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Jägerinnen aufgepasst: Nadja Jäger ruft zum Podcast

25. April 2024 -
Nadja Jäger - © privat
© privat

Die Jagd ins „rechte Licht zu rücken“ und sich mit anderen Jägerinnen auszutauschen, das hat sich Nadja Jäger mit ihrem Podcast „Jägerinnen-Talk“ vorgenommen.

Bei Nadja Jäger ist der Name Programm. Die Tiroler Vollblutjägerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Jagd auch in Sozialen Medien ins rechte Licht zu rücken. Ihre Erfahrungen teilt sie auch im Podcast „Jägerinnen-Talk“, den sie zusammen mit einer zweiten Jägerin ins Leben gerufen hat. Jäger wie Nichtjäger sind selbstverständlich dazu eingeladen, einmal hineinzuhören.

WEIDWERK: Liebe Nadja, du bist mit Leib und Seele Jägerin. Wie bist du zur Jagd gekommen und was fasziniert dich daran?
Nadja Jäger: Zur Jagd bin ich durch meine Familie gekommen bzw. darauf aufmerksam geworden. Mein Opa war Jäger, und der Bruder meiner Oma hat mich, als ich noch klein war, öfters mitgenommen. Vor allem die Rehfütterungen im Winter fand ich total faszinierend, weil man die Tiere aus unglaublicher Nähe beobachten konnte. Mittlerweile ist es 14 Jahre her, dass ich die Jagdprüfung abgelegt habe. Ab diesem Moment war ich Feuer und Flamme für die Jagd und das ganze „Drumherum“. Gerade weil die Jagd so viel mehr ist, von dem viele Menschen nichts wissen, habe ich mich dazu entschlossen, mein Instagram-Profil (@call_me_a_hunter_girl) als Aufklärungsplattform zu nutzen. Dort zeige ich auf, warum die Jagd wichtig und richtig ist und versuche, Relevantes, wie Wildfütterung im Winter, Raubwildbejagung usw., so simpel wie möglich zu erklären. Da ich zusätzlich noch einen erfahrenen Berufsjäger an meiner Seite habe, kann ich hier auch andere Sichtweisen und ein immenses Sachwissen in meine Posts miteinfließen lassen, und auch ich lerne immer wieder etwas Neues dazu.

WEIDWERK: In deinem Brotberuf bist du für das Bildungsmanagement im Nationalpark Hohe Tauern zuständig. Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Nadja: Meine Arbeitstage sind sehr vielfältig und unterschiedlich. Hauptsächlich bin ich die erste Anlaufstelle für alle Fragen bezüglich Touren und Unternehmungen von Schulen und Besuchern. Ich helfe und wirke bei der Planung der Programme mit und bin für die Einteilung der Ranger verantwortlich. Manchmal bin ich auch mit unseren Rangern draußen anzutreffen, damit ich mir selbst ein Bild von unseren Touren und Angeboten machen kann, denn nur so kann ich auch die besten Empfehlungen und Tipps weitergeben.

WEIDWERK: Du hast seit einiger Zeit mit einer zweiten Jägerin den Podcast „Jägerinnen-Talk“ ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?
Nadja: Das hat sich ganz spontan ergeben. Ich habe Julia Schwabl über Instagram (@jagdmitherz) kennengelernt. Wir haben uns öfters geschrieben und uns sehr schnell sehr gut verstanden. Bei unseren Gesprächen über die Jagd und als Jägerinnen ist uns immer wieder aufgefallen, dass es uns in vielen Situationen ähnlich geht und wir über viele Dinge gleich denken. Wir dachten uns: „So muss es doch den anderen auch gehen!“ Wir haben überlegt, was wir in Richtung „Jägerinnen“ starten könnten und kamen ziemlich schnell auf die Idee des Podcasts, den man über die Plattform „Spotify“ kostenlos anhören kann.

WEIDWERK: Welche Themen behandelt ihr im Podcast bzw. wieso sprecht ihr speziell Jägerinnen an?
Nadja: Wir behandeln vielfältige Themen rund um die Jagd, nur eben speziell aus der Sicht der Jägerin, da wir finden, dass einige Ein- und Ansichten oft sehr unterschiedlich sein können. Hauptsächlich aber wollten wir eine Plattform speziell für uns Jägerinnen schaffen. Einfach, um sich über gewisse Erfahrungen auszutauschen, einander gegenseitig bei verschiedensten Dingen und Belangen unterstützen zu können und auch zu lachen. Es war uns beiden sehr wichtig, dass man nicht immer alles so ernst nimmt. Podcasts, die sehr sachlich und fachlich sind, gibt es ohnehin schon genug. Natürlich schließen wir hier die Männerwelt nicht aus, ganz im Gegenteil, unser Credo war immer, dass die Männer ruhig wissen können, wie wir über Themen denken.

WEIDWERK: Gibt es deiner Meinung nach große Unterschiede im Tun von Jägerinnen und Jägern?
Nadja: Große Unterschiede, denke ich, gibt es nicht, da wir Jäger ja alle die gleiche Leidenschaft teilen. Natürlich hat jeder seine eigenen Wege und Werte, das hängt aber immer von der Person ab und nicht davon, ob man männlich oder weiblich ist. Ich bin mir sicher, dass Jägerinnen manche Dinge oder Themen etwas anders angehen, aber wichtig ist immer das Ergebnis.

WEIDWERK: Gibt es Missstände in der Jagd bzw. zwischen Jägerinnen und Jägern, die es aufzuarbeiten gilt?
Nadja: Im Allgemeinen auf jeden Fall, wir wissen alle, dass die Jagd immer wieder oft grundlos in Verruf gerät. Natürlich gibt es auch in der Jägerschaft – so wie überall anders auch – das eine oder andere schwarze Schaf, das die Jagd in ein schlechtes Licht rückt. Doch ich finde, man sollte die positiven Dinge, die überwiegen, hervorheben. Meist sind leider diejenigen, die am lautesten schreien, diejenigen, die am wenigsten Ahnung von dem haben, was wir machen oder die wenigsten Berührungspunkte mit der Jagd haben.

WEIDWERK: Verarbeitest und verwertest du die Stücke, die du erlegt hast, selbst?
Nadja: Ja, ich finde, genau das ist auch ein sehr wichtiger Teil und gehört dazu. Wenn man zur Jagd geht, sollte man sich wirklich auch mit allem, was dazu­gehört, auseinandersetzten. Deswegen finde ich die Jagd so faszinierend; es gibt sehr viel, was dazugehört, wie Salz tragen, Reviereinrichtungen bauen, Birschsteige erhalten, Wildwiesen anlegen usw.

WEIDWERK: Gibt es ein Wildgericht, das du besonders schätzt?
Nadja: Da gibt es viele, bei mir schwankt das auch immer wieder. Zurzeit stehen Wildburger für mich ganz oben, dann wieder Spaghetti mit Wildbolognese. Was ich auch besonders gerne mag, ist im Sommer mit Wildbret zu grillen.

@call_me_a_hunter_girl | Podcast zu finden auf der Plattform Spotify unter der Bezeichnung: Jägerinnen-Talk