Hart, härter, Steyr Challenge

Den 25 kg schweren Rucksack straff auf den Rücken geschnallt, schnaufe ich Meter für Meter steil bergauf, einen Kilometer Berglauf habe ich bereits hinter mich gebracht. Den Blick starr auf den Boden gerichtet, blende ich die schwindenden Kräfte in meinen Beinen aus und nehme auch die Mitstreiter der ersten Startergruppe, in der sich das WEIDWERK-Team befindet, nur noch peripher wahr. Meine Teamkollegen befinden sich vor und hinter mir, und als ich den Blick für Sekundenbruchteile hebe, erkenne ich eine junge, durchtrainierte Frau, die an der Spitze des Pulks marschiert.
Als die Route Hunderte Meter ­später vom Schotterweg auf eine Almwiese und unmittelbar danach in den Wald übergeht, blickt mir ein Steilhang mit grimmiger Fratze entgegen. Mich auf allen Vieren nach oben schiebend, lasse ich diese heikle Passage hinter mir. „Gott sei Dank hat mich der Vordermann nicht unter sich begraben“, atme ich erleichtert durch. Die Atemfrequenz ist auf dem Höhepunkt, als ich das Speik-Plateau auf knapp 2.000 m Seehöhe erreiche. Hier wartet die erste Schießstation, bei der es gilt, mit einer Steyr HS .50 eine 1.000 m (!) entfernte Klappscheibe zu treffen. Die Vorfreude auf dieses ­gewaltige Kaliber gibt letzte Reserven frei, und mein Schritt beschleunigt sich wieder. Der Wind bläst unwirtlich, zeitweise begleitet von ­unangenehmen Regenschauern. Nicht die allerbesten Bedingungen für weite Schüsse.

Härter als 2019

Bereits zum 5. Mal veranstaltete Steyr Arms am 11. September 2022 die beliebte Steyr Challenge, die im Jahr 2020 sogar mit dem „Austrian Event Award“ als „Best Public Event Sport“ aus­gezeichnet wurde. Nicht zu Unrecht, wie wir finden, denn ein solcher Wettkampf ist sonst nirgendwo auf der Welt zu finden.
Das letzte Mal, als die Challenge durchgeführt wurde, war im Jahr 2019, danach gab es pandemiebedingt „nur“ zwei virtuelle Bewerbe, ehe heuer erstmals wieder eine Live-Veranstaltung möglich war. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was dieser jagdlich ­interessante Bewerb den Teilnehmern abverlangt, hier die Facts:

• Berglauf, 1,3 km, 150 Höhenmeter.
• „Gams bergen“: Aufnahme eines Rucksacks (Damen 15 kg, Herren 25 kg), weitere 1,3 km, 150 Höhenmeter.
• Am Gipfel: Ablegen des Rucksacks, Aufteilung des Teams.
• 1. Schießstation: 3 Schüsse mit Steyr HS .50 auf 1.000 m, danach 1 km laufen (zwei Teammitglieder – ein Schütze, ein Spotter).
• Abseilen: Felswand, 50 m, danach 400 m laufen.
• 2. Schießstation: 3 Schüsse ­an­gestrichen am Bergstock auf 150 m mit Steyr Monobloc, danach 1,6 km laufen.
• 3. Schießstation: 3 Schüsse stehend frei auf die Biathlonscheibe mit Steyr Zephyr II (KK), danach 600 m laufen.
• Bonusscheiben: Baumscheiben ­können in einem abgegrenzten, steilen Bergsprint gesammelt ­werden, um am Ende weniger sägen zu müssen.
• Baumstamm fassen: Das Team nimmt einen 30 kg schweren Baumstamm auf, den es eine Strecke von 400 m bis zum Ziel trägt.
• 4. Schießstation: 3 Schüsse mit Steyr AUG SA, Kal. .223 Rem., ­stehend frei auf 200 m, danach 600 m laufen.
• Hindernisse: Vor dem großen Finale gilt es, mit dem Baumstamm mehrere Hindernisse zu überwinden.
• Baumstamm sägen: Bevor man als gesamtes Team die Ziellinie überqueren darf, muss für jeden Fehlschuss eine Baumscheibe mit der Zweimann-Zugsäge händisch abgeschnitten werden.