News 13. Oktober 2020

Vogelgrippe: Neue Ausbrüche möglich

Die Europäische Union warnt vor neuen Ausbrüchen der Vogelgrippe HPAI (hochpathogene aviäre Influenza).

Stockerpel als möglicher Vogelgrippe-Überträger - © Manfred Danegger
© Manfred Danegger

Die EU-Länder werden von der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) dringend aufgefordert, die Überwachungs- und Biosicherheitsmaßnahmen zu verstärken, um sich vor möglichen neuen Vogelgrippeausbrüchen in diesem Jahr zu schützen. Die Warnung ergeht vor dem Hintergrund von Ausbrüchen der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) bei Wild- und Hausvögeln in Westrussland und Kasachstan in den letzten Monaten. Diese Region ist eine bekannte Herbstmigrationsroute für wilde Wasservögel auf dem Weg nach Europa. Ausgehend von Erfahrungen der Vergangenheit werden Nord- und Osteuropa wahrscheinlich am anfälligsten für neue Ausbrüche sein. Als HPAI in den Sommern 2005 und 2016 in demselben Gebiet Russlands festgestellt wurde, folgten Epidemien in Nord- und Osteuropa. Sollte sich das Muster dieses Jahr wiederholen, wird HPAI voraussichtlich im Herbst oder Winter in denselben Gebieten Europas ankommen. Eine spätere Ausbreitung auf Länder in Süd- und Westeuropa ist ebenfalls möglich.

Die Warnmeldung ist im jüngsten Update zur Vogelgrippe in Europa und darüber hinaus enthalten. Der neue Bericht wurde von der EFSA, dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sowie dem Referenzlabor der Europäischen Union für Geflügelpest erstellt und deckt den Zeitraum Mai bis August 2020 ab und ist hier ersichtlich. Darin wird empfohlen, dass die EU-Länder, in Übereinstimmung mit der EU-Gesetzgebung über Risikominderungs- und Früherkennungssysteme für HPAI:

  • Maßnahmen zur raschen Aufdeckung von HPAI-Verdachtsfällen ergreifen und Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelhaltungsbetrieben erhöhen, die Veterinär- und Gesundheitsbehörden für Wildtiere vor dem wahrscheinlichen Risiko einer HPAI-Einschleppung warnen und nachdrücklich auffordern, tote oder kranke Wildvögel zu überwachen und unverzüglich untersuchen.
  • Die Ausbreitung des Virus dürfte durch einen plötzlichen und anhaltenden Temperaturrückgang in Zentralrussland und Kasachstan ausgelöst werden. Mehrere Studien belegen, dass infizierte Wildvögel das HPAI-Virus in den Wellen 2005-2006 und 2016-2017 aufgrund des kalten Wetters rasch ausbreiteten.

Das Risiko der Übertragung von Vogelgrippeviren auf die Menschen in Europa ist nach wie vor sehr gering. Um jedoch das Risiko einer Übertragung auf den Menschen zu minimieren, wird empfohlen, tote Vögel nicht zu berühren, ohne geeignete persönliche Schutzausrüstung zu tragen.

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