Fliegenfischen auf Hecht & Co: Tipps für Raubfisch-Streamer

Fliegenfischer im Boot auf klarem Bergsee vor bewaldetem Felsmassiv
Ein Fliegenfischer in einem Ruderboot beim Werfen am klaren Bergsee mit Wald- und Felskulisse © Wolfgang Hauer

Entdecke, wie du mit Streamern gezielt auf Hecht, Zander & Co. fliegenfischst. Ausrüstung, Schnüre, Köderwahl und Technik vom Experten erklärt.

Die Fliegenfischerei mit dem Streamer auf Hechte gehört für mich zu den Highlights im Angeljahr. In einigen Bundesländern beginnt die Saison für diese Fischart bereits im Mai, oft aber erst Anfang Juni. In vielen Gewässern halten sich die Zielfische dann noch in seichten Wasserschichten bzw. in Ufernähe auf. Das ist unsere Chance, denn dort können wir sie mit unserer Fliegenrute gut erreichen.
Für längerfristigen Erfolg braucht man ein gut abgestimmtes Gerät, das auf die Zielfischart ausgerichtet ist. Ich empfehle Ein- und Zweihandruten der Klassen 8–12. Im Laufe der Jahre hat sich bei mir einiges an Ruten und Rollen für die Streamer­fischerei angesammelt, wobei ich standardmäßig eine Einhandrute der Klasse 9 und eine Zwei­handrute der Klasse 12 für große Gewässer wie Seen verwende; dazu Großkernrollen in den passenden Größen.

Fliegenruten und Fliegenrollen für das Hechtfischen auf einem Angelboot
Verschiedene Fliegenruten und Rollen – bereit für den Einsatz auf Hecht im Süßwasser © Wolfgang Hauer

Hechtstreamer: Fliegenschnüre, Vorfächer & Tipps für sicheres Haken

Ein ganz wesentlicher Faktor sind die passenden Schnüre. Hier die richtige Wahl zu treffen, ist gar nicht so einfach. Natürlich müssen sie von der Gewichtsklasse zu den Ruten passen. Der Teufel steckt jedoch wie so oft im Detail. Viele meiner Fischerkollegen setzen auf Schussköpfe. Die haben den großen Vorteil, dass man sie rasch wechseln kann (Schlaufensystem). So kann man schnell auf wechselnde Gegebenheiten, wie Wassertiefe oder Trübung, reagieren. Ich persönlich bevorzuge allerdings durchgehende Flug­schnüre, weil mir das Handling ohne die Schlaufenknoten sympathischer ist.
Neben den Wurfeigenschaften der Leinen ist aber vor allem das Spitzendesign wichtig – von „floating“ bis „fast sinking“ sind unzählige Varianten erhältlich. Dennoch sind mir persönlich schwimmende Leinen mit Intermediate-Spitzen unter normalen Bedingungen am liebsten. Fische ich an Seen oder großen Flüssen, darf es schon einmal eine Sink-Tip-Spitze sein. Allerdings haben schwere Sinkspitzen den Nachteil, dass ein nach unten gerichteter Schnurbauch in der Leine entsteht und dadurch der Anhieb nicht immer sitzt. Apropos Anhieb: Um den Streamer­haken im knochigen und zähnestarrenden Maul eines Hechtes sicher zu setzen, muss der Anhieb hart und kompromisslos kommen; das gelingt nicht über die Rute alleine. Deshalb halte ich die Rutenspitze beim Einstrippen in Richtung der Leine. So kann ich mit der Leinenhand (bei mir als Rechtshänder also die Linke) den Haken mit einem kräftigen Ruck nach hinten setzen. Da Hechte hervorragend sehen, verwende ich in klaren Gewässern meist Leinen mit transparenter Spitze (Clear Tip) oder wenigstens ein langes Vorfach.
Ganz wichtig ist auch eine bissfeste Vorfachspitze beim Hechtstreamern, sie sollte wenigstens 30 cm lang sein. Meine Empfehlung sind robuste, hochwertige Stahlvor­fächer, die nicht kringeln oder knicken. Auch Fluorcarbon-Spitzen kommen zum Einsatz, sind aber erst ab einem Durchmesser von 0,90 mm sicher und damit sehr dick und steif.

Hecht unter Wasser mit Streamer im Maul beim Fliegenfischen
Ein Hecht schnappt unter Wasser nach einem Streamer – perfekt eingefangener Moment © Wolfgang Hauer

Streamerfischen auf Hecht: Auswahl, Rig-Systeme & Wurfkomfort

Hechtstreamer sind in unzähligen Formen, Farben und Materialien erhältlich. Viele davon sehen toll aus, sind in der Praxis aber nicht wirklich brauchbar. Ich verwende gerne Streamer am Bauer Pike Rig, einem Doppelhakensystem, das sich sowohl mit gekauften als auch mit selbst gebundenen Tubenstreamern verwenden lässt. Das gibt es auch mit kleinen Snaps am Ende, um einen Wiggle bzw. einen twisterartigen Sichelschwanz oder Dragon Tail einzuhängen. Standard sind Hechtstreamer mit fixem Einzelhaken, großen Augen und Epoxi-Kopf. Ich empfehle unbeschwerte Streamer, deren Material möglichst wenig Wasser aufnimmt – am besten aus synthetischen Fasern. Sie lassen sich ohne großen Kraftaufwand werfen und spielen selbst bei langsamster Führung aufreizend im Wasser. Natürlich gibt es auch eigenschwere Streamer, aber vernünftig werfen kann man damit nicht. Und wenn ein beschwerter Streamer beim Vorwurf am eigenen Hinterkopf einschlägt, kann das böse enden.
Meine persönlichen Lieblingscombos sind: Einhandversion: Vision Predator Merisuola 9′ #9, Vision XO 8/9, Cortland Precision 15′ Ghost Tip WF9F/I; Zweihand: Vision Taimen Deluxe 12’2” #12, Vision Merisoula 10/12.

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