Auf die Details kommt es an
Vor dem Hochstandbau stellen sich unzählige Fragen, deren fachkundige Beantwortung in einer sicheren und funktionellen Reviereinrichtung münden soll. Gute Planung ist Gold wert und macht sich beim Bau und im späteren Jagdbetrieb bezahlt. – Teil 1: Sicherheitsüberprüfung, Fundamente, Kanzelbock und Windsicherungen.
Das Frühjahr ist ins Land gezogen, und viele Jägerinnen und Jäger nutzen gerade diese Zeit für die jährliche Sicherheitsüberprüfung ihrer Reviereinrichtungen. Bestenfalls wird der Zustand der Reviereinrichtungen dokumentiert (getreu dem Motto: „Wer schreibt, der bleibt!“) und ein allfälliger Schaden umgehend behoben.
An dieser Stelle soll auf den bereits seit Jahren bewährten „Leitfaden zur Sicherheitsüberprüfung von Reviereinrichtungen“ verwiesen werden, welcher zum kostenlosen Download auf der Website weidwerk.at zur Verfügung steht. Mithilfe dieses Dokuments kann ein Hochstand Schritt für Schritt mit unterschiedlichen Prüfmethoden unter die Lupe genommen werden.
Erkannte Mängel werden dokumentiert – genauso wie deren Behebung. Sind die erkannten Konstruktionsmängel sicherheitsrelevant und gefährden somit die sichere Benützung, ist der Hochstand sofort vor einer weiteren Verwendung zu sperren. Hierfür dient im einfachsten Fall ein rot-weiß-rotes Absperrband, welches unmissverständlich um die Leiter gewickelt wird. Derartige sicherheitsrelevante Mängel sind allerdings ehestens zu beheben. Immerhin sind Jagdausübungsberechtigte für den sicheren und bestimmungsgemäßen Zustand ihrer Reviereinrichtungen verantwortlich.
Alles neu
Nicht immer zahlt sich eine (nochmalige) Reparatur eines schadhaften Hochstandes aus. Nachdem Reviereinrichtungen hauptsächlich aus Holz bestehen und durch die natürliche Witterung tagein und tagaus beansprucht werden, ist auch beim stärksten Hochstand die Lebensdauer einmal erschöpft. Ein Neubau steht also an. Doch genau an dieser Stelle ergeben sich nun unzählige Fragen: Welcher Leitertyp wird es? Direkteinstieg von der Leiter in die Kanzel oder doch über ein Podest? Welche Fundamente und Windsicherungen sollen es werden?
Wird eine geschlossene Kanzel gebaut, steht man vor der Qual der Wahl der Bauart von Fenstern, Dach und Co. Grund genug also, die einzelnen Bauteile eines Hochstandes unter die Lupe zu nehmen, damit dieser über viele Jahre – bei regelmäßiger Wartung – sicher genutzt werden kann. Es kommt eben auf die Details an.
Fundamente
Wie bei einem Wohnhaus stellt das Fundament auch bei einem Hochstand einen wichtigen Teil der Konstruktion dar. Fundamente verhindern, dass die einzelnen Holzbauteile direkt am Erdreich stehen und von dort aus mit Feuchtigkeit versorgt werden, was wiederum zur Holzfäulnis an den erdberührten Stellen beiträgt.
Fundamente sind beispielsweise flache Felsen bzw. Steine, Beton- oder Metallplatten. Doch nicht nur die vier Hauptstützen des Kanzelbockes, sondern auch alle Schrägstützen (Windsicherung) und die beiden Leiterholme sind auf Fundamente zu stellen.
Kanzelbock
Kanzeln sind in der Regel auf „Kanzelböcken“ montiert, um eine entsprechende Einsicht ins Gelände sowie ausreichenden Kugelfang zu erhalten. Kanzelböcke können – bildhaft gesprochen – auch als das „Rückgrat“ eines Hochstandes bezeichnet werden.
Deshalb sind sie auch entsprechend stark in ihren Dimensionen und stabil in ihrer Bauweise auszubilden. Die vier Hauptstützen des Kanzelbockes (Ø ≥ 100 mm an der schwächsten Stelle) sind nicht nur allseitig mit oberen und unteren Querriegeln zu verbinden, sondern auch mit allseitigen Auskreuzungen („Windverband“) zu versehen, welche als Aussteifungselemente vor dem Zusammenbrechen aufgrund von Windbelastungen schützen. Werden lediglich Diagonalverstrebungen statt Auskreuzungen beim Kanzelbock gebaut, müssen diese auch Druckbelastungen widerstehen können, weshalb ein umso stärkerer Bauteildurchmesser zu wählen ist. Auskreuzungen sind Diagonalverstrebungen im Sinne der Konstruktionssicherheit jedenfalls vorzuziehen.
Windsicherungen
Windsicherungen dürfen beim Bau eines Hochstandes nicht fehlen. Immerhin schützen sie diesen vor dem Umstürzen durch Stürme. Hierfür stehen in der Praxis einige Möglichkeiten zur Verfügung. Dabei kann die Bodenaufstandsgröße und zugleich die Stabilität eines Hochstandes erhöht werden, wenn die Hauptstützen konisch geneigt ausgeführt sind.
In Verbindung mit Erdankern (eingeschlagene Winkeleisen, Schraubanker usw.) oder Schrägstützen (im Neigungsverhältnis ab 1:3 – Breite zu Höhe, Fundamente nicht vergessen!) hält ein Hochstand auch Starkwinden zuverlässig stand. Zusätzlicher Ballast (zum Beispiel mittels Steinen im unteren Bereich das Kanzelbockes) reduziert den Konstruktionsschwerpunkt. Abschließend sind noch Zugseile zu erwähnen, mit welchen Hochstände mit dem Erdreich verbunden werden können, um Windbelastungen zu trotzen. Hierbei ist darauf zu achten, dass diese stets gespannt sind, da sie keine Druck-, sondern nur Zugbelastungen ins Erdreich ableiten können. Die Windsicherung sollte in alle Himmelsrichtungen erfolgen, da der Wind nie aus derselben Richtung bläst.
Beim Bau eines Hochstandes sind viele Parameter zu berücksichtigen. Neben den örtlichen Gegebenheiten spielt auch die Planung eine wesentliche Rolle. Damit wir unsere Hochstände im Revier möglichst lange und sicher benutzen können, zeigt sich immer wieder: Es kommt auf die Details an. Im 2. Teil der Serie – dieser folgt in der Juni-Ausgabe – werden wir das Thema Hochstandbau und die sichere Konstruktion von Reviereinrichtungen weiterverfolgen und die Bauteile Leiter, Kanzel, Fenster und Dach unter die Lupe nehmen.