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Fischverlust vermeiden: Wichtige Kleinteile im Fokus

27. August 2024 -
Fischverlust vermeiden: Wichtige Kleinteile im Fokus - © Wolfgang Hauer
© Wolfgang Hauer

Kleine, aber entscheidende Komponenten wie Karabiner und Sprengringe werden oft unterschätzt. Erfahren Sie, wie die richtige Auswahl und Pflege dieser Kleinteile in der Raubfischangelei den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen kann.

Aus der modernen Raubfischangelei sind sie nicht mehr wegzudenken: Die Snaps oder Karabiner, jene praktischen Kleinteile, die uns jederzeit einen schnellen Köderwechsel erlauben.
Sie werden uns in verschiedensten Ausführungen angeboten und als „Duo Lock Snap“, „Easy Lock Snap“, „Screw Lock Snap“, „Double Safety Snap“, „Egg Snap“, „Cross Lock Karabiner“ oder „Stay Lok Snap“ bezeichnet. Die Ausführungen, Eigenschaften und vor allem die Qualität dieser praktischen Teile sind sehr unterschiedlich. Vom Hersteller Owner gibt es sogar Silent Quick Snaps, deren Draht mit Gummi überzogen ist, um die metallenen Geräusche zwischen Hakenöhr und Karabinerbogen zu verhindern.
Es zahlt sich also aus, diese kleinen Verbindungsteile einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Fischverlust vermeiden: Wichtige Kleinteile im Fokus - Sprengringe und Wirbel aus der Salzwasserfischerei sind meine erste Wahl, wenn es um große Raubfische geht - © Wolfgang Hauer

Sprengringe und Wirbel aus der Salzwasserfischerei sind meine erste Wahl, wenn es um große Raubfische geht © Wolfgang Hauer

Perfekter Köderkontakt durch optimale Ausrüstung

Nicht immer beißen Raubfische beherzt zu, oft sind gerade Zander sehr vorsichtig, und nur durch hundertprozentigen Köderkontakt kann man ihre Bisse erfühlen. In solchen Situationen kann schon das freie Spiel eines Karabiners in der Hakenöse ausreichen, um einen Fisch nicht zu fangen. An solchen Tagen knüpfe ich das monofile Vorfach direkt an den Köder bzw. die Hakenöse; so habe ich den perfekten Kontakt zwischen Köder und Rutenspitze. Bei einem Köderwechsel muss ich zwar neu anknoten, dafür habe ich aber auch keine Schwachstelle zwischen Vorfach und Haken. Muss ich mit Hechten rechnen, komme ich um ein Stahl-, Titan- oder dickes Monofil nicht herum. Um meine Köder regelmäßig zu wechseln, benötige ich dann einen Snap oder Karabiner. Dabei bin ich bei der Auswahl dieser kleinen, aber wichtigen Teile sehr kritisch. Ein guter Snap darf sich nur mit entsprechender Kraft öffnen lassen, aber natürlich muss der Widerstand zur Größe des Snaps passen. Grundsätzlich gilt, je schwerer sich ein Snap öffnen lässt, desto besser ist die Qualität bzw. desto sicherer ist er. Denn die Güte des Drahts ist entscheidend. Hat er keine guten Federeigenschaften, entsorgt man ihn am besten gleich. Doch auch das beste Material ermüdet durch permanente Beanspruchung mit der Zeit, und deshalb tausche ich meine Snaps regelmäßig gegen neue aus.

