News 27. Juli 2023

Ein neues Zeitalter für die Bogenjagd?

Sowohl Ungarn als auch das deutsche Bundesland Mecklenburg-Vorpommern setzen sich auf gesetzlicher Ebene für die Bogenjagd ein.

Weidgerecht mit Pfeil & Bogen - © Alpjagd
© Alpjagd

Ungarn

Um traditionelle Jagdpraktiken wie die Bogen- als auch die Beizjagd zu fördern und zu erhalten, zählt die ungarische Regierung auf die Jugend und setzte am 13. Juni 2023 in einer Novellierung ihres Jagdrechts das Alter zum Jagen auf 16 Jahre herab. Voraussetzung ist natürlich, dass zuvor die obligatorische Jagdprüfung sowie in Weiterem fachspezifische Prüfungen abgelegt wurden. Demnach dürfen Jugendliche Hochwild mit Pfeil und Bogen bejagen, sofern sie von einem Erwachsenen begleitet werden, der mindestens seit fünf Jahren die Bogenjagdlizenz besitzt. Auch mit Schrotflinten und Kleinkaliberbüchsen (Kal. .22) dürfen nun Jugendliche in Begleitung von erfahrenen Erwachsenen Niederwild bejagen. Ebenso gibt es Bildungsangebote in der Falknerei für die ungarischen jungen Jäger.

Mecklenburg-Vorpommern

Der Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern setzt sich auch für eine Freigabe der Bogenjagd im Landwirtschaftsministerium ein. Das Bestreben bestehe bereits seit 2019 durch die die Gemeinden Stahnsdorf und Kleinmachnow (beide Bundesland Brandenburg), aber die aktuellen Ereignisse, in denen eine vermeintliche Löwin in Kleinmachnow ihr Unwesen trieb, entfachte erneut die Diskussion. Beide Gemeinden leiden seit langem unter der hohen Schwarzwildpopulation im innerstädtischen Bereich, die naturgemäß aufgrund der hohen Gefahr von Querschlägern nicht mit Jagdbüchsen reduziert werden kann.
In Mecklenburg-Vorpommern steht eine Novellierung des Jagdgesetzes an, deshalb versucht man, das zuständige Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, Ländliche Räume und Umwelt für die Bogenjagd zu gewinnen. Ein weiteres Einsatzgebiet der Bogenjagd sei hier die Ostsee, da dort die Bejagung aufgrund des hohen Tourismus nur schwer bewältigbar sei. Auch der voranschreitende Ausbau von Solarparks biete ein weitere Möglichkeit für die Bogenjagd sowie die Bejagung invasiver Tierarten wie Waschbär, Marderhund, Nutria oder Nilgans. Tierarten mit hohem jährlichen Zuwachs wie Rotfuchs oder Schwarzwild seien ebenso eine Option für eine Bejagung mit Pfeil und Bogen. Der mecklenburg-vorpommersche Landesjagdverband räume zudem mit Vorurteilen, wie Bogenjagd sei nicht tierschutzkonform, auf, indem sie international anerkannte Studien anführt, die besagen, dass moderne Jagdpfeile mit speziellen Jagdbogen eine vergleichbare Tötungswirkung wie übliche Jagdgeschosse aufweisen.