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Heraus­forderungen für die Jagd in Mitteleuropa

28. November 2023 -
Heraus­forderungen für die Jagd in Mitteleuropa - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger

Hochrangige Jagdfunktionäre, Wissenschafter und Jagd­medien­vertreter diskutierten im tschechischen Židlochovice über die Herausforderungen, die sich der Jagd aktuell stellen. – 3. und letzter Teil: Die Jagd muss Stellung beziehen.

Die internationale Tagung „Jagd in Mitteleuropa – gemeinsame Wurzeln, gemeinsame Themen und eine gemeinsame Zukunft“ im südmährischen Schloss Židlochovice war geprägt von spannenden Vorträgen zur aktuellen jagdlichen Situation in Mitteleuropa.

Heraus­forderungen für die Jagd in Mitteleuropa - "Es ist unsere Aufgabe, in der Diskussion mit Hard Facts einzusteigen, die nicht von der Hand zu ­weisen sind. Es muss dabei sofort etwas auf den Tisch gelegt werden können, das die getätigten Aus­sagen belegt." – Mag. Marion Kranabitl-Sarkleti, Geschäftsführerin der Steirischen Landesjägerschaft - © Martin Grasberger

"Es ist unsere Aufgabe, in der Diskussion mit Hard Facts einzusteigen, die nicht von der Hand zu ­weisen sind. Es muss dabei sofort etwas auf den Tisch gelegt werden können, das die getätigten Aus­sagen belegt." – Mag. Marion Kranabitl-Sarkleti, Geschäftsführerin der Steirischen Landesjägerschaft © Martin Grasberger

