News 2. November 2023

Rinderkrankheit als neue Gefahr für Hirsche?

Kürzlich meldete die Veterinärbehörden des Kanton Bern das erstmalige Auftreten der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit (EHD) in der Schweiz.

Äsender Rothirsch - © WEIDWERK-Archiv/Fö. Ing. Franz Kovacs
© WEIDWERK-Archiv/Fö. Ing. Franz Kovacs

Eine Weiterverbreitung der Viruserkrankung, die erstmals als Ursache für das massenhafte Verenden von hunderten freilebenden Hirschen in den 1950er-Jahren in den USA beschrieben wurde, in nördlichere Länder Europas ist zu befürchten. 2022 wurde die EHD in Sardinien, Sizilien, Spanien und Südwestfrankreich festgestellt. Das auslösende Orbi-Virus ist eng mit dem Erreger der Blauzungenerkrankung verwandt. Warmes Klima fördert das Verbreitungsgebiet der übertragenden Mückenarten (Gattung Culicoides in der Familie der Gnitzen). Neben Übertragung durch Insektenstiche gibt es noch intrauterine Übertragungen des Muttertiers auf das ungeborene Kalb. Betroffen von der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit sind neben Nutztieren wie Rinder und Lamas bzw. Alpakas vor allem Wildwiederkäuer aus der Familie der Hirsche.

Wie das Krankheitsauftreten bei heimischen Wildarten/​in Gattern verlaufen wird, ist noch unbekannt. Allgemein treten nach zwei bis zehn Tage nach Infektion Symptome wie Fieber, Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, Ödeme, Blutungen in Haut, Unterhaut, Schleimhaut sowie Erosionen und Geschwüren im Maul, Pansen und eventuell am Kronsaum (und damit Lahmheiten) auf. Missgeburten können vorkommen, der Verlauf ist bei Kälbern meist schlimmer.