News 9. Juli 2024

Aktuelle Wolfsrisse in Niedernsill

Vier Schafe tot, sechs vermisst – Entscheidung über Abschuss steht bevor

Wolf - © Karl-Heinz Volkmar
© Karl-Heinz Volkmar

In der Pinzgauer Gemeinde Niedernsill wurden vier Schafe von einem Wolf gerissen, sechs weitere Tiere werden vermisst. Dies ist bereits der zweite Wolfsangriff in diesem Jahr, nachdem in Rauris im Juni 23 Schafe getötet wurden.

Am Donnerstagabend entdeckte man auf der Niedernsiller Hochsonnbergalm in rund 2.000 m Seehöhe die Überreste von vier gerissenen Schafen. Hubert Stock, der Wolfsbeauftragte des Landes, bestätigte nach einer ersten Begutachtung das typische Rissbild eines Wolfes. DNA-Proben wurden zur abschließenden Bestätigung an das Forschungsinstitut für Wildtierkunde (FIWI) der Veterinärmedizinischen Universität Wien geschickt. Von der kleinen Herde, die ursprünglich zwölf Tiere umfasste, werden noch sechs Schafe vermisst, zwei konnten lebend gefunden werden. Insgesamt weiden auf der Hochsonnbergalm rund 80 Tiere.

Mit Ergebnissen der DNA-Analyse wird in etwa einer Woche gerechnet. Jedoch muss für eine Abschussfreigabe nicht auf diese Analyse gewartet werden, da ein eindeutiges Rissbild bereits ausreicht. Dies ermöglicht eine schnellere Reaktion und die notwendigen Verordnungen könnten bereits in den nächsten Tagen erlassen werden. Das betroffene Gebiet in Niedernsill fällt laut dem neuen Wolfsmanagementplan in eine Weideschutzzone, die aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht geschützt werden kann. Somit dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Wolf zum Abschuss freigegeben wird.

Anfang Juni wurde in Rauris ein Wolf nach der Tötung von 23 Schafen zum Abschuss freigegeben. Nur einen Tag nach der Freigabe wurde das Tier erlegt, und seitdem gab es keine weiteren Risse in der Gegend. Dies wird von Experten als Beweis dafür gesehen, dass es sich um den richtigen Wolf handelte. Die DNA-Analysen dieses Tieres stehen allerdings noch aus.

Die regelmäßigen Nachweise von Wölfen in den Kitzbüheler Alpen und die zunehmenden Risse von Nutztieren haben die Diskussion um das Wolfsmanagement in der Region weiter angeheizt. Hubert Stock betont die Dringlichkeit schneller Entscheidungen zum Schutz der Weidetiere. Die Niedernsiller Hochsonnbergalm ist gemäß der neuen Weideschutzgebietsverordnung eine der Almen, die mit zumutbarem Aufwand nicht vor Wölfen geschützt werden können.

Die Entscheidung über eine Abschussfreigabe für den aktuellen Wolf könnte bereits am kommenden Montag fallen. Die Landesregierung prüft derzeit die notwendigen Schritte, um weiteren Schaden an den Weidetieren zu verhindern und das ökologische Gleichgewicht zu wahren.

Diese Entwicklungen zeigen die komplexen Herausforderungen im Umgang mit den großen Beutegreifern und die Notwendigkeit effektiver Managementstrategien. Die betroffenen Landwirte und Jäger in der Region hoffen auf schnelle und wirksame Maßnahmen.