Schwarzwild in der Rauschzeit: Tipps zur Bejagung
Erfahren Sie, wie die Rauschzeit des Schwarzwilds Bejagung und Wildbrethygiene beeinflusst. Tipps zur Nutzung von Sauenlockern, zur Wildbretpflege und zur Verarbeitung von Keilerwildbret.
Das Wildschwein zählt mancherorts zu den problematischen Wildarten. Grund dafür ist die hohe Fortpflanzungsrate, die bei Huftieren dieser Größe ungewöhnlich ist und so eher bei Nagetieren und Hasenartigen zu finden ist.
Zwei Wochen vor Beginn der Rauschzeit, die bekanntlich durch die Leitbache eingeleitet wird, werden von den Bachen bestimmte Bäume als Rauschplätze ausgesucht, die sie mit Speichel und Sekret aus den Augendrüsen markieren. Weiß der Jäger um diese Plätze Bescheid, kann er sie gekonnt zur Bejagung von Keilern, die diese gerne aufsuchen, nutzen.
Durch schrilles Schreien als Drohgebärden und Kämpfe unter den Keilern wird die soziale Rangordnung geregelt. Generell kann man mit den richtigen Lauten, Lautstärken und Rhythmen Schwarzwild mit einem Sauenlocker anlocken. Das kann man sich auch bei der Riegeljagd zunutze machen, indem man den Ruf „Hier ist die Luft rein!“ signalisiert.
Androstenon und Skatol heißen die Übeltäter, die für den „Maggigeruch“ des Keilers verantwortlich zeichnen. Sie entstehen in der Präputialdrüse nahe des Pinsels, zirkulieren im Blut und lagern sich im Fettgewebe ab. Androstenon wird auch über den Speichel abgegeben, was bei Bachen die „Duldungsstarre“ während der Kopulation verursacht, die übrigens länger dauert als bei Reh- und Rotwild. Interessanterweise wird dieser Stoff auch von Trüffeln produziert, weshalb Sauen als Trüffelschweine eingesetzt werden können.
Eine Trefferlage, die zu einem starken Ausschweißen des Keilers führt, ist für den Genuss des Keiler-Wildbrets von Vorteil, idealerweise also ein Schuss tief am Blatt.
Großzügiges Ausschärfen des Pinsels und rasches Aufbrechen werten das Wildbret auf, ebenso sollte danach gleich das Abschwarten mit großzügigem Entfernen des Feists erfolgen. Die gute Nachricht: Einfrieren und anschließendes Pökeln und Lufttrocknen lassen selbst den rauschigsten Keiler zur Delikatesse werden.