Mauser M18 im Test: Alles andere als Schall und Rauch!

Mauser M18 mit Minox ZE5.2 3–15×56 – Präzise Jagdwaffe im Test © Oliver Deck
Im WEIDWERK-Test ging diesmal die Mauser M18, montiert mit einem Minox ZE5.2 3–15×56, ins Rennen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. © Oliver Deck

Die Mauser M18 lockt mit einem verführerischen Preis. Aber punktet sie auch hinsichtlich der jagdlichen Anforderungen? Kombiniert mit dem Minox ZE5.2 3–15×56 haben wir den Repetierer auf Herz und Nieren geprüft.

Der bekannte deutsche Jagdwaffenhersteller Mauser hat kürzlich eine neue Repetierbüchse im „Low-Budget-­Segment“ präsentiert. Mit unglaublichen € 895,– und USD 699,– soll sie den günstigen US-Herstellern Paroli bieten. Aber nicht nur Mauser strebt nach Marktanteilen, auch Minox möchte den Markt mit einem Spitzenprodukt zum günstigen Preis auf­mischen. Mit dem Minox ZE5.2 3–15×56, das kürzlich vom nagelneuen Minox Allrounder 3–15×56 abgelöst wurde, aber noch im Handel verfügbar ist, steht Jägern ein Präzisionszielfernrohr zur Ver­fügung, das für fast alle Jagd­arten ­geeignet ist. Was die Mauser M18 und das Minox-­Zielfernrohr wirklich zu leisten imstande sind, wurde in einem Praxistest nach WEIDWERK-­Standard er­hoben.

Technische Daten Mauser M18

  • Repetierbüchse mit Dreistellungssicherung
  • Mündungsgewinde M15×1
  • Kaliber .243 Win.
  • Abzugsgewicht 1.100 g
  • abnehmbare Schaftkappe zum Ver­stauen von Reinigungsutensilien im hohlen Kunststoffschaft
  • abnehmbares Kunststoffmagazin
  • Magazinkapazität 5 Patronen (Standard­kaliber)
  • Lauflänge 56 cm
  • Gesamtlänge 106 cm
  • Gewicht 2,9 kg
  • Preis (inkl. Gewinde) € 963,–
  • Preis Hexa-Lock-Montage € 186,–

Der kalt gehämmerte, 56 cm lange Lauf des Ganzstahlrepetierers ist in einer Verschlusshülse verbaut und wird durch einen Zylinderverschluss mit drei ­massiven Verschlusswarzen ver­riegelt. Der Öffnungswinkel von 60° ermöglicht einen raschen Nachlade­vorgang. Der Verschlussgang ist zufriedenstellend, könnte aber noch sauberer sein, da Dreh­bearbeitungsspuren an der Oberfläche des Zylinderverschlusses ein nicht völlig leises Repetieren erlauben. Der einstellbare Direktabzug stand nicht ganz trocken, allerdings wiederholungsgenau bei einem Abzugswiderstand von 1.100 g. Angemerkt werden muss, dass das etwas höhere Abzugsgewicht durch die Geometrie des Pistolengriffs viel geringer erscheint als es tatsächlich ist. Mit diesem Abzugswiderstand und der vorhandenen Abzugscharakteristik kann jede jagdliche Situation ge­meistert werden. Der Repetierer, der uns im Kaliber .243 Win. zur Verfügung stand, ist mit einer Dreistellungs­sicherung ausgestattet. Dabei wird der Abzugsstollen von der entsicherten Position in die erste Sicherungsposition gesichert, die Kammer aber nicht gesperrt. Das heißt, in dieser Position kann der Repetierer in gesichertem ­Zustand entladen werden, was selbstverständlich eine sichere Handhabung der Büchse bedeutet. Eine weitere ­Position nach hinten sperrt letztlich auch die Kammer, damit der Kammergriff im Jagdmodus nicht unabsichtlich geöffnet werden kann. Die Sicherung ist mit etwas Feingefühl lautlos bedienbar. Leider verfügt die seitlich am ­System befind­liche Sicherung über keine zusätzliche Arretierung, wodurch die Büchse etwa beim Birschen un­absichtlich entsichert werden könnte, was aber in unserem Praxistest nicht passiert ist. Die M18 ist mit einem ­abnehmbaren zweireihigen Kunststoffmagazin ausgestattet, welches 5 Patronen fasst. Eine zusätzliche Magazinsperre ist nicht vor­gesehen, daher könnte – falls die Arretierung unabsichtlich gedrückt werden sollte – das Magazin verlorengehen (Ersatzmagazin € 60,–). Der Repetierer war mit einem M15×1-Mündungs­gewinde ausgestattet. Mündungs­gewinde und Gewehrriemenbügel gelten als Extras und addieren sich zum Kaufpreis. Die M18 wurde mit einem verwindungssteifen Kunststoffschaft mit exzellenter Schaftgeometrie gefertigt. Als Schaft­abschluss fungiert eine abnehmbare Schaftkappe („Multi-Purpose-­Cap“), die den Innenraum des Hinterschafts freigibt, in welchem Utensilien, wie zum Beispiel eine Reinigungsschnur o. dgl., untergebracht werden können. Diese abnehmbare Schaftkappe war bei der Testwaffe etwas wackelig. Das Abnehmen und das Aufstecken funktionierten ­jeweils einwandfrei.

