News 20. Juli 2022

Exponentielle Wolfsvermehrung

Eine in Niedersachsen vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) durchgeführte Studie kam zu dem Entschluss, dass eine kontrollierte Entnahme einen etablierten Wolfbestand nicht gefährdet.

Europäischer Wolf - © WEIDWERK-Archiv/Michael Migos
© WEIDWERK-Archiv/Michael Migos

Im deutschen Niedersachsen wurde der Mindestbestand an Wölfen mit aktuell 39 Wolfsrudeln und vier residenten Einzelwölfen erreicht. Am 14. Juli stellte das IWJ eine Studie in Hannover vor, die eine wissenschaftliche Grundlage zum bestandsicheren Wolfsmanagement darstellt. Dazu der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies: „Von beweideten Biotopen abhängige seltene Vogel- und Pflanzenarten sind ebenso schützenswert wie unsere Wölfe. Wir sind daher gut beraten, beim Thema Wildtiermanagement nicht Emotionen, sondern Objektivität walten zu lassen. Niedersachsen hat deshalb das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der renommierten Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) mit einer wissenschaftlichen Studie zur Populationsentwicklung des Wolfes beauftragt. Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass die kontrollierte Entnahme von Wölfen angesichts eines stetig wachsenden Bestandes grundsätzlich keine Gefährdung für den Wolfsbestand in Deutschland mit sich bringt. Einzige Voraussetzung: eine ständige Kontrolle durch ein weiterhin engmaschiges und systematisches Monitoring.“

So beweist die Studie, dass mit einer exponentiellen Wolfszunahme in Deutschland zu rechnen ist. Anfangs, 2015, gab es in Niedersachsen sechs Rudel. Die Modelle der Studie, die verschiedene Szenarien wie Naturkatastrophen berücksichtigt, zeigen, dass ein erneutes Aussterben des Wolfes bei kontrollierter Entnahme sehr unwahrscheinlich sei.

„Heute zählen wir 39 bekannte Wolfsrudel in Niedersachsen. Der Anteil Niedersachsens am biologisch erforderlichen Mindestbestand ist also längst erreicht. Mit einer zunehmenden Wolfsdichte rückt somit eine andere Grenze in den Fokus: der Akzeptanzbestand, also die Zahl von Wölfen, die in der Kulturlandschaft von den Menschen noch hingenommen wird. Und zwar insbesondere von denen, die nicht in Großstädten leben“, erläutert Lies weiter. Ziel sei daher nun, Problemwölfe mithilfe einer Quote und einer Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht ohne langwieriege Einzelabschussgenehmigungen entnehmen zu dürfen.