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Slovenský Kopov: Jagdhund und Schwarzwildbracke

27. November 2024 -
Slovenský Kopov - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger

Entdecken Sie die Geschichte, Eigenschaften und Zucht des Slovenský Kopov, dem vielseitigen Jagdhund für Schwarzwild. Robust, temperamentvoll und ausdauernd.

Diese Rasse wird auch alsSlowakischer Laufhund, Schwarzwildbracke oder Slowakische Bracke bezeichnet. Unter Liebhabern wird sie aber meist nur kurz Kopov genannt. Ihre Heimat sind die Bergregionen der Slowakei. Hier wurde die Rasse früher nicht nur als Jagdhund eingesetzt, sondern war auch zuverlässiger Wächter von Haus und Hof. Der Kopov war damals eher der Hund der einfachen Leute, wohingegen die wohlhabenden Beisitzer und Pächter wildreicher Gebiete meist Jagdhunde verwendeten, die vor allem aus Deutschland stammten. Da es keine genauen Aufzeichnungen darüber gibt, ist die Herkunft dieser Rasse nicht genau geklärt. Fest steht nur, dass sie von der Keltenbracke abstammt, die im 4. Jahrhundert mit den Kelten nach Ungarn gelangte und zu den ältesten europäischen Hunderassen zählt. Diese Bracken kreuzten sich dann mit den Hunden der dort lebenden Skybten. Später sollen noch österreichische Gebirgsbracken sowie ungarische und polnische Windhundrassen bei der Entstehung mitgewirkt haben. So entstand über die Jahrhunderte eine eigene slowakische Laufhunderasse, die als Vorfahre des heutigen Kopovs gilt. Sie war von der Tatra bis in die Karpaten verbreitet.
Bereits im Jahr 1770 wurde fest­gelegt, dass keine anderen Rassen mehr mit eingekreuzt werden durften. Ob man sich damals aber daran hielt, lässt sich heute nicht nachweisen, da es noch keine Zuchtbücher, geschweige denn Vereine für die Rassehundezucht gab. Auch spielte zu der Zeit – wie bei vielen anderen Rassen auch – das äußere Erscheinungsbild eine unter­geordnete Rolle bei der Zucht, sodass die einzelnen Hunde noch recht unterschiedlich aussehen konnten. Viel wichtiger waren die erwünschten Eigenschaften für die Jagd, wie Ausdauer und Wildschärfe, da der Kopov speziell für die Wildschweinjagd verwendet werden sollte. Daher hat er auch den deutschen Namen „Schwarzwildbracke“ erhalten.

