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Führungswechsel im NÖ Jagdverband

27. Juni 2024 -
Präsidium am Landesjägertag 2024 - Das Präsidium des NÖ Jagdverbandes, bestehend aus den LJM-Stellvertretern Ing. Johannes Unterhalser, Ing. Franz Hochholzer und Ing. Gerald Friedl sowie LJM DI Josef Pröll (v. l.), wird unterstützt von Leo Obermair (Mitte), der Mag. Sylvia Scherhaufer als Geschäftsführer nachfolgt. - © Hans Leitner
Das Präsidium des NÖ Jagdverbandes, bestehend aus den LJM-Stellvertretern Ing. Johannes Unterhalser, Ing. Franz Hochholzer und Ing. Gerald Friedl sowie LJM DI Josef Pröll (v. l.), wird unterstützt von Leo Obermair (Mitte), der Mag. Sylvia Scherhaufer als Geschäftsführer nachfolgt. © Hans Leitner

Seit einem Monat verfügt der NÖ Jagdverband über eine neue Führung. Wir haben den neuen Geschäftsführer, Leopold Obermair, MSc., zum Interview gebeten.

Nach sechseinhalb Jahren legte Mag. Sylvia Scherhaufer ihr Amt als Generalsekretärin des NÖ Jagdverbandes nieder. Seit 1. Juni 2024 hat ihr bisheriger Stellvertreter, Wildökologe Leopold Obermair MSc., diese Position übernommen. Das WEIDWERK hat Leo Obermair zum Interview gebeten, um mehr über ihn zu erfahren.

WEIDWERK: Lieber Leo! Herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Position als Geschäftsführer des NÖ Jagdverbandes. Erzähle uns doch bitte etwas über dich! Wie bist du zum Jagdverband gekommen?
Leopold Obermair MSc.: Nach meinem Abschluss an der Forstfachschule absolvierte ich die Berufsjägerlehre in Salzburg. Kurz darauf war ich für ­eineinhalb Jahre in Tansania und war dort in jagdlichen Bereichen tätig. Als ich nach Österreich zurückgekommen bin, habe ich mich für das Studium „Wildtierökologie und Wildtiermanagement“ an der Universität für Bodenkultur entschieden. Nach meinem Abschluss arbeitete ich für etwa fünf Jahre am Institut für ­Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der BOKU, bevor ich 2017 zum NÖ Jagdverband wechselte.

WEIDWERK: In welchen Bereichen konntest du dein Fachwissen als gelernter Wildökologe am besten einbringen?
Obermair: Im Laufe der Jahre konnte ich aufgrund meiner Ausbildung den NÖ Jagdverband in zahlreichen ­Tätigkeitsbereichen unterstützen. Unter anderem bei fachlichen Anfragen ­unserer Mitglieder, bei der Aus- und Weiterbildungen sowie bei der Ge­staltung von Richtlinien und recht­lichen Vorgaben. Aber auch beim ­Verfassen von Artikeln, als Vor­tragender auf diversen Tagungen und der ­Jägerschule sowie im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit kommt mir mein erlerntes Wissen zugute.

WEIDWERK: Welche Meilensteine hast du während deiner bisherigen Zeit beim NÖ Jagdverband erreicht?
Obermair: In den letzten sieben Jahren gab es zahlreiche Änderungen beim Jagdverband, bei denen auch ich meinen Beitrag geleistet habe. Dazu gehören unter anderem die Digitalisierung der Aus- und Weiterbildung des Jagd­verbandes und die Veröffentlichung des Kindermagazins „Wilde Kids“ sowie die Aufstellung der Jagdhunde-Unfall­versicherung. Die Überarbeitung des Jagdprüfungsbehelfs, der letztes Jahr erschienen ist, war sicherlich eines der zeitaufwendigsten Projekte, mit dessen Ergebnis ich jedoch sehr zufrieden bin.