Schussbild der Mauser M18 auf der Testscheibe – Präzisionstest mit Zielscheibenanalyse © Oliver Deck
Schussbild der Mauser M18 – Die Testscheiben zeigen die Streukreise bei der Präzisionsprüfung. © Oliver Deck

Technische Daten Minox ZE 5.2 3–15×56

  • Weitschuss-Zielfernrohr mit 5-fach-Zoom (Vergrößerung 3–15-fach)
  • Sehfeld 3-fach 11,9 m/100 m, 15-fach 2,3 m/100 m
  • Mittelrohrdurchmesser 30 mm
  • Objektivdurchmesser 56 mm
  • Stufenlos verstellbares, beleuchtetes Absehen in der zweiten Bildebene inkl. Abschaltautomatik
  • Parallaxeausgleich
  • Länge 372 mm
  • Gewicht 760 g
  • Preis € 1.499,–

Das Zielfernrohr aus dem Hause Minox wurde in einem 5-fach-Zoom und einem 30 mm-Mittelrohrdurchmesser aus einem Stück gefertigt. Das gesamte Styling und auch die ­optische Bild­qualität deuten nach ­erster Begut­achtung auf ein euro­päisches Qualitätsprodukt hin. Das ­Absehen liegt in der zweiten Bildebene, was für den Jagdeinsatz von Vorteil ist: Das Absehen bleibt beim Wechsel der Vergrößerung konstant und ist damit sowohl bei einer Schuss­abgabe auf Nahdistanz als auch auf größere Entfernung gleichermaßen fein. Das Zielfernrohr lieferte eine beeindruckend gute Bild­wieder­gabe, ein sehr helles Bild und eine ­neutrale bzw. reale Farb­gebung bei ­geringen Farbsäumen im Randbereich. Das Minox ZE5.2 3–15×56 ist vorrangig für den europäischen Markt und eher für die Ansitzjagd konzipiert. Durch das 56 mm große Objektiv konnten Schüsse bis tief in die Dämmerung ­abgegeben werden. Dabei half die Absehen­beleuchtung, die auch bei sehr diesigen Verhältnissen fein justier- bzw. dimmbar ist. Die Absehenbeleuchtung verfügt über einen Lagesensor, der sie bei stehendem oder zur Seite gekipptem Gewehr automatisch abschaltet. Damit schaltet sich die Beleuchtung selbstständig auf, wenn man in den Anschlag geht. So spart das Gerät Strom, und die Büchse ist jederzeit einsatzbereit. ­Apropos Strom: Die Beleuchtung wird von einer handelsüblichen CR2032-­Batterie gespeist. Das Zielfernrohr schaltet die Absehenbeleuchtung nach zweistündigem Nichtgebrauch gänzlich ab.