Die Geschichte und Entwicklung des Slovenský Kopov

Erst um das Jahr 1900 begann man mit der gezielten Zucht eines einheitlichen Phänotyps. Als im Jahr 1918 die Slowakei nicht mehr zu Ungarn gehörte, sondern es zu einem Zusammenschluss mit Tschechien kam, war der Kopov ein recht hochläufiger und kräftiger Laufhund. Da aber bald bei Bewegungsjagden die Verwendung von hochläufigen Hunden verboten wurde, mussten die Züchter die maximale Widerristhöhe auf 50 cm festlegen, damit sie diese Rasse weiterhin offiziell für die Jagd einsetzen durften.
Erst nach dem Ersten Weltkrieg kümmerte man sich in der Slowakei um die gezielte Zucht dieser Rasse. Damals setzte sich besonders der Kynologe H. Koleman Slimak für die Reinzucht ein. Im Jahr 1936 fand in Banská Bystricadie erste Zuchtschau statt. Aus dendort vorgestellten Hunden wählte man diejenigen aus, die zuchttauglich erschienen. Im Jahr 1940 wurde schließlich der erste Standard festgelegt und ein Zuchtbuch eingeführt.
Wie bei vielen anderen Hunderassen auch, kam die Zucht durch den Zweiten Weltkrieg fast zum Erliegen. Erst im Jahr 1946 wurde die nächste Zuchtschau organisiert, bei der alle Hunde, die noch aufzufinden waren, teilnahmen und von den Zuchtrichtern bewertet wurden. Schließlich konnte auch ein Verein für die Zucht des Slovenský Kopov gegründet werden. Allerdings waren damals noch viele Jäger sehr skeptisch gegenüber einer Reinzucht, da sie meinten, dass sich die Leistung verschlechtere, wenn ein besonderes Augenmerk auf die äußere Erscheinung gelegt werden würde. Dem konnten die Züchter aber entgegenhalten, und der Kopov bewährte sich in der jagdlichen Praxis. Besonders Züchter aus der Mittelslowakei und der Region Spis setzten sich dafür ein und konnten die Hunde sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Leistung verbessern. So kam es, dass der Slovenský Kopov zu einem der bedeutendsten Jagdhunderassen der Slowakei wurde.
1963 wurde die Rasse schließlich von der FCI anerkannt. Im Jahr 1996 wurde der von der FCI festgelegte Standard zum letzten Mal aktualisiert.
In Ungarn bis ins Burgenland hinein wurden vor dem Ersten Weltkrieg auch noch die höheren Schläge dieser Laufhunde gezüchtet. So entstandder Transsylvanische Laufhund, auch„Ungarische Bracke“ genannt, der eine Widerristhöhe von 55–65 cm hat und heute den offiziellen Namen Erdélyi Kopó trägt. Er gehört zu den größten Laufhunderassen und wurde ebenso wie sein kleinerer Vetter im Jahr 1963 von der FCI anerkannt. Bis auf die Größe ist er dem Slovenský Kopov sehr ähnlich, was sicherlich auf die frühere Verwandtschaft hindeutet.
1974 tauchten die ersten Slovenský Kopov in Deutschland auf, wobei sie besonders in der damaligen DDR beliebt waren. Zwischen 1978 und 1986 wurden in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt nur drei Würfe aufgezogen. Es wird auch berichtet, dass von 1971 bis 1986 die aus Österreich stammende Brandlbracke vom Kopov-Blut profitiert haben soll. Angeblich sind 20-mal sowohl Rüden als auch Hündinnen des Slovenský Kopov bei der Brandlbracken-Zucht eingesetzt worden. Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass sich das äußere Erscheinungsbild beider Rassen sehr ähnelt. Ein Spezialklub für den Slovenský Kopov wurde 1988 vom Slowakischen Jägerverband gegründet.
Erst nach der Wende konnte sich der Slovenský Kopov auch in den „alten“ Bundesländern etablieren. Im Jahr 1991 wurde der Deutsche Schwarzwildbrackenverein e. V. (SBV) im nordwestlichen Thüringer Wald gegründet. Obwohl damals in der ehemaligen DDR über 300 Kopovs geführt wurden, fanden sich nur 24 Gründungsmitglieder ein. Und bis heute hat diese Rasse leider nur einen recht kleinen Liebhaberkreis. Dennoch konnte sie sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten fest etablieren. So kann der VDH in Deutschland immerhin jedes Jahr zwischen 150 und 200 (betrachtet man den Durchschnitt der letzten zehn Jahre) gemeldete Welpen verzeichnen.
In Österreich und auch in der Schweiz gehört die Schwarzwildbracke aber immer noch zu den eher seltenen Rassen. In Österreich wurde in den letzten Jahren nie mehr als ein Wurf pro Jahr beim ÖKV registriert.

Slovenský Kopov: Temperamentvoller Jagdhund mit Charakter

Der Slovenský Kopov ist ein temperamentvoller, sehr ausdauernder und passionierter Jagdhund, der sich durch Schärfe und eine gute Nase auszeichnet. Er gilt als wesensfest. Seine Ausdauer, Schnelligkeit, Wendigkeit und Wildschärfe sind ideale Voraus­setzungen für die Saujagd. Daher wird er vor allem in seiner Heimat für die Schwarzwild- und Raubwildjagd ein­gesetzt. Er soll einen außerordentlich entwickelten Orientierungssinn besitzen, sodass er auch nach stundenlangem Verfolgen einer warmen Fährte oder Spur sicher wieder zurückfindet.
Auf der Fährte jagen die Hunde immer laut und verstummen sofort, wenn sie von der Fährte abkommen, um sofort wieder laut zu werden, sobald sie die Fährte wiedergefunden haben. Allerdings sind sie nicht immer spurlaut am Hasen. Sie haben einen großen Finderwillen und sind daher unermüdlich bei der Arbeit.
Bei allen seinen guten jagdlichen Eigenschaften ist der Kopov aber nicht gerade leichtführig. Er muss gründlich auf seine Arbeit vorbereitet werden. Seine Erziehung erfordert viel Konsequenz und großes Einfühlungsver­mögen. Somit ist er nur geeignet für Jägerinnen und Jäger mit Geduld, Zeit und einer gewissen Hundeerfahrung, die sich gern der Herausforderung eines etwas anspruchsvolleren Jagd­begleiters stellen. Trotz einer gewissen Sturheit und einem ausgeprägten Selbstbewusstsein besitzt der Kopov, wie viele andere Jagdhunde auch, eine gewisse Sensibilität. Geht man bei der Ausbildung zu hart vor, kann das zurtotalen Arbeitsverweigerung führen.
Daher muss man bei der Erziehung den richtigen Mittelweg finden, um die besonderen Eigenschaften seines Hundes fördern zu können. Ist dies gelungen, hat man nicht nur einen hervorragenden Jagdhund an seiner Seite, sondern zu Hause auch einen freundlichen, anhänglichen, angenehmen und sogar verschmusten Familienhund, der die Nähe zu seinen Menschen genießt.

