Reportage

Jeder Schuss ein Treffer!

18. August 2021 -
Parcours Wasserwild.

Um das regelmäßige Training auf dem Schießplatz in den Fokus zu rücken, stellen wir diesmal die Kettner-Schießarena Zangtal, Steiermark, vor.

Die rund 35 ha große Kettner-Schießarena Zangtal im weststeirischen Bezirk Voitsberg ist mitten in einem ehemaligen Kohleabbaugebiet eingebettet. Die weitläufige Anlage bietet zahlreiche Möglichkeiten: Neben den üblichen Trap- bzw. Jungjägerständen gibt es hier auch einen Jagdparcours, an dem Flintenschützen ihre Fähig­keiten für den Schuss auf Flug- bzw. Wasserwild trainieren und perfektionieren können.
Der erste Weg führt uns in den Kettner-Shop, wo uns Schießstättenleiter Hermann Zotter bereits erwartet. Beim Blick in den Shop, welcher als vollwertige Kettner-Filiale ausgestaltet ist, wird rasch klar: Hier finden Schützen alles, was ihr Herz begehrt! Neben zahlreichen Flinten, Büchsen und Faustfeuerwaffen findet sich hier auch Munition in unzähligen Kalibern sowie Bekleidung und Zubehör. Außerdem bietet der Shop die Möglichkeit, Produkte online zu bestellen und sie dann vor Ort abzuholen.

Wurfscheibenanlage in der Schießarena Zangtal
Der Jungjägerstand
Der Faustfeuerwaffenstand
Parcours Wasserwild.
Die „Mini-Wurf­scheibe“ hat einen Durchmesser von nur 6 cm.

Kooperation

Hier beginnt auch der Besuch für alle Jägerinnen und Jäger, wenn sie in der Schießarena Zangtal trainieren möchten. Jeder Schütze erhält eine Chipkarte, auf die er ein beliebiges Gut­haben aufladen und mit der er sämtliche Stände benutzen kann. Die Preise sind unterschiedlich; so wird zum Beispiel am Trapstand eine Serie à 25 Wurfscheiben abgebucht, am Langwaffenstand mit einem Fixbetrag gestartet (10 Minuten) und danach pro Minute abgerechnet. Am Jungjägerstand hingegen wird jede einzelne Wurfscheibe verrechnet. Genaue Informationen zu den Preisen finden Sie auf der Website schiessarena-zangtal.at.
Die Zielscheiben sind im Preis inkludiert und werden am Stand zur „freien Entnahme“ angeboten. Der Schießstättenleiter erklärt: „Außerdem pflegen wir eine Kooperation mit der Steirischen Jägerschaft. Alle Inhaber einer steirischen Jagdkarte erhalten bei uns 10 % Rabatt. So möchten wir unsere Wertschätzung den Jägerinnen und ­Jägern gegenüber ausdrücken.“

