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Von der Theorie zur Praxis

29. Juli 2023 -
Von der Theorie zur Praxis - © Martin Grasberger
© Martin Grasberger

Vier Jungjäger aus Niederösterreich durften einen Tag mit dem Präsidium des NÖ Jagdverbandes verbringen und ihr gelerntes theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen. – Ein facettenreicher Tag mit zahlreichen Eindrücken.

Beim Jungjägerempfang, welcher am 21. November 2022 im Stift Melk über die Bühne ging, ­gewannen vier Jungjäger – Marlene Zehetner, Martina Stattler, Mag. Oliver Krulla und Ing. Franz Schelkshorn – im Zuge einer Verlosung einen Jagdtag mit dem Präsidium des Niederösterreichischen Jagdverbandes. Der Leiter der nö. Jägerschule, Leo Obermair, MSc., organisierte dieses Treffen, das kürzlich im 500 ha großen Revier „Christental“ im wunderschönen Pielachtal „eingelöst“ wurde.
„Der jagdliche Alltag besteht nicht nur aus Schießen, wie die meisten Menschen annehmen, sondern aus harter Arbeit – nämlich jener im ­Revier“, ließ LJM-Stellv. Ing. Gerald Friedl gleich zu Beginn aufhorchen. „Jäger sind Handwerker, die in der Regel eine Fülle an Talenten in ihr jagdliches Tun einbringen“, ergänzte LJM DI Josef Pröll, der den jagdlichen Alltag und die damit verbundenen, vielfältigen Tätigkeiten skizzierte. Die Jungjäger lauschten den Ausführungen der kompetenten Jäger und teilten auch ihre bisherigen Erfahrungen. LJM-Stellv. Ing. Johannes Unterhalser hatte – für den Fall des Falles – auch zwei Jagdhunde mitgebracht: einen ­erfahrenen Springer Spaniel und einen vor Tatendrang strotzenden ­eineinhalbjährigen Deutsch Kurzhaar. „Man kann bei der Jagd nie wissen, was passiert“, gibt der Hundeführer zu bedenken, „daher ist eine gute ­Vorbereitung oberste Prämisse.“

An die Arbeit

Gerald öffnet die Hecktüren seines Kastenwagens und gibt den Blick ins Innere frei – nicht nur zahlreiche unter­schiedlich lange 5/8er-Staffeln, Nägel, Hammer, Schrauben, eine Motorsäge und anderes Werkzeug offenbaren sich, sondern auch ein präziser Arbeitsauftrag. Aus seiner Hemdtasche zieht Gerald einen Bauplan und entfaltet ihn – aus dem vorhandenen Material soll im Handumdrehen ein Riegeljagdbock entstehen. Was folgt, ist eine detaillierte Einweisung, und schon weiß jeder, was zu tun ist. Die Jungjäger packen fleißig mit an, und etwas mehr als eine Stunde später ist die Reviereinrichtung fertig. Dabei haben die Jungjäger nicht nur gelernt, wie man eine solche herstellt, sondern auch eine Reihe nützlicher Praxistipps mit auf den Weg bekommen. So viel Arbeit macht hungrig, daher wartete nach der Anstrengung eine zünftige Brettljause.
Beim Essen vor dem historischen Jagdhaus erhielten die vier Jungjäger zahlreiche Eindrücke von der Arbeit des NÖ Jagdverbandes und stellten ­Fragen zu aktuellen jagdpolitischen Themen, wie etwa jenem gewilderten Wolf, der zuletzt in Tulln ans Donauufer gespült worden war. „Das ist eine extrem heikle Situation“, so der Landesjägermeister, und „der NÖ Jagdverband verurteilt diesen illegalen Abschuss aufs Schärfste.“
Abends stand selbstverständlich ein Birschgang auf dem Programm, und nach einer kurzen Ansprache der ­Organisatoren wurde die Freigabe ­bekannt gegeben. Bei einer Jagd darf selbstverständlich auch das Brauchtum nicht fehlen, daher entlockte LJM-Stellv. Ing. Franz Hoch­holzer seinem Jagdhorn einige Jagd­signale.
Die Aufteilung der Jungjäger auf das jeweilige Präsidiumsmitglied wurde ausgelost, sodass jeder einen als Birschführer hatte. Auch wenn der Abend zwar mit Anblick, aber ohne Beute zu Ende ging, waren sich alle Beteiligten einig: Dieser Tag hat Spaß gemacht, neues Wissen und höchst interessante Einblicke hinter die Kulissen der Verbands­arbeit gebracht. Zudem waren die Jungjäger ganz nah an der Führung des NÖ Jagdverbandes.

Von der Theorie zur Praxis - Die Jungjäger Martina Stattler, Marlene Zehetner, Mag. Oliver Krulla und Ing. Franz Schelkshorn (v. l. n. r.) verbrachten einen Tag mit dem Präsidium des Nieder­österreichischen Jagdverbandes. - © Martin Grasberger
Die Jungjäger Martina Stattler, Marlene Zehetner, Mag. Oliver Krulla und Ing. Franz Schelkshorn (v. l. n. r.) verbrachten einen Tag mit dem Präsidium des Nieder­österreichischen Jagdverbandes. © Martin Grasberger
Von der Theorie zur Praxis - Die Jungjäger halfen mit vollem Engagement ... - © Martin Grasberger
Die Jungjäger halfen mit vollem Engagement ... © Martin Grasberger
Von der Theorie zur Praxis - ... beim Bau eines Riegeljagd­bockes mit. - © Martin Grasberger
... beim Bau eines Riegeljagd­bockes mit. © Martin Grasberger
Von der Theorie zur Praxis - LJM-Stellv. Johannes Unterhalser (l.), Leo Obermair (2. v. l.), LJM Josef Pröll (M.), LJM-Stellv. Franz Hochholzer (2. v. r.) und LJM-Stellv. Gerald Friedl (r.) teilten ihr Wissen. - © Martin Grasberger
LJM-Stellv. Johannes Unterhalser (l.), Leo Obermair (2. v. l.), LJM Josef Pröll (M.), LJM-Stellv. Franz Hochholzer (2. v. r.) und LJM-Stellv. Gerald Friedl (r.) teilten ihr Wissen. © Martin Grasberger
Von der Theorie zur Praxis - Ein Blick auf die Revierkarte bringt Aufschluss: Wer birscht am Abend mit wem zu welchem Ansitzplatz? - © Martin Grasberger
Ein Blick auf die Revierkarte bringt Aufschluss: Wer birscht am Abend mit wem zu welchem Ansitzplatz? © Martin Grasberger
Von der Theorie zur Praxis - Eine glasklare ­Ansprache der ­Jagd­leitung sowie die entsprechenden Jagdsignale sind unersetzlich. - © Martin Grasberger
Eine glasklare ­Ansprache der ­Jagd­leitung sowie die entsprechenden Jagdsignale sind unersetzlich. © Martin Grasberger