Slovenský Kopov - © Martin Grasberger

© Martin Grasberger

Slovenský Kopov: Effizienter Jagdhund für Bewegungs- und Schweißarbeit

Ein gut ausgebildeter Kopov stellt das Wildschwein und verbellt es aus recht geringer Entfernung. Er attackiert es zwar immer wieder, aber ohne fassen zu wollen, um sich nicht selbst zu gefährden. Er bleibt dabei hart­näckig am Wild, muss aber die Gefährlichkeit der Sau richtig einschätzen können. Für kleine Reviere ist der Kopov weniger gut geeignet.
Der Kopov ist ideal für die Verwendung bei der Bewegungsjagd, wobei er regelmäßig Kontakt zu seinem Führer hält. Natürlich ist er mit seinem ausgeprägten Finderwillen auch für die Schweißarbeit geeignet. Eine besonders gute Leistung bei der Nachsuche wird aber nur erreicht, wenn man ihn darauf spezialisiert und er entsprechend häufig zum Einsatz kommt.
Wer seinen Hund auch außerhalb der Jagdsaison rassegerecht beschäftigen will, kann mit ihm Hundesport betreiben, wobei er durchaus für alle Disziplinen, die heutzutage angeboten werden, geeignet ist.
Die Prüfungen, die beim Schwarzwildbrackenverein abgenommen werden, entsprechen den üblichen Prüfungen, so wie sie vom Jagdgebrauchshundeverein vorgegeben werden.

Aussehen und Merkmale des Slovenský Kopov

Der Slovenský Kopov zeichnet sich durch eine Färbung aus, die auch bei einer Reihe anderer Rassen zu deren Markenzeichen gehört: das schwarze Fell mit den braunen Zeichen an Kopf, Brust und Läufen. Diese Zeichnung wird bei manchen Rassen auch als „Brand“, „Schwarz und Loh“ oder „Black and Tan“ bezeichnet und wird durch eine bestimmte Kombination von Genen vererbt, sodass sie bei ganz unterschiedlichen Rassegruppen auftreten kann. Man findet sie beispielsweise bei vielen Laufhunden, wie Brandlbracke, Alpenländische Dachsbracke oder Ungarische Bracke, aber ebenso beim Gordon Setter sowie Rassen, die nicht zu den Jagdhunden zählen, wie Pinscher (vom Dobermann bis zum Zwergpinscher) und Rottweiler.
Der Nasenschwamm und die Augenlider sind beim Slovenský Kopov immer schwarz, die Augen müssen dunkel sein. Die Ohren sind mittellang und sollten am Kopf flach anliegen. Wichtig ist auch, dass der Hals nur kurz ist und über keine lockere Haut verfügt.
Der Slovenský Kopov hat einen eher leichten Körperbau, dabei jedoch ein festes Knochengerüst. Der Körper sollte eine längliche Rechteckform aufweisen.
Die Haut ist dunkelbraun bis schwarz ohne Hautfalten. Das Haarkleid ist derb, dicht und eng anliegend. Die Haarlänge beträgt 2–5 cm, wobei die Haare an Rücken, Hals und Rute auch länger sein können. Die Unterwolle ist sehr dicht, besonders in den Wintermonaten, und schützt den Hund vor Nässe und Kälte. Sie muss aber auch im Sommer vorhanden sein, darf also durch den Fellwechsel nicht ganz verloren gehen.

Gesundheit und Lebenserwartung des Slovenský Kopov

Der Slovenský Kopov ist ein robuster Jagdhund, der nicht selten ein Alter von 13 oder sogar mehr Jahren erreicht. Erbkrankheiten, die bei dieser Rasse gehäuft auftreten könnten, sind nicht bekannt. Allerdings muss für die Zuchtzulassung beim Schwarzwild­brackenverein e. V. der Hund auf Hüftgelenksdysplasie (HD) geröntgt werden. Außerdem muss (in Deutschland) ein kardiologisches Gutachten von einem Mitglied des Collegium Cardiologicum e. V. erstellt werden, um festzustellen, ob eine vererbbare Herzerkrankung vorliegt. Diese Untersuchung ist noch längst nicht für alle Hunderassen verbindlich, sorgt aber dafür, dass der Vererbung von Herzerkrankungen Einhalt geboten wird. Nur wenn keine Herzerkrankung vorliegt, werden die Hunde für die Zucht zugelassen.

Slovenský Kopov - © Martin Grasberger

© Martin Grasberger

Slovenský Kopov
Ursprung Slowakei
Verwendung Diese Hunderasse zeichnet sich durch ausdauernd lautgebendes, stundenlanges Folgen einer warmen Fährte oder Spur aus. Desgleichen hebt sie sich durch Schärfe ab und wird deshalb in ihrer Heimat namentlich zur Schwarz- und Raubwildjagd verwendet.
Haarkleid 2–5 cm lang, mittelmäßig derb, anliegend und dicht; an Rücken, Hals und Rute länger; dichte Unterwolle.
Fellfarben einfarbig schwarz mit mahagonifarbenen bis braunen Abzeichen
Größe (Brustumfang) Rüden: 45–50 cm
Hündinnen: 40–45 cm
Gewicht je nach Größe 15–20 kg