Mag. Marion Kranabitl-Sarkleti, Geschäftsführerin der Steirischen Landesjägerschaft, stellt fest, dass sich jenes Bild, das die Gesellschaft von der Natur habe, über die Jahrhunderte gewandelt habe. „Dieses Bild wurde bis ins 18. Jahr­hundert geprägt von einem direkten Kontakt mit der Natur, der man eher etwas abringen musste, als dass man sie genießen konnte.“ Damals sei sie etwas Gefährliches gewesen, etwas, vor dem man sich schützen musste. Für eine Romantisierung der Natur, wie wir sie heute erleben, sei jedenfalls kein Platz gewesen. Mittlerweile würden
wir auf unterschied­liche Naturbilder prallen, die vom Tourismus und den Naturschutz-NGOs gezeichnet würden, so Kranabitl-Sarkleti.
Das Naturbild präge auch der ­Tourismus, das zeige sich speziell in den Alpen. „Hier wird ein Bild der Natur vermittelt, das mit der eigent­lichen Natur wenig zu tun hat. Der Mensch, der diese Landschaft gestaltet, der sie zeitgemäß bewirtschaftet, ist nicht ­einmal Teil dieser Bilderwelt. ­Allenfalls tritt er noch in einem ­romantisierten Bild der Vergangenheit, die mit dem Jetzt wenig zu tun hat, in Erscheinung. Der Wunsch der Naturbegegnung erfordert aber auch, sie ­zugänglich zu machen. Dies verlangt Infrastruktur, wie Wegenetze, Aufstiegshilfen o. dgl. Die ,Freizeitnutzer­gesellschaft‘ formuliert mittlerweile ein Recht auf einen freien Naturzugang. Demgegenüber stehen die Eigentumsrechte mit den daraus erfließenden Rechten zur Nutzung der Natur – die primären Sektoren Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd.“ Das Thema „Eigentum“ komme in ­diesem touris­tischen Verkauf von ­Bildern überhaupt nicht mehr vor, ­bemerkt Kranabitl-Sarkleti.
„Wer das Bild der Natur in der ­Gesellschaft prägt, entscheidet. Er ­entscheidet mit, wohin sich die Gesellschaft entwickelt.“ Wer habe also die Themenführerschaft um dieses ­Abbild der Natur, zu der es sich auszahle zurückzukehren? – Ein Thema, in das sich die Jagd als aktiver Landnutzer einbringen müsse.
Ein weiteres Thema, zu dem die Jagd Stellung beziehen müsse, seien Arten- und Tierschutz. „In der Steiermark hatten wir einen Stillstand bei der Krähenverordnung von fast einem Jahr, weil das Monitoring von BirdLife übernommen worden ist und dieser Verein in Referenzgebieten gezählt hat, die sich weitgehend in dessen Wohngebieten befanden. Als Resultat wurde in der ­gesamten Steiermark ein Rückgang der erfolgreich brütenden Brutpaare konstatiert. Die sofortige Reaktion der Naturschutzabteilung war die Ein­stellung der Jagd. Mittlerweile haben wir es durch ein flächendeckendes ­Monitoring geschafft, wieder eine ­Verordnung in Kraft zu setzen.“
Auch beim Fischotter versuche die Jagd in der Steiermark seit langer Zeit, dessen Bestände, aufbauend auf realistische Zahlen, zu bewirtschaften. Ein wildökologisches Büro habe drei Jahre gebraucht, um den aktuellen Stand, Schätzungen gehen von 3.000–7.000 Individuen aus, zu erheben – die Entnahmeverordnung beziehe sich aber auf lediglich vierzig Tiere. „An diesem Beispiel sieht man, wie wichtig eine sachliche Aufarbeitung und Argumentation durch die Jagd ist. Hier muss sich die Jagd aktiv einbringen und auch entsprechend positionieren“, meint die Geschäftsführerin.
Es bedarf also einer starken Allianz der Landnutzer, um den Naturbegriff nachhaltig zu prägen. „Österreich hat es vor einigen Jahrzehnten geschafft, in einem völlig anderen Themenfeld etwas als Wert in der Gesellschaft zu verankern: ,Österreich ist eine ­Ski­nation‘. Warum? Weil wir Schul­skikurse haben. Genau dasselbe muss es auch für die Natur geben: Im ­Schulunterricht muss über das Fach Naturbildung wieder die Idee unseres Naturbegriffes, welcher der einer ­Kulturlandschaft ist, nachhaltig in den Köpfen der Menschen verankert werden. Dazu braucht es unter anderem ­Natur­erlebnis­wochen, eine Ausbildungs­offensive der Geografie- und Biologielehrer und ausgebildete Personen, die mit pädagogischem Hintergrundwissen in Schulen unterwegs sind.
Mag. Marion Kranabitl-Sarkleti spricht im Übrigen bei Erholung­suchenden stets von Naturbesuchern und Naturkonsumenten. Die Bezeichnung „Naturnutzer“ befände sich zu nah an den Themenbereichen, die ­wiederum mit Nutzungsrechten zu tun hätten. Jagd sei eine primäre Form der Landnutzung, genau wie Forst- und Landwirtschaft auch. Der Jäger sei ein Wissens- und Kompetenzträger in Bezug auf Wild und Wildbewirtschaftung, das erfordere aber auch mehr Selbstbewusstsein. NGOs (Nichtregierungs­organisationen) hätten, so Kranabitl-­Sarkleti, einen jahrzehntelangen Vor­sprung, der von der Jagd nicht innerhalb kürzester Zeit aufgeholt werden könne. Erfolgsprojekte seien entspechend zu kommunizieren, zum Beispiel das Thema „Wise use der ­Raufußhühner“, wo man derzeit ­österreichweit nicht in der Lage sei, ­Zahlenmaterial aus der Schublade zu ziehen, die für eine nachhaltige ­Bejagung der Raufußhühner sprechen und diese anhand von Fakten untermauern. „Es ist unsere Aufgabe, in die Diskussion mit Hard Facts einzusteigen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Es muss dabei sofort etwas auf den Tisch gelegt werden können, das die getätigten Aus­sagen belegt“, betont Kranabitl-Sarkleti.

