Rotwild-Brunft: Faszinierende Rituale im September
Erleben Sie die faszinierende Brunftzeit des Rotwildes im September. Von ritualisierten Kämpfen bis hin zur Paarungsbereitschaft – alles über das beeindruckende Naturschauspiel im Herbst.
Androsteron lautet der Name des Stoffes, der einem unweigerlich in die Nase fährt, wenn der Weg eines Brunfthirsches den eigenen kreuzt. Und so ein Weg eines Hirsches zum Brunftplatz kann durchaus ein langer sein: So wurden bei einem Exemplar 120 km aufgezeichnet.
Angekommen beim begehrten Kahlwildrudel, wird daraus ausbrechen wollenden Stücken sofort gedroht: Beim sogenannten Eckzahndrohen, welches auch Muntjaks und Wasserrehe ausführen, wird im imponierenden Stechschritt und mit nach oben gerichtetem Haupt das Kahlwild, welches sich jedoch wiederum nur dem Leittier unterordnet, wieder in das Rudel getrieben.
Mit gekrümmtem Rücken, eingewinkelten Hinterläufen und gesenktem Haupt signalisiert das Tier die Paarungsbereitschaft. Falls es nicht im ersten Akt befruchtet wird, hat der Platzhirsch bis zu sechsmal in der Brunft die Chance; so oft kann das Tier in einem Zeitraum von etwa 18 Tagen ovulieren.
Verletzungen können durch das Forkeln bzw. Ineinanderverhaken der Geweihe entstehen, im weiteren Falle kommt es laut einer Schätzung aus Deutschland bei 5 % der Hirsche dadurch zum Tod.
Bevor es überhaupt jedoch soweit kommt, wird ein Kommentkampf (ritualisierter Kampf) mit folgendem Ablauf absolviert: Zuerst Rufduelle in immer schnellerer und steigender Abfolge. Befindet sich der Kontrahent in Sichtweite, kann mit dem Parallelschreiten und Präsentieren der Breitseite begonnen werden. Imponiert das dem Gegner nicht, initiiert die Drehung beider Häupter frontal zueinander den eigentlichen Kampf. Unterlässt einer der Hirsche diese Drehung, wird (noch) nicht angegriffen.
Unterliegt der Schwächere dem Frontalangriff, äußert sich der Sieger mit dem Sprengruf. Die Abhandlung unterliegt also ritualisierten Regeln und bietet dem Beobachter eine spannende Show!