„Gut Schuss!“

Nachdem wir uns im Shop umgesehen haben, führt uns Hermann über das weitläufige Areal der Schießarena. Zuerst machen wir uns auf den Weg zu den Indoor-Kugelständen. Hier können Schützen auf vier 100 m- sowie auf je einem 200 m- und einem 300 m-Stand ihre Fähigkeiten mit der Büchse trainieren. „Dreihundert Meter sind eine jagdlich noch vertretbare Distanz, aber für einen weidgerechten Schuss muss der Jäger einfach viel üben“, erklärt Zotter. Der Schießstättenleiter weiter: „Die ,Kugelhalle‘ wird auch stark von Sportschützen frequentiert. Einfach deswegen, weil hier der Schuss unter optimalen Trainingsbedingungen, sprich ohne Wind oder anderen Einflüssen, trainiert werden kann. Da hier in einem geschlossenen Raum geschossen wird, müssen wir auch die Mittagspause nicht einhalten.“ Denn: Im Außenareal der Schießarena gilt eine Mittagspause von 12–14 Uhr; in dieser Zeit darf an den Outdoor-Ständen nicht geschossen werden. Die gesamten Außenanlagen sind übrigens mit einem „Timelock“ versehen, somit ist während der Mittagspause im Outdoorbereich generell kein Training möglich.
Sämtliche Schießanlagen im Indoor-Bereich sind mit Videokameras sowie Monitoren ausgestattet. Das heißt, man kann die Treffer am Bildschirm ablesen und muss nicht jedes Mal die Scheibe hereinholen. Sehr praktisch! Weiters erklärt uns Hermann, dass der komplette Kugelfang im letzten Jahr erneuert worden ist. „Wir legen besonders großen Wert auf Nachhaltigkeit. Der Sand wird mit einem ,Supersauger‘ abgesaugt und gesiebt, um die Kugelfragmente herauszufiltern. Dann kann der Sand wiederverwendet werden“, betont Hermann. Gleich hinter dem Shop befinden sich zwölf Outdoor-­Kugel­stände. Hier kann der Schuss auf eine Entfernung von 100 m trainiert werden.
Mit der „Kurzen“. Gleich neben den Indoor-Kugelständen befinden sich auch die Faustfeuerwaffenstände. Auf insgesamt acht variablen Faustfeuerwaffenständen kann auf Distanzen von 10–25 m trainiert werden. Die Entfernungen können je nach Bedarf variiert werden. Auch hier wurde der letzte Lockdown genutzt, um die Anlage aufzuwerten. Die Be- und Entlüftungsanlage in den Faustfeuerwaffenständen wurde etwa komplett erneuert, weswegen Schützen während eines oft schweißtreibenden Trainings entspannt durchatmen können.
In der Kugelhalle, also in der Indoor-Anlage, in der sich die Kugel- bzw. FFW-Stände befinden, sowie der Outdoor-Kugelanlage gibt es sogenannte „Cashboxen“. Damit können Schützen ihre Chipkarten mit Bargeld selbstständig aufladen, ohne jedes Mal den weiten Weg zum Empfang auf sich nehmen zu müssen. Einzig, Rechnung bekommt man an den Automaten jedoch keine.
Auf der kleinen Anhöhe, auf der sich auch die Kugelhalle befindet, ist ein ausrangierter Eisenbahnwaggon platziert worden. Hier verbirgt sich das „Stüberl“, das Café der Schießarena. Dies ist ein Ort der Begegnung und dient gleichermaßen dem Austausch unter den Schützen, wie auch als perfekter Ausklang nach einem erfolgreichen Übungstag.

"Laufender Keiler", Wasserparcours

Unser Weg führt uns fort von der Anhöhe und über eine Schotterstraße in Richtung eines großzügig angelegten Standes. Hier können Jägerinnen und Jäger ihre Fertigkeit im dynamischen Schuss üben. Besonders vor der Riegeljagd sollte diese ausgiebig trainiert werden. In der Kettner-Schießarena besteht die Möglichkeit, auf den „Laufenden Keiler“ in einer Entfernung von 50 m zu üben. Daneben befinden sich außerdem zwei 50 m-Kugelstände. Diese eignen sich besonders für Kleinkaliberschützen oder etwa für Nach­suchenführer, die mit offener Visierung trainieren möchten.
Weiter geht es zum „Wasserparcours“, einem Highlight, auf das wir schon äußerst gespannt sind. Hier können Jägerinnen und Jäger an einem Teich realitätsnah auf Wasserwild trainieren. Dazu werden die Wurfscheiben in unterschiedlichen Entfernungen über einen Teich katapultiert. Hermann erklärt: „Der Wasserparcours verfügt über ein ausgesprochen hohes Niveau und ist, wie auch unsere anderen Outdoor-Anlagen, stark jagdlich orientiert. Die Wurfscheibenanlagen des gesamten Areals werden zumindest einmal im Monat umgestellt, damit die Schützen immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt und von den Wurfscheiben überrascht werden.“

Flintenschützen

In Zangtal kommen Flintenschützen voll auf ihre Kosten. Denn neben dem Wasserparcours gibt es einen Parcours, bei dem der Schuss auf Flugwild unter anderem mittels „Mini-Wurfscheiben“ trainiert werden kann. Diese kleinen Wurfscheiben verfügen gerade einmal über einen Durchmesser von 6 cm (!). So muss der Schuss perfekt sitzen und die Schrotgarbe eng sein. Um die Läufe der eigenen Flinte zu überprüfen, steht gleich nebenan ein „Einschusstisch“ mit einer Schroteinschussscheibe zur Verfügung. Auf der weißen Zielscheibe wird die Verteilung der Garbe ganz klar ersichtlich. Der Flugwildparcours bietet allerdings noch eine weitere Besonderheit: Er ist, wie auch der Trapstand, mit einer leistungsstarken Flutlichtanlage ausgestattet. „Somit können Jägerinnen und Jäger ihr Können auch im Winter trainieren. Ein einziger Scheinwerfer leistet 66.000 Lumen und erhellt das Flugfeld der Wurfscheiben so, dass man teilweise sogar besser schießen kann als bei Tageslicht. Wir haben schon einige Schützen, die nur darauf warten, bis die Sonne endlich untergeht, um dann im Licht der Flutlichtanlage zu trai­nieren“, schmunzelt Hermann. Die Flutlichtanlage wird automatisch über die Chipkarte gesteuert und geht nur an, wenn auch tatsächlich geschossen wird.

