muss man diese allerdi­­ngs richtig führen. Entsprechend dem Verhalten der echten Krebse empfehle ich, sie einfach langsam über den Grund zu schleifen und dabei immer wieder kleine Pausen zu machen. Die Bisse kommen oft genau in diesen Pausen, da sich die Fransen der Skirts auch dann noch ein wenig bewegen. Im Drill liefern solche Barsche einen spannenden Kampf, wobei das riesige Maul wirklich beeindruckend ist.

Großbarschfischen in den Niederlanden - © Wolfgang Hauer

© Wolfgang Hauer

Angeln in den Niederlanden: Tipps für Einsteiger & Guides

Jenen, die das erste Mal in den Niederlanden an größeren Gewässern unterwegs sind, empfehle ich, am Anfang einen ortskundigen Guide zu buchen. Dieser kennt die guten Spots und weiß genau, welche Köder aktuell für welche Fischart optimal sind. Ein idealer Ausgangspunkt für Raubfischangler ist ­beispielsweise das malerische Dorf ­Oude-Tonge an der Spitze der südholländischen Inseln. Dort gibt es auf Angler spezialisierte Unterkünfte, Leihboote und professionelle Guides. Generell hat die Angel­fischerei in den Niederlanden einen anderen Stellenwert als in Österreich oder Deutschland. Sie ist ein enormer Wirtschaftsfaktor und wird in diesem Land quasi als Volkssport betrachtet. Allein im Jahr 2024 haben mehr als 700.000 Angler einen VISpas gekauft. Übrigens: Im Gegen­satz zu Deutschland kann man in den Niederlanden die gefangenen Fische mit ruhigem Gewissen zurücksetzen. Catch & Release ist nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Wer mit dem eigenen Boot unterwegs war, sollte es zu Hause gründlich mit dem Dampfstrahler abspritzen, um die Verschleppung von Neozoen (wie Quaggamuschel) zu verhindern.

Angelschein Niederlande: Informationen zum VISpas finden Sie auf der Website www.fishinginholland.nl