Heraus­forderungen für die Jagd in Mitteleuropa - "Bei der Forst-Jagd-Diskussion tut man oft so, als ob Wildtiere Bäume wären – wenn man einen rausnimmt, ist es einer weniger. Aber dem ist nicht so." – Dr. Hubert Zeiler, Wildbiologe - © Martin Grasberger

"Bei der Forst-Jagd-Diskussion tut man oft so, als ob Wildtiere Bäume wären – wenn man einen rausnimmt, ist es einer weniger. Aber dem ist nicht so." – Dr. Hubert Zeiler, Wildbiologe © Martin Grasberger

Wildbiologe Dr. Hubert Zeiler setzt sich unter anderem mit der Reaktion des Wildes auf hohen Jagddruck aus­einander: „Hoher Jagddruck erzeugt zunächst einmal mehr Unruhe auf der Fläche und bedeutet das Vordringen in Ruhezonen sowie die technische Auf- und Nachrüstung, die auch eine Steigerung der Schussdistanzen mit sich bringen.“ Ein hoher Jagddruck, so Zeiler, gehe immer auch mit der ­Forderung nach Nachtjagd einher, in der man, um an das Wild heranzukommen, kirren müsse. Wenn das noch immer nicht genug sei, würden die Schuss­zeiten ausgeweitet (Schonzeiten werden verkürzt). Am Ende werde sogar keine Rücksicht mehr auf die Alters- und ­Sozialstruktur genommen (Verein­fachung der Abschussrichtlinien). Zur sich stellenden Frage, wie das Wild ­darauf reagiere, meint er: „Es bleibt vermehrt in der Deckung, das heißt mehr im Wald. Im Gebirge zieht es sich in schwer bejagbare Gebiete zurück, etwa in Schutzwälder, wo man das Wild nicht oder zumindest nicht dauernd haben möchte. Das Wild meidet somit Teile des Lebensraumes und erhöht seine Fluchtdistanz. Zeitlich gesehen heißt das ,Nachtaktivität‘ (nicht nur Rotwild, auch Reh- und Gamswild ­reagieren und weichen in die Nacht aus). Das Wild sichert häufiger und weist einen höheren Stresslevel auf.
Es nutzt Lebensraumbereiche konzentrierter, wodurch sich lokal die ­Konkurrenz auf der Fläche erhöht. Im Wildbestand selbst verändert sich in der Sozialstruktur auch das Geschlechterverhältnis zugunsten des weiblichen Wildes (Zuwachsträger). Aber nicht nur das: Die Wildtiere werden früher ­geschlechtsreif. Auf die Frage, welche Bedürfnisse Wildtiere hätten, meint er: „Grundlegend ist, dass sie sich in ihrem Lebensraum frei ­bewegen und saisonal zwischen Setz-, Brunft-, Sommer- und Wintereinständen wechseln können. Auch ­Gebiete mit Deckung und Klimaschutz sollten aufgesucht werden ­können, Äsung, Ruhezonen, Sicherheit und ­geringer Feinddruck gelten ebenfalls als wichtig. Ein weiteres Bedürfnis, das keinesfalls unterschätzt werden darf, ist jenes nach Sozialkontakten (Gruppenzugehörigkeit, soziale Bindungen, Fortpflanzung, Territorialität).“
Eine Lösung der Wald-Wild-Frage könne nur dann gelingen, so der ­Wildbiologe, wenn die Bedürfnisse der Wildtiere in die Lösungsstrategie miteinbezogen werden. „Bei der Forst-Jagd-­Diskussion tut man oft so, als ob Wildtiere Bäume wären – wenn man einen rausnimmt, ist es einer weniger. Aber dem ist nicht so: Wildtiere weichen aus, es gibt mehr Zuwachs usw.“
Für die meisten großen Pflanzenfresser gelte: Der wichtigste Einfluss auf die Bestandesdynamik sei das Nahrungs­angebot, sprich: die Äsung. Einer ­neueren Studie zufolge haben die Randlinien im Wald einen signifikant positiven Einfluss auf das Körper­gewicht einjähriger Rehe und Gams. Wenn die Forstwirtschaft also mit Kahlschlägen arbeite, stelle sie damit ein höheres Äsungspotenzial zur ­Verfügung, so Dr. Zeiler. Auch zu­nehmende Störungen in Waldöko­systemen würden die Fitness von Huftieren beeinflussen können.
Die Tragfähigkeit des Lebensraumes ist dynamischen Änderungen unterworfen. Dr. Zeiler: „Auch die Lebensraumkapazität ist keine Konstante. Nichts steht still. Natur ist von einer stetigen Veränderung geprägt, einem Kommen und Gehen. Die Wald-Wild-Thematik unterliegt ebenfalls einer fortlaufenden Entwicklung; sie endet nicht an einem Punkt, an dem sie ­gelöst sein wird. Es geht daher um einen fortlaufenden Prozess mit stetiger ­Weiterentwicklung. Und: Die Jagd ­allein kann nicht die Folgen ver­schiedenster Landnutzungsformen aus­gleichen.“