Hasenjagd

Neben dem Flugwildparcours befindet sich ein Stand, auf dem der Schuss auf den Hasen geübt werden kann. Ganz im Sinne der Jagd gibt es hier mehr Punkte bei besseren Treffern. „Auf dem Parcours wird die Jagd simuliert“, verweist Hermann wiederum auf die jagdliche Ausrichtung.
Der Rollhase besteht aus vier Stahlplatten. „Köpfelt“ man den Hasen, erhält man vier Punkte, je weiter hinten man ihn trifft, desto weniger Punkte bekommt man. Das ist motivierend, denn immerhin will man ja bei der Jagd so treffen, dass der Hase rolliert und sofort verendet!
Der Trapstand bietet Flintenschützen mit insgesamt 15 Maschinen ausreichend Trainingsmöglichkeiten. „Der Trapstand ist überdacht und durch eine Phono-Pull-Anlage ausgestattet. Auch der Trapstand ist ,variabel‘, womit durch eine Schiene am Boden die Entfernung bzw. Überdachung von 10 auf 15 m variiert werden kann“, erklärt uns Hermann.

Hier kann der Schuss auf den Rollhasen trainiert werden. - Credit: WEIDWERK/Archiv Barbara Marko

Credit: WEIDWERK/Archiv Barbara Marko

Schießen soll Freude bereiten!

„Um den Jungjägern das Schießen und Treffen mit der Flinte zu erleichtern, betreiben wir eine Schießschule, die Unterricht in allen Disziplinen für Anfänger oder Fortgeschrittene anbietet“, erzählt der Schießstätten­leiter. Außerdem darf auf dem Jung­jägerstand ausschließlich mit „Subsonic-Schrot“, das ist eine besonders leise Unterschall­munition, geschossen werden. Da die Hülse schwächer geladen ist, ist auch der Rückstoß geringer, was gerade Anfängern zugute­kommt. Auf dem Jungjägerstand werden Wurfscheiben ausschließlich gerade beschossen.
„Außerdem wird es voraussichtlich ab 2022 einen Jungjägerparcours in der Schießarena geben“, freut sich Hermann. Dazu werden sechs Wurfscheibenstände installiert, die vergleichsweise langsam „fliegen“. Darunter ein Rollhase, eine einfallende Ente, ein abstreichender Fasan usw. „Das Flintenschießen soll in erster Linie Freude bereiten. Anfänger möchten auch treffen und sollen so an das Flintenschießen bzw. die erste Jagd mit der Flinte herangeführt werden“, erklärt er.

Bald: Multifunktionsgebäude

Die Aus- und Weiterbildung wird in der Schießarena groß geschrieben. „Neben der Schießschule bzw. der Möglichkeit, den Waffenführerschein zu absolvieren, bieten wir Seminare für Waffenreinigung und Wiederladen, abgestimmt auf das Können, also vom Einsteiger bis hin zum Profi, an.“
„Wir stehen mitten in der Aus­arbeitung spezieller Hundeabrichtungskurse – diese werden wir unseren Jägerinnen und Jägern ab Herbst anbieten können. Prädestiniert dafür ist unser großes, eingezäuntes Gelände – dieses eignet sich für Wasser­arbeit bis hin zur Schweißarbeit“, so Zotter.
Das alles wird im neuen Multi­funktions­gebäude stattfinden. Neben Seminarräumen werden dort auch ein eigener ­Gastrobereich sowie der Kettner-Shop und das Bezirksjagdamt Platz finden! Rund 1,5 Mio. Euro werden in dieses Projekt investiert. Das neue Multifunktionsgebäude wird ­voraussichtlich Ende November 2021 fertiggestellt.
Summa summarum bietet die Kettner-Schießarena Zangtal ein rundes Angebot, das vom Anfänger bis hin zum Profi kaum Wünsche offen lässt. Überzeugen Sie sich selbst!