Spinnfischen: Es muss nicht immer Fliegenfischen sein
Was tun, wenn die Ufervegetation das Angeln mit der Fliegenrute nicht zulässt? Ganz einfach: Auf Spinnfischerei mit Kunstködern und Schonhaken ausweichen. Vor allem bei Bachforellen sind Gummiköder eine ausgezeichnete Wahl.
Im Großteil unserer Forellenreviere wird mit der künstlichen Fliege gefischt. Das hat nicht nur eine lange Tradition, sondern ist auch die schonendste Art Fische zu fangen. Es gibt bei uns einige Flüsse und Stauseen, wo die Spinnfischerei auf Salmoniden erlaubt ist. Dazu fallen mir spontan einige Reviere an der Salzach, der Enns, der unteren Traun und natürlich der Klausstausee an der Steyr ein.
Darüber hinaus existieren auch kleine Fließgewässer, die sich mit der Fliegenrute nicht befischen lassen, weil ihre Ufer stark mit Büschen verwachsen sind. Gerade solche unscheinbaren Gewässer beherbergen heute fallweise noch gute Bachforellenbestände. Auch in solchen Fällen ist die Spinnfischerei mit Kunstködern und Schonhaken eine durchaus legitime Methode.
An den Einständen anbieten
Vor allem große Bachforellen sind Heimlichtuer und schwimmen nicht einfach bei Sonnenschein im Gewässer herum. Im Gegenteil: Wenn möglich, verbergen sie sich in der Nähe von Unterwasserstrukturen, wie versunkenen Bäumen, alten Brückenpfeilern, überhängenden Ästen oder unterspülten Ufern. Dort haben sie ihre Einstände, und dort sollten wir unsere Gummis wenn möglich auch anbieten. Leider sind die Standplätze von Bachforellen meist heimtückische Hängerfallen.
Ist das Wasser halbwegs klar und sind die Strukturen erkennbar, so lasse ich meine Köder mit der Strömung direkt vor die Hindernisse treiben und verführerisch spielen. Natürlich braucht man bei dieser Fischerei viel Geduld, denn es steht nicht hinter jedem Einstand eine große Forelle. Aber Geduld ist nicht alles: Die Fähigkeit, ein Gewässer zu lesen – oder noch besser ein Gewässer mit seinen Strukturen zu kennen –, bringt enorme Vorteile und spart vor allem Köder.
Die besten Chancen, eine Forelle zu überlisten, hat man üblicherweise in der Morgen- oder Abenddämmerung. Eine Ausnahme bilden Tage mit eingetrübtem Wasser. Dann hat man auch tagsüber gute Chancen, die Räuber zu überlisten. Allerdings sollte man bei solchen Verhältnissen das Gewässer gut kennen, sonst kommt es schnell zu massiven Verlusten in der Köderbox.
Weg vom Unterstand
Wenn es also wirklich funktioniert und eine schöne Bachforelle den Gummi gepackt hat, versuche ich den Fisch möglichst schnell vom Hindernis wegzuführen. Denn vor allem größere Exemplare versuchen nach dem Anhieb sofort, in ihren Unterstand zu flüchten. Gelingt es ihnen, dort die Leine um einen Stein oder Ast zu wickeln, bedeutet das meist Schnurbruch und den Verlust des Fisches.
Deshalb empfehle ich, bei der Spinnfischerei auf Salmoniden grundsätzlich nur Einzelhaken mit angedrückten Widerhaken zu verwenden. Denn von Ködern mit Widerhaken oder gar Drillingen können sich die Fische nur schwer selbst befreien und verenden im schlimmsten Fall daran. Einzelhaken ohne Widerhaken lösen sich hingegen meist rasch und von selbst aus dem Fischmaul. Um im Drill größerer Forellen die Kontrolle zu behalten, verwende ich in hindernisreichen Gewässern monofile Vorfächer mit einem Durchmesser von mindestens .30 mm. Mein Favorit in leicht getrübten Gewässern ist die Green Phantom FC in den Stärken .30 bis .35 mm. Neben der guten Knotenfestigkeit ist ihre Oberfläche besonders abriebfest, was gerade bei der grundnahen Fischerei ein wesentlicher Vorteil ist.
Gummi ist nicht gleich Gummi
Ich verwende bei der Fischerei auf Forellen meist kleine, etwa 6–10 cm lange Köder, die Ähnlichkeit mit Koppen, Gundeln, Schmerlen oder ähnlichen am Grund lebenden Kleinfischen haben. Auch kleine Krebsimitate haben sich schon bewährt.
Ein wesentliches Thema bei dieser Fischerei sind die Hänger und Köderverluste. Sie lassen sich bereits durch die Verwendung von Einzelhaken reduzieren, aber nicht gänzlich verhindern. Deshalb verwende ich bevorzugt Köder, deren Hakenspitze im Gummi verborgen bleibt. Seien es Gummiköder an Offsethakensystemen oder die genialen Gobius
von Z-Man, bei denen die Hakenspitze in der „Rückenflosse“ verborgen ist. Sie haben einen weiteren großen Vorteil: Ihr Gewicht befindet sich im Inneren des Köders. Deshalb entstehen auch bei häufigem Grundkontakt keine unnatürlichen Geräusche zwischen Blei und Steinen.
Meine bevorzugte Farbe beim Forellenfischen ist „Natural Gobi“. Sie imitiert auf perfekte Weise eine Schwarzmundgrundel, geht aber auch locker als Koppe durch. Auch die sehr dunkle Variante in der Farbe PB&J wird von den Fischen gerne genommen, weil sie Grundeln oder Koppen in Laichfärbung imitiert. Außerdem bestehen diese Köder aus sehr dehnbarem Material, deshalb gibt es kaum Schwanzverluste durch Fehlbisse.