Heraus­forderungen für die Jagd in Mitteleuropa - "Anstatt den Wolf totzubeißen, dürfen Herdenschutzhunde bei uns nur drohen und imponieren." – Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, TU Dresden, Deutschland - © Martin Grasberger

"Anstatt den Wolf totzubeißen, dürfen Herdenschutzhunde bei uns nur drohen und imponieren." – Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, TU Dresden, Deutschland © Martin Grasberger

Prof. Dr. Dr. Sven Herzog (TU Dresden) geht auf die Ausbreitung des Wolfes als Herausforderung für Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Artenschutz ein: „Der Wolf ist im Wesentlichen im 19. Jahrhundert verschwunden, und das hat einerseits mit der Verfolgung durch den Menschen zu tun und andererseits mit dem Rückgang der Beutetiere durch die Öffnung der Jagd im Jahr 1848 (selbst Rehwild ist zu dieser Zeit selten gewesen). Der Wolf war für die kleinbäuerliche Gesellschaft höchst problematisch, daher wurde er damals nicht nachhaltig bejagt, sondern ­bekämpft. Im Grunde war der Wolf aber nie völlig ausgestorben, denn es gab immer regel­mäßige Zuwanderungen aus dem Osten.“
Die Situation in Italien, Frankreich, Spanien sei etwas anders, so Herzog. „Ist der Wolf nun selten oder gefährdet? Nein! Aktuelle Schätzungen gehen von 1.000–3.000 Individuen in Deutschland aus. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 3.374 Nutztiere vom Wolf getötet bzw. verwundet. Die Risiken für ­Menschen werden aber tendenziell überschätzt; das Risiko einer direkten Attacke ist zwar gering, aber nicht null. Frei laufende Hunde werden von Wölfen als Eindringlinge interpretiert und ­getötet. Interessant ist, dass in Alaska 80 % der abwandernden Wolfswelpen von anderen Wölfen getötet werden, der Wolf verträgt also auf der Welpenseite einen beachtlichen Aderlass.“ Der Wolf werde immer zahmer, immer weniger scheu. Ein Problem werden künftig Kfz-Unfälle oder Wildkrankheiten sein, fügt der Experte hinzu.
Huftiere stünden beim Wolf im Fokus, und die Entschädigungen würden äußerst bürokratisch ablaufen. „Das Problem ist die Abwehr, da derzeit nur passive Abwehrmaßnahmen (Zäune) zugelassen werden. Auch Herdenschutzhunde dürfen bei uns nicht das, was sie eigentlich tun sollten: Anstatt den Wolf totzubeißen, dürfen sie bei uns nur drohen und imponieren. Dies wird dazu führen, dass Herdenschutzhunde Opfer von Wölfen werden. Die anfängliche Euphorie seitens der Forstwirtschaft (,Wenn der Wolf jagt, wächst der Wald‘) gegenüber dem Wolf lässt nach. Eine Lenkung des Wildes durch Jagd und Fütterung wird in Anwesenheit des Wolfes schwieriger.“ In Sachen Bio­diversität bringe er eher Verluste als Gewinne. „Biodiversität ist vom Zahnbelag bis zum Wal alles!“, scherzt ­Herzog und verweist auf das Muffelwild. Das Mufflon verliere durch den Wolf gerade seinen wichtigsten Genpool auf dem europäischen Festland und drohe zu verschwinden. Eine ­Herausforderung werde die langfristige Erhaltung der Almwirtschaft sein: Vor allem Hobbyhalter würden aufgeben. Summa summarum sei der Wolf für die Artenvielfalt nicht förderlich, ­konstatiert Herzog.
Aktuell scheinen sich die Probleme mit Hunden (Wach- und Jagdhunde) zu mehren. „Wenn in Zukunft Haus- und Heimtiere zunehmend vom Wolf erbeutet werden, entsteht ein Akzeptanzproblem. Wir müssen die Scheu dieses Tieres vor dem Menschen aufrecht­erhalten.“ Wölfe müssen also lernen, dass der Mensch gefährlich ist. Die Entnahme von sogenannten „Problemwölfen“ – dabei handelt es sich um gut an den Menschen angepasste Tiere – sei langfristig nicht zielführend, besser wäre eine systematische Entnahme wie in der Schweiz oder eine nachhaltige Bejagung, weiß Herzog. In Estland gebe es etwa 200 Wölfe, und jedes Jahr ­würden dort 80–100 Stück nachhaltig erlegt werden. In Frankreich (Anhang-IV-Situation, ähnlich wie in Deutschland) würden die Wölfe in einem ­Managementplan gezählt und von der gezählten Summe jährlich 10–12 % entnommen. In Schweden gebe es unter anderem eine Quotenjagd, die gerade von der EU geklagt werde. Auch in ­Österreich gebe es Einzelentnahmen, die ­relativ komplikations- und büro­kratiefrei funktionieren würden. „Langfristig gesehen sollten wir aber auf eine systematische Entnahme kommen, um das Thema Scheu aufrecht­zuerhalten.“
Bevor wir auf eine systematische Wolfsbejagung übergehen, sollten die Jäger geschult, in Sachen Wolfsbiologie fit gemacht werden, sodass sie diese auch gut ansprechen können.