Die bei maximaler Vergrößerung notwendige Pa­rallaxejustierung ist am linken Justierturm angebracht, wo sich auch die Absehenbeleuchtung befindet. Dadurch wirkt der Turm sehr gewaltig und steht weit vom Zielfernrohr ab. Dies merkten wir beim Birschen, da der Turm an der Kleidung scheuerte. Ein gesamter Überziehschutz aus ­Neopren, der im Lieferumfang enthalten ist, löst allerdings dieses Problem. Sollte es aber schnell gehen, muss dieser Schutz erst abgenommen werden.

Minox ZE5.2 3–15×56 Zielfernrohr – Hochwertige Optik für präzises Schießen © Oliver Deck
Minox ZE5.2 3–15×56 – Hochwertiges Zielfernrohr für die Jagd mit variabler Vergrößerung. © Oliver Deck

Schießplatz & Praxis

Standardmäßig wurde auf dem Schießplatz die Schussleistung (allerdings ohne Schalldämpfer) geprüft. Dazu wurde die Laborierung RWS TMS (bleihaltiges Teilzerlegungsgeschoss) mit einem Geschoss­gewicht von 6,5 g gewählt. Dieses Geschoss wird seit Jahren im Jagdbetrieb eingesetzt und sichert eine gute Tötungswirkung bis zum mittleren Schalenwild. Nach WEID­WERK-­Standard lieferte die Laborierung mit kaltem Lauf einen Streu­kreisdurchmesser von sensationellen 20 mm und mit warmem Lauf 40 mm. Damit bewiesen die M18 und auch das Zielfernrohr eine sehr gute jagdliche Schussleistung, vor allem mit kaltem Lauf.

Wie schon angeführt, ist die Schaft­geometrie der M18 perfekt ausgeführt, was sich auch im Rückstoßverhalten niederschlägt. Die Soft-Grip-Inlays, die im Pistolengriff eingearbeitet sind, ­verleihen der Büchse zusätzlich eine gute Haptik und guten Grip. Der ­Hinterschaft ist innen geschäumt, ­dadurch ist er sehr leise, wenn man einmal unabsichtlich an einem Hindernis anstoßen sollte. Das Zielfernrohr war mit der „hauseigenen“, sehr preisgünstigen Hexa­-Lock-Drehhebel­montage montiert. Bei der M18 waren alle Bedien­elemente auch mit Handschuhen einfach und gut zu justieren, daran gibt es nichts auszusetzen. Beim Minox-ZF mussten wir mit Handschuhen bei der Bedienung der Absehenbeleuchtung achtgeben, dass wir nicht unabsichtlich auch gleich die Parallaxejustierung mitverstellten. Beide Justierräder sind sehr knapp nebeneinander verbaut, was eine Verwechslung möglich macht. Die M18 erfüllt sämtliche Grundsatzanforderungen, die eine Jagdbüchse für den jagdlichen Einsatzzweck liefern muss. In Sachen Oberflächenbeschichtung erreicht die Büchse selbstverständlich keine Premium­qualität, da sie lediglich brüniert ist. Das Zielfernrohr, das auf 100 m mit 1 cm/Klick justiert werden kann, war wiederholgenau und treff­punkt­lagestabil, allerdings waren die Schutzkappen der Höhen- und Seitenjustierung etwas zu kurz und standen an der Elevation an. Das führte dazu, dass die Justierung beim Aufschrauben der Schutzkappen mitgezogen und somit verstellt wurde. Minox ersetzte die Schutzkappen umgehend durch neue, passende Kappen. Summa summarum hinterließ das Minox ZE5.2 3–15×56 einen sehr wertigen Eindruck!

Fazit

Sowohl die Mauser M18 als auch das Minox ZE5.2 3–15×56 funktionierten in allen Anforderungen einwandfrei. Dieses Duo bedient also aus unserer Sicht nicht nur den Jungjäger als sehr gute Einstiegsausrüstung, sondern auch den adulten Profi mit einem kaum schlag­baren Preis-Leistungs-­Verhältnis. Mit Gesamt­anschaffungs­kosten von überschaubaren € 2.648,– erhält man ein ­abgespecktes und robustes Arbeits­gerät für den rauen Revieralltag!

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