Leo Obermair - "Ich sehe es als ­spannende Aufgabe und fühle mich geehrt, die Zukunft des Verbandes und damit der Jagd mitgestalten zu dürfen. Ziel ist es, nach ­unserem Leitspruch ,Dem Wild verpflichtet‘ die Interessen von Wild und Jagd stark zu vertreten." – Leopold Obermair MSc., Geschäftsführer NÖ Jagdverband - © NÖ Jagdverband

"Ich sehe es als ­spannende Aufgabe und fühle mich geehrt, die Zukunft des Verbandes und damit der Jagd mitgestalten zu dürfen. Ziel ist es, nach ­unserem Leitspruch ,Dem Wild verpflichtet‘ die Interessen von Wild und Jagd stark zu vertreten." – Leopold Obermair MSc., Geschäftsführer NÖ Jagdverband © NÖ Jagdverband

WEIDWERK: Mit deiner neuen ­Aufgabe kommen auch zahlreiche neue Herausforderungen auf dich zu. Welche waren deine Beweggründe, diese zu übernehmen?
Obermair: Ich sehe es als spannende Aufgabe und fühle mich geehrt, die Zukunft des Verbandes und damit der Jagd mitgestalten zu dürfen. Ziel ist es, nach unserem Leitspruch „Dem Wild verpflichtet“ die Interessen von Wild und Jagd stark zu vertreten. Dafür braucht es einen starken Jagdverband. Die Jagd steht durch Themen, wie etwa Klimawandel und die veränderte Freizeitnutzung, vor vielen Heraus­forderungen. Es ist unsere Aufgabe, die Jägerinnen und Jäger bei der Umsetzung ihres Handwerks zu unterstützen, indem wir uns für die erforderlichen Rahmenbedingungen einsetzen. Dies kann unter anderem durch eine aktive Interessenvertretung sowie gute Aus- und Weiterbildung erreicht werden. Wir müssen aber auch an die nicht jagende ­Bevölkerung denken: Es ist wichtig, kontinuierlich die Öffentlichkeit über die Leistungen der Jagd zu informieren, um die verbreitete Meinung gegenüber der Jagd zu verbessern.
Auch intern stehen für den ­Verband in den kommenden Monaten und Jahren zahlreiche große Projekte auf dem Programm, unter anderem
die Einführung einer neuen IT oder der Umbau der Jägerschule in Wien.

WEIDWERK: Du hast erwähnt, dass du noch vor deinem Studium an der BOKU für ein­einhalb Jahre in Tansania (Afrika) gearbeitet hast. Was genau hast du dort gemacht,
und wie kann man sich deine Aufgaben dort vorstellen?

Obermair: Ich habe das „Kizigo West Game Reserve“, ein Naturschutzgebiet im Zentrum Tansanias, betreut und war dort primär für den Aufbau eines Safaricamps sowie die Betreuung von Jagdgästen zuständig. Innerhalb des Schutzgebietes lag der Fokus aber auch auf Maßnahmen gegen Wilderei und illegale Abholzungen. Mittels ­Patrouillen konnten wir gemeinsam mit staatlichen Wildhüter Wilderer ausmachen und festnehmen. Außerhalb des Game Reserves fokussierten wir uns auf unterschiedliche Entwicklungshilfemaßnahmen, wie beispielsweiße den Bau von Brunnen oder Schulen sowie landwirtschaftliche Projekte. Die Zeit in Afrika hat mein Leben definitiv bereichert.

WEIDWERK: Als Vater, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat, musst du jagdliche Themen auch kindgerecht aufbereiten. Bringst du deinem Sohn Tobias die Natur und Jagd näher und wenn ja, wie?
Obermair: Die Faszination meines ­Sohnes für die kleinsten Dinge in der Natur (von der Mücke über das Rehhaar bis zum Blütenblatt) ist für mich erstaunlich und ansteckend zugleich. Aus dieser Ebene heraus entdecken wir gerade Wald und Feld gemeinsam. Wir durchstöbern auch gerne gemeinsam unser Kindermagazin Wilde Kids. Und das wohl beste Argument für die Jagd aus Sicht meines Sohnes liegt regel­mäßig auf seinem Teller.

WEIDWERK: Vielen herzlichen Dank Leo, dass du dir für das Gespräch Zeit genommen hast. Wir wünschen dir viel Erfolg in deiner neuen beruflichen ­Herausforderung!

Der neue Geschäftsführer im Interview