Blaser R8 Carbon Success & Leica Magnus 2,4–16×56i
Mit dem Einsatz des Hightech-Materials Karbon setzt Blaser beim R8 neue Maßstäbe im Bereich des hochmodernen Waffenbaus. Und auch Leica will mit der neuen Premium-Zielfernrohrlinie Magnus überzeugen. – Beide mussten sich kürzlich im WEIDWERK-Test bewähren.
Mit dem Werkstoff Karbon wird der ohnehin bereits moderne Style der in Jägerkreisen äußerst beliebten Repetierbüchse Blaser R8 erneut deutlich, was diesen Geradezugrepetierer zu einer hochmodernen Jagdbüchse macht. Mit der Zielfernrohrlinie Magnus möchte Leica neue Standards setzen. Dieses Premium-Zielfernrohr soll durch glasklare Optik und Brillanz überzeugen. Um festzustellen, wie sich beide in der Praxis bewähren, haben wir sie einem WEIDWERK-Test unterzogen.
Blaser R8 Carbon Success
Vieles ist über die Blaser R8 schon geschrieben worden, doch der Hersteller versteht es eindrucksvoll, mit dieser Büchse immer wieder in einer neuen Aufmachung für Furore zu sorgen. Karbon ist ein Material, das vor allem im Rennsport verwendet wird. Geringstes Materialgewicht bei unglaublich hohen Festigkeitswerten gelten in dieser Branche als Rezeptur zum Sieg. Diese Materialeigenschaften hat sich die Firma Blaser zunutze gemacht und für die Blaser R8 einen Karbonschaft auf den Markt gebracht. Dabei sollen die Steifigkeit, die Festigkeit und zugleich auch das leichte Gewicht des Karbonschaftes der R8 bei der Jagd zu mehreren Vorteilen verhelfen. Das System der R8-Repetierbüchse ist im Bereich der Lauflagerung (Duraluminium), des Verriegelungssystems (Radialbundverschluss) und des Handspannsystems der Büchse unverändert geblieben. Die Testbüchse fasste im vorliegenden Kaliber .308 Win. 4+1 Patronen und ist somit für alle Jagdeinsätze gut geeignet. Der Verschluss glitt bei der Testbüchse erwartungsgemäß sehr leise und sprichwörtlich „wie auf Schienen“. Das Spannsystem ließ sich relativ leicht spannen bzw. entspannen. – Alles bereits bekannte Ergebnisse aus früheren WEIDWERK-Tests der Blaser R8 (siehe WEIDWERK 12/2010, 12/2012 und 4/2017). Bezüglich Geräuschentwicklung bedarf der Spannvorgang etwas Übung, mit etwas Erfahrung ist der Handspanner jedoch lautlos handhabbar. Die Abzugsgruppe ist durch einen Direktabzug gekennzeichnet, wobei bekanntermaßen das Abzugszüngel direkt im abnehmbaren Magazin untergebracht ist. Der Abzug brach glasklar bei exakt 600 g. Damit ist der Abzug ideal für alle Jagdarten konzipiert. Der Karbonschaft ist passgenau gefertigt und bietet durch den durchgehenden Faserverlauf eine äußerst hohe Stabilität. Die Karbonoberfläche ist mit einer Schutzschicht versehen, damit das Material in der rauen Praxis allen Umwelteinflüssen trotzen kann.
Leica Magnus 2,4–16×56i
Das Leica Magnus 2,4–16×56i verfügt über einen 6,7-fachen Zoomfaktor und damit über ein relativ großes Gesichtsfeld mit hoher Vergrößerungsfunktion. Diese wird durch den Vergrößerungsring von 2,4- bis 16-fach gesteuert. An der oberen Seite des Okulars fehlt nach unserem Empfinden aber ein Markierungspunkt, der auch bei schnellem Hinsehen erkennen lässt, auf welcher Stufe die Vergrößerung justiert ist. Das Zielfernrohr ist mit einer Parallaxejustierung ausgestattet, die bei einer so hohen Vergrößerungsoption (16-fach) zwangsläufig notwendig erscheint. Die Beschriftung direkt am Parallaxejustierturm ist mit 50 m, 100 m, 300 m und unendlich gekennzeichnet und lässt damit eine genaue Voreinstellung zu. Ein fühlbares Einrasten bei der 100 m-Einstellung würde dem Zielfernrohr allerdings guttun. Diese Justierung ist im Normalfall die Standardeinstellung, wodurch man sie bei Dunkelheit ohne Lichtquelle nicht kontrollieren kann.
Das Absehen liegt in der zweiten Bildebene, wodurch es bei einer Vergrößerungskorrektur gleich bleibt. Somit kann der Jäger das feine und exakte Absehen für ein präzises Abkommen am Wildkörper auch auf weite Distanzen nutzen. Bei kurzen Entfernungen ist die Visieraufnahme durch das günstig stehende Absehen im Gesichtsfeld zudem rasch möglich. Das Zielfernrohr ist mit einer Absehenbeleuchtung ausgestattet, die am oberen Bereich des Okulars angebracht ist. Die Wahl der Absehenbeleuchtung ist sowohl in der Dämmerung als auch bei Tageslicht sehr einfach durch entsprechendes Drehen am Justierturm möglich. Die Intensität der Absehenbeleuchtung wiederum wird mittels eines Kippschalters, der am selben Turm oben angebracht ist, gesteuert und war für jede jagdliche Situation optimal einstellbar (Tag, Dämmerung). Alles in allem ergibt ein sehr einfaches Justieren ohne „Fummelei“ bei Dunkelheit, und auch im Winter ist die Beleuchtungseinheit sehr einfach mit Handschuhen bedienbar. Die Abschaltautomatik wird durch eine Winkelfunktion von 75 ° sofort aktiviert, horizontal wie vertikal (das heißt seitliches Kippen oder Abstellen der Büchse). Zusätzlich schaltet sich das Gerät nach drei Minuten ab, auch wenn das Zielfernrohr in Schussposition gelagert ist. Allerdings aktiviert es den Rotpunkt bei jeder kleinen Veränderung der Büchse sofort wieder. Damit spart man Strom und hat den Rotpunkt immer dann zur Verfügung, wenn man ihn braucht. Die Seiten- und Höhenjustierung wird pro Klick um 1 cm auf 100 m korrigiert. Bemerkenswert ist außerdem die Korrektur der Nullung, die nur mit einem Druck auf die Oberseite des Justierturms bei abgeschraubtem Schutzdeckel recht einfach zu bewerkstelligen ist.