LJM DI (FH) Anton Larcher berichtet über die Situation in Tirol: Im Jahr 2009 gab es in Tirol die erste Wolfssichtung; 2020 gab es 10 Wölfe in Tirol. 2021 gab es 14 DNA-Nachweise, 2022 waren es 19 und 2023 23 Wölfe, die per DNA nachgewiesen wurden. Im Jahr 2022 wurden 940 landwirtschaftliche Nutztiere mit insgesamt € 191.300,– entschädigt, zusätzlich wurden € 42.800,– zur Unterstützung von Futterkosten für 1.380 vorzeitig von 22 Almen abgetriebene Tiere ausbezahlt. 2021 wurde eine Expertengruppe installiert, die zu entscheiden hatte, ob ein Wolf entnommen wird oder nicht (auch der Tiroler Jägerverband war Teil dieser Gruppe). Als in diesem Jahr ein Bescheid erlassen wurde, wurde dieser auch sofort von NGOs ausgehebelt.
2022 wurde das Jagdgesetz geändert, und in der erlassenen 8. Durchführungsverordnung definiert das Gesetz einen Problem- und einen Schadwolf. Beim Schadwolf ist dann, wenn dieser fünf kleine Nutztiere oder ein Stück Großvieh reißt, eine Entnahme gerechtfertigt. In Tirol wurden 2023 14 Abschussverordnungen erlassen, was bedeutet: Für 10 Wochen ist im Umkreis von 10 km um die Riss- oder Beobachtungsstelle ein Wolf frei. Drei Abschüsse sind bis dato erfolgt – ein Problem- und zwei Schadwölfe. Künftig ist auch der Goldschakal ganzjährig jagdbar (unter Berücksichtigung des Muttertierschutzes).

LJM Dr. Walter Brunner zeichnet für Kärnten ein ähnliches Bild: In diesem kleinen Bundesland mit 9.500 km² und 13.000 Jägern wurden 28 Wölfe DNA-mäßig erfasst, keiner der erlegten Wölfe war dabei. In Kärnten wurden bereits 6 Risikowölfe – ein Wolf, der sich im Umkreis von 200 m von Gebäuden (auch beschickten Fütterungen) aufhält und sich nicht vergrämen lässt – erlegt, und niemand weiß, wer die Schützen sind. Wichtig war, das Problem gleich anzupacken, sodass es uns nicht über den Kopf wächst.