Winter: Wild benötigt Ruhe
Wild braucht im Winter Ruhe, um Energie zu sparen. Der NÖ Jagdverband appelliert daher, Wege und Pisten nicht zu verlassen und sich in der Natur ruhig zu verhalten.
Der Winter stellt Wildtiere vor immense Herausforderungen: Knappe Nahrung, eisige Temperaturen und hohe Schneelagen setzen den Tieren zu. Zusätzliche Störungen durch Menschen oder Hunde verschärfen diese Situation erheblich und tragen zu einem mitunter lebensbedrohlichen Energieverlust bei. Der NÖ Jagdverband appelliert daher, die Winterruhe der Wildtiere zu respektieren: „Wir alle tragen unseren Teil zum Schutz der Wildtiere bei, indem wir uns rücksichtsvoll und wildgerecht verhalten. Geben wir unserem heimischen Wild die notwendige Ruhe, damit es den Winter gut und gesund übersteht“, so Landesjägermeister Josef Pröll.
Ruhe, Äsung und Deckung sind lebenswichtig
Wildtiere wie Reh und Hirsch befinden sich im Winter in einem Energiesparmodus. Ihre Stoffwechselrate ist stark reduziert, um mit den begrenzten Ressourcen auszukommen. Werden sie wiederholt durch unangeleinte Hunde, querfeldein laufende Spaziergänger oder Skitourengeher gestört, zwingt dies die Tiere zur Flucht. Dies führt nicht nur zu einem enormen Energieverbrauch, sondern kann auch zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Rehwild beispielsweise kann durch ständiges Fliehen in kritische Stoffwechsellagen geraten, während Rotwild bei Störungen aus geeigneten Rückzugsgebieten mit ausreichend Äsung verdrängt wird.
Verhaltenstipps für den Waldbesuch
Jägerinnen und Jäger setzen sich dafür ein, die Tiere bestmöglich durch die harte Jahreszeit zu begleiten, in dem bei fehlender natürlicher Äsung Futter in Form einer Notzeitfütterung vorgelegt wird. Doch auch die Gesellschaft trägt Verantwortung. Der NÖ Jagdverband appelliert, auf markierten Wegen und Routen zu bleiben, da Wildtiere abseits davon nicht mit Menschen rechnen und aufgeschreckt werden. Hunde an der Leine zu führen, schützt nicht nur das Wild, sondern auch die Hunde selbst, die in dieser Jahreszeit vermehrt auf Schwarzwild treffen können. Das befindet sich in der sogenannten Rauschzeit (Paarungszeit) und reagiert aggressiver.
Spezielle Herausforderungen für Wildarten
Jede Wildart hat individuelle Strategien, um den Winter zu überstehen. Rehe bilden etwa größere Gruppen (Sprünge), um die Äsungszeit effizient nutzen und sich besser vor Fressfeinden schützen zu können. Gämsen suchen Schutz in windgeschützten Lagen mit wenig Schnee, können jedoch bei frühen Wintereinbrüchen stark geschwächt werden. Das wird durch die späte Brunft verstärkt. Auch das Niederwild wie Hase, Fasan oder Rebhuhn leidet unter Schnee und Nahrungsmangel. Jägerinnen und Jäger unterstützen diese Tiere durch ganzjährige Biotophege und gezielte Zufütterung, wenn natürliche Äsung fehlt oder mit Schnee bedeckt ist. In strengen Wintern werden zusätzliche Flächen freigepflügt, um den Tieren Zugang zu Nahrung zu ermöglichen.