Fischverlust vermeiden: Wichtige Kleinteile im Fokus - Stay Lok Karabiner bieten größtmögliche Sicherheit gegen ungewolltes Öffnen. Das Einfädeln kann allerdings mühevoll sein. - © Wolfgang Hauer

Stay Lok Karabiner bieten größtmögliche Sicherheit gegen ungewolltes Öffnen. Das Einfädeln kann allerdings mühevoll sein. © Wolfgang Hauer

Die richtige Karabinerwahl: Belastbarkeit und Sicherheit beim Angeln

Natürlich richtet sich die Wahl des Karabiners nach der Art der Fischerei. Bin ich mit Ultralight Tackle unterwegs, verwende ich sehr kleine Snaps mit weitem Bogen (Egg Snaps), um den Lauf der Miniköder nicht zu beeinflussen. Dennoch müssen sie entsprechend belastbar sein und dürfen nicht zur Schwachstelle zwischen Köder und Vorfach werden. Bei besonders heiklen Fischarten wie dem Rapfen verwende ich anstelle eines Micro Snaps lieber einen Rapala Knoten als Verbindung. Bei der Schleppangelei oder der Spinnfischerei mit schweren Kunstködern müssen Karabiner großen Belastungen standhalten. Nicht nur die brutalen Kopfschläge im Drill, sondern der enorme Zug beim Werfen oder beim Lösen von Hängern verlangen diesen Kleinteilen alles ab. Deshalb verwende ich dazu nur hochwertige und dickdrahtige Modelle. Ich lasse mich längst nicht mehr von Tragkraftangaben auf den Verpackungen blenden. Diese zum Teil recht beeindruckenden Zahlen mögen unter ganz bestimmten Voraussetzungen stimmen, in der Praxis sieht die Sache jedoch oft ganz anders aus. Daher habe ich mir schon vor vielen Jahren angewöhnt, vor dem Fischen sämtliche Komponenten meiner Montage – von den Haken über die Sprengringe, die Karabiner, die Knoten, bis hin zu den Vorfächern – durch einen kräftigen Zug mit der Hand zu prüfen. Um mich dabei nicht mit den dünnen Geflechtleinen zu schneiden, verwende ich sogenannte „Knot Puller“. Das sind im Grunde nur zwei kleine kunststoffummantelte Alurohre, über die ich die Geflochtene mehrmals wickle, um dann entweder Verbindungsknoten richtig festzuziehen oder eben die Tragkraft meiner Ausrüstung zu testen.

Fischverlust vermeiden: Wichtige Kleinteile im Fokus - So schnell kann es gehen: Der Karabiner hat sich im Hakenöhr verkantet und öffnet sich beim Zug von selbst - © Wolfgang Hauer

So schnell kann es gehen: Der Karabiner hat sich im Hakenöhr verkantet und öffnet sich beim Zug von selbst © Wolfgang Hauer

Sichere Köderführung: Vermeiden Sie Karabinerprobleme beim Jiggen und Jerken

Kennen Sie das? Beim Einkurbeln stellt man fest, dass der Karabiner am Köder geöffnet ist. Dabei ist man sich sicher, dass man ihn vorher geschlossen hat. Gerade beim Jiggen oder Jerken, wenn wir unsere Köder also ständig ruckartig bewegen, passiert es immer wieder, dass sich herkömmliche Duo Lock Snaps im starren Öhr des Köders verkanten. Kommt dann der Zug noch aus der falschen Richtung, können sich die Snaps ungewollt öffnen. Gerade bei länglichen Duo Lock Snaps konnte ich dieses Phänomen des Öfteren beobachten. Dieses Problem lässt sich durch die Verwendung eines Egg Snap-Karabiners weitgehend vermeiden. Der weite, runde Bogen dieser Snaps erlaubt auch bei kleinen Ködern, etwa Miniwobblern, einen optimalen Lauf, und das spitz zulaufende Ende für den Schnurknoten sorgt für eine stabile Ausrichtung des Snaps. Möchte man das Verkanten der Snaps im Hakenöhr bei größeren Ködern sicher verhindern, etwa beim Jerken, montiere ich zwischen der Öse des Köders oder dem Hakenöhr einen stabilen Sprengring. Übrigens: Stabile Sprengringe anstelle von Karabinern werden von vielen Profis in der Raubfisch- und Salzwasserfischerei bevorzugt. Mit einer passenden Sprengringzange lassen sich die Köder auch recht schnell wechseln, und ein starker Sprengring zählt zu den sichersten Verbindungen zwischen Köder und Vorfach.